Interview

Oliver Dieckmann: ‚Ich liebe Drehbuch und Regie gleichermaßen‘

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Am Sonntag strahlt das ZDF «Die vergessene Hochzeit» aus, den Dieckmann gemeinsam mit Aline Ruiz verfasste.

Hallo Herr Dieckmann! Vielen Dank für Ihre Zeit! Sie haben das Buch von «Die vergessene Hochzeit» gemeinsam mit Aline Ruiz Fernandez verfasst. Wie müssen wir uns diesen Arbeitsprozess vorstellen?
Vielleicht wie eine Matheaufgabe, bei der eins und eins drei ergeben. Aline ist eine tolle Autorin, und die Zusammenarbeit mit ihr ist nicht nur wahnsinnig inspirierend, sie macht auch viel Spaß. Wir leben in unterschiedlichen Städten und telefonieren viel miteinander, und wenn es ans Schreiben geht, dann mailen wir Ideen, Outlines, Szenen und schließlich das Drehbuch so lange zwischen uns hin und her, bis wir durch die gegenseitigen Überarbeitungen eine Fassung haben, mit der wir zufrieden sind.

Sie haben auch die Regie geführt. Ist das ein Vorteil, wenn man seine eigenen Stoffe verfilmen kann?
Ich liebe Drehbuch und Regie gleichermaßen, und bei «Lindström» habe ich das Glück, beides machen zu dürfen. Das gibt mir die Möglichkeit, den Film so zu gestalten, wie wir es uns beim Schreiben vorgestellt haben. Und sicherlich kann ich auch bei Änderungen, die sich durch Motive, Wetter, Stoppzeiten oder auch spontan beim Drehen ergeben, schnell und flexibel und im Sinne der Geschichte reagieren, da ich sie in und auswendig kenne.

Das Herzkino wird mit Filmen wie «Die vergessene Hochzeit» immer moderner. Wollen Sie eine jünere Zielgruppe erreichen?
Es würde mich natürlich freuen, wenn wir es schaffen würden, auch jüngere Zuschauer fürs Herzkino zu begeistern. Unabhängig davon entwickeln sich Sehgewohnheiten und die Filmsprache weiter und modern heißt sicherlich auch, sich dem zu stellen.

In Ihrem Film heiratet Pia bei einem Junggesellinnenabschied auf Hawaii einen Albin. Wird das zeitweise so komisch wie bei «The Hangover»?
«Hangover» ist eine sehr hohe Messlatte. Aber unsere Hauptfigur Pia gerät durch die Einnahme der 'Wahrheitswurzeln' auch in einige witzige und turbulente Situationen: Sie heiratet im Drogenrausch nicht ihren eigentlichen Verlobten Niklas, sondern einen Fremden (Albin) und versucht dann den ganzen Film lang, das irgendwie wieder geradezubiegen – macht dadurch aber alles nur noch schlimmer.

Vivien König, Niklas Löffler, Martin Feifel und Nicolo Pasetti verkörpern die Hauptdarsteller. Waren Sie beim Casting beteiligt?
Nicht zu vergessen Franziska Schlattner, über deren Zusage wir uns auch sehr gefreut haben. Wir haben ein tolles Cast für den Film gewinnen können, alle sind mit viel Spielwitz dabei. Über die Besetzung entscheide ich zusammen mit unserer Casterin Tessa Frank, unserem Produzenten Stephan Bechtle und unserem Redakteur Sascha Tung.

Sie haben mit der Bavaria Fiction in den vergangenen Jahren zahlreiche «Inga Lindström»-Filme umgesetzt. Was ist Ihr Geheimnis?
Es freut mich, dass die Bavaria und auch das ZDF mir so vertrauen. Ich versuche die Figuren und deren Konflikte und Emotionen ernst zu nehmen. So dass es sich bei aller Romantik, Komik und manchmal auch Tragik glaubwürdig anfühlt, was die Figuren erleben und warum sie sich ineinander verlieben. Und so idealerweise Liebesfilme entstehen, bei denen das Publikum mitgeht und lachen und weinen kann.

Dazu kommt natürlich die faszinierende schwedische Landschaft, mit dem vielen Wasser und den Wäldern. Und ein tolles Team, das sich da oben gefunden hat, und bei dem alle mit Begeisterung dabei sind.

Ihr letzter Spielfilm «Fliehende Pferde in Sörmland» erreichte über viereinhalb Millionen Zuschauer. Freuen Sie sich über solche Werte?
Auf jeden Fall. Das Schöne beim linearen Fernsehen ist immer noch der Gedanke, dass Millionen von Menschen gleichzeitig etwas schauen, das wir uns ausgedacht haben.

Demnächst erwartet uns der Spielfilm «Das Flüstern der Pferde». Können Sie uns schon etwas zur Handlung verraten?
Unsere Hauptfigur Linn sucht mit ihrem verstörten Pferd eine Pferdeflüsterin auf, die mit ihrem eigenen Trauma kämpft. Auf ihrer Reise findet Linn zu sich selbst – und verliebt sich dabei natürlich auch.

Wie geht es im ZDF mit «Inga Lindström» weiter? Glaubt das ZDF an das Spielfilm-Label?
Das können die Verantwortlichen beim ZDF sicherlich besser beantworten. Dieses Jahr werden auf jeden Fall wieder fünf Filme gedreht. Und ich darf dabei sein, was mich freut, und wofür ich auch sehr dankbar bin.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Die vergessene Hochzeit» ist am Sonntag, den 28. Januar, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

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