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Viacom-Geschäftsführer Bob Bakish, seines Zeichens so etwas wie das ausführende Organ der National-Amusements-Chefin Shari Redstone, lenkt den Unterhaltungskoloss seit der Fusion. Nur kurze Zeit später wurde das neue Viacom in Paramount Global umbenannt. Die Spatzen riefen es vom Dach: Der Streamingdienst CBS All Access wird wohl zu Paramount+, vor rund zwei Jahren hat man diese Entscheidung gefällt.
Mit einer internationalen Expansion wollte Bakish und das gesamte Team Paramount Global ausrollen. In Europa fand man mit Comcast einen Verbündeten, denn in Deutschland, Großbritannien, Irland, Österreich und Italien baute man eine strategische Partnerschaft. Sky-Abonnenten mit Film-Paket erhalten den Dienst gratis. Außerhalb der Sky-Länder ist der Dienst in Europa als SkyShowtime unterwegs. Schon der Name ist fatal, schließlich lässt Paramount seinen einstigen prestigeträchtigen Pay-TV-Sender Showtime vor die Hunde gehen. Obwohl es Millionen Abonnenten gab, wurde Showtime zum Paramount+-Anhängsel degradiert. Vermutlich wird die Marke in wenigen Jahren ganz vom Bildschirm verschwinden.
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Obwohl Sandra Hüller als deutsches Ausnahmetalent gilt, wird Paramount+ das fertig abgedrehte Format «Zeit Verbrechen» nie online stellen. Es ist grotesk, schließlich läuft die vierteilige Produktion auch offiziell auf der Berlinale. Die deutschen Serien «A Thin Line», «Die Chemie des Todes» und «Der Scheich» sind Ende Januar offline gegangen. Selbst die deutsche Version des Factual-Formats «RuPaul’s Drag Race» ist nicht mehr auffindbar. Es bleibt spannend, wie lange die am 23. November 2023 gelaunchte Drama-Serie «Eine Billion Dollar» noch abrufbar bleibt.
Dieses toxische Verhalten von Paramount Global ist allerdings keine neue Erfindung, sondern lässt sich alle paar Jahre beobachten. Nach dem Start von MTV Germany schnappte man sich VIVA, nahm mit Jamba-Werbespots die Werbekohle mit, aber vergraulte die Zuschauer. Es folgten die Starts von Nickelodeon und Comedy Central, die bereits zu Beginn Dauerabspielstationen von amerikanischen Inhalten waren. Im Jahr 2011 meinte man den heiligen Gral mit Sky gefunden zu haben und schickte MTV Germany ins Pay-TV.
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Seit 2017 produziert Paramount Pictures wieder «Star Trek». Inzwischen hat man die Aushängeschilder «Discovery» und «Strange New Worlds» geschaffen, drei Staffeln lang gab es «Picard». Es folgten die Animationsserien «Lower Decks» (für Erwachsene) und «Prodigy» (für Kinder) sowie die Kurzfilme «Short Treks» und «Very Short Treks». Mit dem Spielfilm «Star Trek: Section 31» wird Michelle Yeoh wieder in ihre Figur Philippa Georgiou schlüpfen. Die Medienbranche schüttelt den Kopf, dass Paramount das Werk nicht in die Lichtspielhäuser bringen möchte.
Paramount Global und seine internationalen Ableger sind seit Jahren eine Dauerbestelle und vor allem eines: belehrungsresistent. Selbst mit den massiven Einsparungen wird Paramount+ kein Erfolgsfall mehr, weil die Verantwortlichen das Produkt beispielsweise in Deutschland kaum vermarkten. Noch immer wartet man bei Paramount+ auf eine 4K-Version, die linearen Fernsehsender von Paramount sind seelenlose Abspielstationen. In den Vereinigten Staaten fokussiert sich Paramount+ fast nur noch auf New Western, CBS konzentriert sich auf Franchises («FBI») und experimentiert kaum. Vor Kurzem hat Cash-Cow Tom Cruise einen Film-Kontrakt mit Warner Bros. Pictures unterzeichnet, das wird Paramount weiterhin zusetzen. Sollte Paramount Global nicht endlich mal ein Konzept verfolgen, wird die zur Heirat bereit gestellte Braut in einem Konzern zum Asset heruntergestuft.
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