Interview

Sarah Blaßkiewitz: ‚Die ganze Vorbereitung dauert viel länger‘

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Die zweite Staffel von «Oh, Hell» steht an. Regisseurin Blaßkiewitz verriet, wie man Satire umsetzt und warum man als Regisseurin Geduld benötigt.

Hallo Frau Blaßkiewitz. Sie haben im vergangenen Jahr die zweite Staffel der MagentaTV- Warner TV-Comedy «Oh, Hell». Was mögen Sie an dieser Serie?
Hallo Herr Riedner, Ich liebe, dass sie punkig, sperrig, surreal und voller Liebe und Kritik an unserer Gesellschaft ist.

Im Gegensatz zu anderen Comedy-Serien hat «Oh, Hell» kaum Schenkelklopfer, dafür satirische Elemente. Wollten Sie diese Grundstimmung auch bei den neuen Episoden beibehalten?
Ja natürlich, gerade weil mir der mutige Stil der 1. Staffel so gefallen hat. Wir haben es eigentlich sogar verschärft.

Sind satirische Serien schwerer umzusetzen als klassische Sitcom und Comedys mit Witzen?
Ja. Die ganze Vorbereitung dauert viel länger, weil die Bücher sehr klug und komplex sind und wir uns eben nicht von Witz zu Witz hangeln können, sondern relativ offen erzählen was alles so falsch laufen kann, in einer Gesellschaft, die sich die ganze Zeit selbstoptimieren möchte. Das dann auch noch lustig zu machen, war die schönste Herausforderung meines letzten Jahres.

Die neue Staffel startet in einer psychiatrischen Tagesklinik. Kann man dort eine Comedy-Geschichte erzählen?
Ja, es ist ein wunderbarer Ort dafür.

Würden Sie sagen, dass die Hauptfiguren von Sitcoms meist tragische Figuren sind? Al Bundy war unglücklich verheiratet, Ted Mosby jagte der Traumfrau nach und Charlie Harper als Alkoholiker?
Ich bin keine Sitcom-Kennerin, aber würde mal die steile These vertreten, dass Figuren mit tragischen Elementen immer eine größere Fallhöhe haben, und somit zumindest für mich auch spannender bzw. lustiger sind. Wenn Helene, die sonst so frei und lustig scheint, in unserer Staffel weint... dann weint sie richtig! Und ich denke auch bei den Zuschauer*innen wird kaum ein Auge trocken bleiben. Das ist für den Lach-Haushalt ein guter Ausgleich, oder?

Johannes Boss ist auch weiterhin Autor von «Oh, Hell». Wie tauschen Sie sich mit ihm aus, damit die Serie auch nach seinen Vorstellungen umgesetzt wird?
Ich nehme ihn und seine Bücher sehr ernst und er mich im Gegenzug als Regisseurin auch. Das ist die Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Zudem war er den kompletten Dreh zu jeder Tageszeit für mich erreichbar - es wurden also fast alle Fragen im Kollektiv gelöst und ich habe jede Szene auch immer ein bisschen als Geschenk für ihn gedreht. Der Plan ist aufgegangen, er mag meine Umsetzung, glaube ich.

Für Disney+ haben Sie die Serie «Sam – Ein Sachse» gedreht. Waren Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Ja, ich mag das Format sehr. Es hat ja ein ganz anderes Genre und Tempo als zum Beispiel «Oh Hell» oder «Ivie wie Ivie». Es hat mir große Freude bereitet, mich in diesem Feld auszutoben.

Ihr Spielfilm «Ivie wie Ivie» lief im Sommer 2022 nur im Spätprogramm des ZDFs. Würden Sie sich freuen, wenn solche Produktionen bessere Sendeplätze bekommen?
Er lief ja auch im Kino und sehr lange in der Mediathek. Aber klar, würde ich es gut finden, wenn er 20:15 Uhr auch laufen würde.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Die zweite Staffel des MagentaTV Originals «Oh Hell» ist für MagentaTV-Kunden ab dem 21. März 2024 exklusiv und ohne Zusatzkosten in der MagentaTV Megathek abrufbar.

Kurz-URL: qmde.de/149892
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