Serientäter

«Avatar – Der Herr der Elemente»-Kritik: Der Zauber ist verflogen

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Netflix wagt sich an eine weitere Fantasy-Adaption, die leider abermals an allen Ecken und Enden mit Problemen zu kämpfen hat.

Die Kultzeichentrickserie «Avatar – Der Herr der Elemente» musste bereits im Jahr 2010 eine Realverfilmung über sich ergehen lassen, die bis heute in der Rangliste der furchtbarsten Realfilmadaptionen einen Platz ganz weit oben einnimmt. Fans des Originals können diesbezüglich zwar aufatmen, denn die serielle Adaption ist mitnichten so schlecht wie der Film, doch der Maßstab lag hier auch im kaum messbaren Bereich.

«Avatar», so wird schnell deutlich, beschreitet allerdings weitestgehend den typischen Netflix-Weg. Es wird viel Geld investiert, doch die Qualitätskontrolle bleibt auf der Strecke. Visuell sieht «Avatar», insbesondere die Kämpfe mit den Elementen bestehend aus Feuer, Wind, Wasser und Erde betreffend, in vielen Szenen hervorragend aus. Der heftige Einsatz von Spezialeffekten mitsamt Dauergreenscreens zollt jedoch immer wieder seinen Tribut und stört selbst mit ungeschultem Auge die Immersion, sodass man die kolportierten 15 Millionen Dollar pro Folge der Serie nur zum Teil als gut investiert betrachten kann. Auch für ein authentisches Kostümbild scheint wie so häufig bei Fantasyadaptionen des Streamers am Ende kein Geld mehr übrig gewesen zu sein, so sind die Kostüme viel zu sehr auf Hochglanz getrimmt und erinnern mehr an Fans auf einer Comic Convention als eine Serienproduktion in diesem Größenbereich.

«Avatars» großes Problem liegt allerdings nicht im visuellen Bereich, sondern ist wie so häufig auf ein schwaches Schauspiel und im Dialogbereich ein noch schwächeres Drehbuch zurückzuführen. Mimik, Gestik und Dialoge der Protagonisten sind oftmals dem mehr oder weniger intendierten Slapstickbereich zuzuordnen, immer wieder blitzt ein gewisser Trashfaktor durch. Auch der Spagat zwischen Kinderserie, die gleichermaßen ein erwachsenes Publikum ansprechen soll ist äußerst halbgar. Bezogen auf den Gewaltfaktor werden einerseits lebendig verbrennende Menschen gezeigt, beim Nahkampf mit scharfen Waffen fließt im Gegenzug hingegen kein Tropfen Blut.

Der recht einfach zu folgenden Geschichte mit klar definierten Bösewichten fehlt es im Verlauf der Handlung zudem immer mehr an der Motivation der Protagonisten. Das insgesamt recht sympathische Casting um einen zwölfjährigen Jungen, der mit seiner Bestimmung zu kämpfen hat und diese nicht so recht annehmen möchte, sorgt kombiniert mit ihn wenig motivierenden Sidekicks schnell für pacing Probleme. Bezogen auf die Lauflänge der Folgen findet insgesamt schlicht zu wenig Entwicklung statt.

Trotz prägnanter Kritikpunkte ist «Avatar – Der Herr der Elemente» weit vom totalen Rohrkrepierer der filmischen Umsetzung entfernt und dürfte zumindest für ein jüngeres Publikum kurzweilige Unterhaltung bieten. Ob dies der Anspruch einer Produktion in diesem Größenbereich sein kann, ist aber durchaus als fraglich zu bewerten. Das aufgrund der mittlerweile fast typischen Drehbuchschwächen, die immer wieder so wirken als wären erste Drehbuchentwürfe unbearbeitet für die Drehfassung herangezogen worden und der überwiegend schwachen Schauspielleistungen wieder einmal nur kaum erinnerungswürdiger Content entstanden ist, der schnell im Netflix Katalog in Vergessenheit geraten dürfte, ist schlicht enttäuschend.

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