Stab
Darsteller: Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram, Pegah Ferydoni, Sophie Lutz, Inez Bjørg David, Claudia Geisler-BadingMusik: Martin Glos, Jasmin Reuter, Christian Ziegler
Kamera: Stefan Unterberger
Drehbuch: Kirsten Peters
Regie: Leah Striker
Die Prämisse klingt zunächst vielversprechend: Drei Freundinnen brechen zu einem "Dropping" im Wald auf, bevor sie ihre behüteten Teenager-Kinder auf die Probe zu stellen. Es funktioniert genauso, wie es heißt: Menschen aus Wohlstandshäusern werden ohne Handys, sondern nur mit einem Kompass bewaffnet in freier Wildbahn ausgesetzt und müssen dann zeigen, was in ihnen steckt, und den Weg zurück in die Zivilisation finden. Doch was als Mikroabenteuer beginnt, endet in einem wahren Albtraum, als eine der Frauen am nächsten Morgen tot aufgefunden wird. Die Bremer Ermittlerinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) stoßen schnell auf zahlreiche Verdächtige und Ungereimtheiten in der gutbürgerlichen Nachbarschaft.
Doch leider versagt der Film auf ganzer Linie dabei, die sozialen Milieus und die darin lebenden Charaktere angemessen zu beleuchten. Statt tiefgründiger Einblicke in die Psyche der Figuren erhalten wir lediglich oberflächliche Klischees und Stereotypen. Die gutbürgerlichen Ehemänner werden als Fremdgeher dargestellt, während ihre Frauen sich in einem Strudel aus Geheimnissen und Lügen verfangen. Die Teenager-Kinder wiederum erscheinen als stereotypische Besserwisser und Eigenbrötler, ohne echte Tiefe oder Entwicklung.
Ein besonders ärgerliches Element des Films ist dabei die Art und Weise, wie er mit sensiblen Themen wie Überwachung und Privatsphäre umgeht. Der "Handy-Mann", der früher Camperinnen beim Schlafen heimlich fotografierte, wird schnell als Verdächtiger ins Visier genommen, was zu unangenehmen Vorurteilen und voreiligen Schlussfolgerungen führt, die zudem sehr milieutypisch geführt werden.
Auch die Beziehungsdynamik zwischen den Ermittlerinnen bleibt durchwegs oberflächlich und wenig überzeugend. Obwohl sie als ungleiches Duo mit unterschiedlicher sozialer Herkunft präsentiert werden, fehlt es ihren Interaktionen an Tiefe und Authentizität, die sie zu mehr machen würde, als recht plumpe Vertreterinnen ihres biographischen Hintergrunds. Auch die Inszenierung von «Angst im Dunkeln» gerät leider enttäuschend einfallslos. Die düstere Atmosphäre des Waldes wird nicht ausreichend genutzt, um Spannung aufzubauen, und die Kameraarbeit bleibt größtenteils uninspiriert. Selbst die wenigen Versuche, einzelne punktuelle Schockmomente zu inszenieren, wirken erzwungen und vorhersehbar.
So versäumt es «Tatort - Angst im Dunkeln» leider, seine vielversprechende Prämisse in ein fesselndes und mitreißendes Krimidrama zu verwandeln. Statt tiefgründiger Charakterstudien und spannender Ermittlungen werden dem Zuschauer lediglich oberflächliche Klischees und vorhersehbare Handlungselemente geboten. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Folgen des Bremerhavener «Tatorts» wieder zu den Stärken dieser sonst interessanten Reihe zurückfinden und sich von derartigen enttäuschenden Ausflügen in oberflächliche Sozialdramen fernhalten.
Der Film «Tatort – Angst im Dunkeln» wird am Montag, den 1. April um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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