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Fortan hieß es jedes Jahr: «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» – mit einer kleinen Unterbrechung. Zietlow und Hartwich sprachen noch im Januar 2020 über die riesigen Buschfeuer auf dem Kontinent und man ging der Frage nach, ob man bei so einer Tragödie überhaupt in den Dschungel reisen könne. Damals war noch nicht klar, dass Australien für zwei Jahre gesperrt werden würde. Die Corona-Pandemie sorgte für einen Tiny-House-Dschungel in Hürth, der weniger Menschen bewegte als Tanja Schumann sich in der achten Staffel.
Seit dem vergangenen Jahr dreht ITV Studios mit Hilfe ihrer englischen Kollegen wieder in Murwillumbah. Das Teilnehmerfeld, das Anfang Dezember mit Heinz Hoenig und Cora Schumacher aufgedeckt wurde, schien zunächst recht harmlos zu sein. Kurz vor Silvester 2023 ließ RTL die übrigen Teilnehmer aus dem Sack, die vor allem durch Reality-TV-Teilnehmer Kim Virginia Hartung («Temptation Island»), Mike Heiter («Das Sommerhaus der Stars – Kampf der Promipaare»), Fabio Knez («Are You The One?») und Anya Elsner («Germany’s Next Topmodel») recht austauschbar klang. Teilweise wurde gar das Casting von Heiter und Knez als Doppelrolle mokiert.
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Anders kann man auch nicht Cora Schumachers Auszug bewerten, der am Sonntag, den 21. Januar, in «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» besprochen werden sollte. Unter der NFL- und Dschungellast brachen die Server von RTL Deutschland zusammen. Der Gossip hat gezündet. Der peinliche Server-Absturz wurde auch nicht totgeschwiegen, sondern die Autoren und Moderatoren verhöhnten sich und ihren Arbeitgeber in gewohnter «IBES»-Manier. Hier können sich ProSieben und Matthias Opdenhövel («The Masked Singer») gerne eine Scheibe abschneiden.
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Einen Tag später, die Server liefen wieder, machten sich die Baumhaus-Moderatoren über ihren Heimatsender lustig. Statt der Titelmelodie lief ein Internetrauschen, ein Netzwerk-Kabel war am Tisch zu finden. Das sind die Momente, die den Dschungel so unfassbar unterhaltsam machen. Ohnehin sind die Moderationstexte der beiden Front-Akteure ein Gaumenschmaus, bei denen der Zuschauer gebannt auf den nächsten Höhepunkt wartet. Die Gag-Dichte dieser Reality-Sendung ist höher als bei der Karnevalsshow «Fastnacht in Franken»!
Heinz Hoenig musste am Dienstag aus gesundheitlichen Gründen gehen, sonst wäre er vermutlich noch Dschungelkönig als stiller Cowboy geworden. Kim streitet mit Mike, die jungen Zuschauer sehen endlich eine Fortsetzung der Social-Media- und Reality-Show-Fehde. In Köln und im Dschungel ist man entzückt, die jungen Zuschauer haben RTL wieder für sich entdeckt.
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Strahlender Sieger ist allerdings der Privatsender RTL, der in den vergangenen zwei Wochen die Promi-Schlagzeilen schrieb. Zwar verbucht «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» keine Reichweiten mehr wie vor zehn Jahren, dafür dauert der tägliche Dschungel mit inzwischen mindestens zwei Stunden (plus «Die Stunde danach») zu lange. Und inzwischen sind Reality-TV-Shows wie Sand am Meer zu finden. Am Ufer überstrahlt aber noch immer der RTL-Leuchtturm jegliche Konkurrenz.
«Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» ist noch bis Sonntag bei RTL zu sehen. Alle Folgen sind streambar bei RTL+.
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