Der Fernsehsender ZDF setzt am Sonntag, den 26. Mai 2024, ab 15.45 Uhr auf die Dokumentation «Umwelt Crime – Der Fall Rastatt». Es ist einer der größten Umweltskandale Deutschlands. 2012 deckt eine Routinekontrolle Industriechemikalien im Trinkwasser der Stadtwerke Rastatt auf. Erst nach und nach wird das Ausmaß klar. Die Suche nach der Ursache beginnt – mit überraschenden Wendungen. PFAS, das sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die in vielen Produkten des Alltags stecken, etwa in Teflonpfannen, Backpapier oder wasserabweisender Kleidung. Viele PFAS reichern sich in der Umwelt sowie im menschlichen und tierischen Gewebe an und können Mensch und Umwelt erheblich schaden. Denn diese Stoffe stehen im Verdacht, fortpflanzungsgefährdend und krebserregend zu sein. Und sie könnten die Immunantwort bei Impfungen reduzieren. Derzeit prüft die EU ein PFAS-Verbot. Aber wie sind die Chemikalien in großer Menge in das Grund- und Trinkwasser der Region Mittelbaden gelangt? Olaf Kaspryk, Chef der Stadtwerke Rastatt, begibt sich auf Spurensuche. Die lokalen Behörden ordnen Probenentnahmen und Blutuntersuchungen für die Anwohner an, doch die Aufklärung läuft schleppend. Viele Landwirte aus der Region müssen ganze Ernten vernichten, so auch Erik Reiß. Claudia Streichhahn aus Kuppenheim beschließt, ihr Leitungswasser nicht mehr zu trinken. Doch die Chemikalien sind längst in ihrem Körper nachweisbar. Wie bei vielen anderen auch. Mütter werden davor gewarnt, ihre Kinder zu stillen.
«Terra X History» beleuchtet ab 23.45 Uhr «Recht skurril: Urteile und Gesetze, die kaum zu glauben sind». Manche Gesetze und Gerichtsurteile lassen einen staunen. Etwa die "Staatsleistungen" an katholische und evangelische Kirchen: Die Entschädigung für Verluste zu Napoleons Zeiten kosten die deutschen Steuerzahler immer mehr: inzwischen 600 Millionen Euro jährlich. Die sendung erzählt skurrile Fälle aus der deutschen Rechtsgeschichte. Etwa wie ein CDU-Politiker 1953 das Land nicht verlassen darf, weil er an einem Pazifisten-Kongress teilnehmen will. Mithilfe des späteren Bundespräsidenten Heinemann zieht er bis vors Bundesverfassungsgericht. Dessen Urteil gilt bis heute und ist gerade erst durch ein neues Passgesetz verschärft worden: Die Behörden dürfen Auslandsreisen von Bürgern verhindern, um Staatsinteressen zu schützen. Erfolgreicher vor Gericht ist hingegen Josef Neckermann: Der Versandhauskönig muss 1957 nur 2 Millionen Mark für den Erwerb seines Konzerns zahlen. Den hat er 1938 von einer jüdischen Kaufmannsfamilie übernommen – im Rahmen der "Zwangsarisierung" der Nazis. Nach dem Krieg pocht der enteignete Karl Joel – Großvater des Popstars Billy Joel - auf angemessene Entschädigung. Doch für die Richter damals gilt, was 1938 unter Zwang in den Vertrag geschrieben wurde.
Ab 00.35 Uhr folgt ein Bericht von den Filmfestfilmen in Cannes. «Kulturzeit extra» wird von Teresa Corceiro, Nicolette Feiler-Thull und Gudula Moritz hergestellt. Ab 14. Mai 2024 ist Cannes, das kleine verschlafene Nest an der Côte d'Azur, wieder für zwölf Tage das Zentrum der internationalen Filmwelt. Bei den 77. Filmfestspielen stellt Francis Ford Coppola sein Herzensprojekt «Megalopolis» im Wettbewerb vor, und «Furiosa: A Mad Max Saga» – George Millers fünfter Teil der Kultserie – feiert seine Weltpremiere. Greta Gerwig, seit ihrem Erfolg mit «Barbie» eine der angesagtesten Filmemacherinnen der Welt, leitet die Jury für den Wettbewerb und darf dann unter anderem auch über die neuen Filme von David Cronenberg, Yorgos Lanthimos und Jacques Audiard entscheiden.
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