Serientäter

«Ted»-Kritik: Wenn immer wieder der gleiche Witz erzählt wird

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Auf einen durchaus originellen und unterhaltsamen Film aus dem Jahr 2012 folgte wenig später ein deutlich schwächeres Sequel und nun eine Serie, deren Ermüdungserscheinungen unverkennbar sind.

Als 2012 «Ted» das Licht der Welt erblickte, avancierte der coole Teddybär mit Fäkalhumor schon vom ersten Trailer an zum Hit. Doch Hollywoods Drang alles Erfolgreiche wie eine Zitrone bis auf den letzten Tropfen auszuquetschen, machte schnell deutlich, dass «Ted» ein One-Hit-Wonder hätte bleiben sollen. Bereits das Sequel drückte allzu häufig auf den Recyclingknopf und wusste mit dem kiffenden Bären schnell nichts mehr anzufangen. Leider setzt das in den 90er Jahren spielende Prequel in Serienform bei diesem Abwärtstrend an.

Im Jahr 1993 ist John, der Junge der sich einst wünschte, dass sein Teddybär zum Leben erwacht ein Teenager und lebt mit Ted, seiner Cousine und seinen Eltern zusammen. Teds kurzlebiger Ruhm, der ihn als Star durch Talkshows tingeln ließ ist hier bereits verklungen und die Welt hat das Interesse an ihm verloren. Gelangweilt verbringt der Bär seine Tage mit Streichen, Fluchen und entdeckt relativ zu Beginn der Serie Marihuana für sich. Die Story, wenn man sie so nennen mag ist hauchdünn und wird nur noch von den äußerst schwachen Dialogen unterboten. Die Absurdität vieler Ereignisse zerstört jeden Ansatz von Immersion und das Geschehen verlässt sich ganz auf den Fäkalhumor der vom Teddybären ausgeht, dessen Originalität allerdings seit dem ersten Film verpufft ist.

Teilweise erinnert «Ted» an «Und täglich grüßt das Murmeltier», denn alles wiederholt sich in Endlosschleife. Ted kifft, lädt Nutten ein, macht etwas kaputt oder fällt mit eingestaubten, obszönen Gesten auf. Ab und zu schleicht sich durchaus noch ein Schmunzler ein, doch reicht das nicht ansatzweise um der hauchdünnen Handlung über sieben Episoden hinweg folgen zu wollen. Am Positivsten fällt noch die Animation des Teddybären auf, die stets hochwertig daherkommt und jener der Filme in nichts nachsteht. Vom handwerklichen Standpunkt aus gesehen, wirkt die Produktion insgesamt durch und durch professionell, zumindest visuell gibt es daher kaum Kritikpunkte. Doch handlungstechnisch ist das Gezeigte letztlich, zumindest im nüchternen Zustand, nur schwer zu ertragen.

Vielleicht hätte MacFarlane seine eigene Geschichte, in der Ted kurzzeitig zur Sensation wurde und gleichermaßen schnell in Vergessenheit geriet, ein mahnendes Beispiel sein sollen. «Ted» funktioniert in dieser repetitiven Form schlicht nicht. Das was einmal lustig war, verliert nach zigfachen Wiederholungen an jeglichem Charme und lässt einstige laute Lacher schnell im Halse ersticken.

«Ted» ist seit dem 5. Februar 2024 bei Joyn Plus+ abrufbar und wird ab dem 12. Februar 2024 bei ProSieben gezeigt.

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