Am Sonntag bot RTL allerdings ein anderes Bild: In der Halbzeit meldeten sich Günther Jauch und Rudi Völler mit einer ausführlichen Analyse vom Brandenburger Tor. Teilweise entfielen manche Werbeblöcke sogar ganz – dann wurde lediglich ein RTL-Trailer gezeigt. „Wir haben nicht angestrebt, während den Übertragungen zu 100 Prozent ausgelastet zu sein,“ erklärte Cordelia Wagner, Pressesprecherin des RTL-Vermarkters IP Deutschland im Gespräch mit Quotenmeter.de. IP zeigte sich mit der Werbeauslastung dennoch zufrieden. Genaue Zahlen über die Werbebuchungen wollte Wagner aber nicht verraten.
Überraschend sei gewesen, so Wagner, dass das Spiel Mexiko-Iran eine höhere Quote hatte, als das Spiel Niederlande – Serbien/Montenegro. Viele Fußballfans interessiert jetzt: Gibt es auch am kommenden Sonntag Fußballgenuß mit so wenig Werbung? Momentan sieht es wohl ganz danach aus. Wagner: „Es kann aber durchaus sein, dass die Auslastung diese Woche noch etwas nach oben geht. Werbung wird auch immer kurzfristiger geschaltet.“ Jedenfalls entfiel soviel Werbung, dass die Übertragung eine Viertelstunde früher als geplant, um 23:30 Uhr, endete.
Zufriedene Gesichter gibt es hingegen beim Pay-TV-Sender Premiere, der bereits einen Monat vor dem Anpfiff über den Erwartungen lag. Durchaus kurios ist jedoch, dass das Pay-TV-Unternehmen in seiner Live-Übertragung mehr bezahlte Spots platzieren konnte, als der Free-TV-Sender RTL. Dies mag zwar daran liegen, dass die Preise für einen 30-Sekunden-Spot bei Premiere wesentlich günstiger sind als bei RTL, dennoch ein Erfolg für den Pay-TV-Sender..
Das ZDF hingegen kritisierte die Mediaangenturen am Montag scharf. Sie wären einer groben Fehleinschätzung unterlegen, erklärte Hans-Joachim Strauch, der Leiter des ZDF-Werbefernsehens. Einige Agenturen hatten ihren Kunden abgeraten, während der WM klassische Spots zu buchen, da sie die Preise für zu hoch hielten. Das ZDF verwies unterdessen darauf, dass während des Eröffnungsspiels fast 5 Millionen Zuschauer im Durchschnitt auch während der Werbung dran blieben.