Von 1992 bis 2006 war die Dokusoap «Notruf» fester Bestandteil des Sonntagabendprogramms bei RTL. Hans Meiser moderiete das Format, bei welchem jede Woche vier neue Geschichten vorgestellt wurden, die sich auch tatsächlich ereignet hatte. Diese Unfälle, wie zum Beispiel Autounfälle, Verbrennungen, Verletzungen und weiteres, wurden dann mit den Beteiligten an den Originalschauplötzen nachgespielt. Nun entschied sich Sat.1 mit Moderatorin Bärbel Schäfer für eine Neuauflage der Sendung. Auch hier stehen wieder Einsätze im Fokus, bei welchen Rettungskräfte vor Ort sind. Doch im Gegensatz zum Original werden die Unfälle nun nicht mehr von den Protagonisten selbst, sondern von Schauspielern nachgestellt. Es sind vorerst 18 Episoden geplant, welche nun von Montag bis Freitag den Sendeplatz ab 18 Uhr belegen.
Der Auftakt erfolgte am vergangenen Montag, den 22. April. Hier wurde unter anderem gezeigt, wie ein Videotelefonat am Steuer zu einem dramatischen Unfall führte. Zudem gaben Schüsse in einer Kleingartenanlage Rätsel auf. Mit 0,42 Millionen Fernsehenden überzeugte der Start direkt die meisten Zuschauer der Woche. Dennoch war mit dem mauen Resultat von 2,7 Prozent noch einiges an Luft nach oben. Auch die 0,16 Millionen Jüngeren sicherten sich sofort den Wochenbestwert und ergatterten hier eine gute Quote von 7,3 Prozent.
Am Tag darauf stürzte eine Hausfrau aufgrund von morschen Holzbrettern ins Unglück und ein zwölfjähriger Schulsanitäter handelte gegen die Anweisung der Direktorin, aber half damit seinem Mitschüler. Die Reichweite war nun bereits auf 0,37 Millionen Menschen gesunken, was noch für niedrige 2,4 Prozent Marktanteil reichte. Für die 0,12 Millionen Umworbenen ging es nun mit passablen 5,4 Prozent direkt ein deutliches Stück abwärts. Am Mittwoch ging eine riskante Autofahrt mit angetrunkenen Teenagern nicht gut aus. Die 0,35 Millionen Interessenten rutschten weiter auf ernüchternde 2,3 Prozent Marktanteil ab. Mit erneut 0,12 Millionen Werberelevanten standen nun noch annehmbare 4,9 Prozent auf dem Papier.
Ein Junggesellinnen-Abschied, der lebensgefährlich endete, stand am Donnerstag im Vordergrund. Der Abwärtstrend war auch an diesem Tag nicht zu stoppen, so dass sich noch 0,34 Millionen Neugierige vor dem Bildschirm einfanden. Mit 2,2 Prozent Marktanteil wurde das niedrigste Resultat der Woche eingefahren. Bei erneut 0,12 Millionen 14- bis 49-Jährigen stieg die Quote in der Zielgruppe nun zumindest auf solide 5,5 Prozent. Die Wichtigkeit einer Helmpflicht für Rollerfahrer wurde am nächsten Tag unterstrichen. Hier war das Publikum mit 0,33 Millionen Menschen so gering wie an keinem anderen Tag. Der Marktanteil blieb weiterhin bei unzureichenden 2,3 Prozent hängen. Mit 0,10 Millionen Jüngeren sowie akzeptablen 4,6 Prozent Marktanteil war nun auch der Wochentiefstwert in der Zielgruppe erreicht.
Die Rückkehr des Formats hat also nicht ganz so funktioniert, wie Sat.1 sich das vermutlich vorgestellt hatte. Vor allem auf dem Gesamtmarkt blieb die Dokusoap mehr als deutlich hinter den Erwartungen zurück. Durchgängig lag die Zuschauerzahl deutlich unter einer halben Million Menschen. Ein Marktanteil, der kein einziges Mal über drei Prozent hinauskam, ist für den Sender mehr als unzureichend. In der Zielgruppe startete man deutlich vielversprechender und sogar mit einem Wert über dem Senderschnitt. Doch bereits ab dem zweiten Tag fiel man unter diese Grenze und mit den annehmbaren Resultaten, die folgten, bleibt weiterhin deutlich Luft nach oben. Nun bleibt abzuwarten, ob der Sender in den kommenden Wochen das Ruder noch herumreißen kann.
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