Interview

Valentin Debler: ‚«Maxton Hall» ist klar in England angesiedelt‘

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Mit «Maxton Hall» startet eine neue deutsche UFA Fiction-Serie bei Prime Video. Wir sprachen über das umfangreiche Projekt, das in 20 verschiedenen Sprachfassungen veröffentlich wird.

Mit «Maxton Hall – Die Welt zwischen uns» startet eine deutsche Serie bei Amazon Prime Video, die vom Setting an britische oder amerikanische Serien erinnert. Ein Privat-College in Deutschland? Wie deutsch ist «Maxton Hall»?
«Maxton Hall» wurde von UFA Fiction GmbH, einer deutschen Produktionsfirma mit deutschem Team rund um die Produzent:innen Ceylan Yildirim und Markus Brunnemann und mit deutschen Schauspielenden produziert. Es ist also schon eine sehr deutsche Serie. Durch unsere wunderschönen Motive, unser Szenenbild, unser Kostümbild, der tollen Kameraarbeit und einem fantastischen Cast ist es uns jedoch gelungen, etwas zu schaffen, von dem man sich gar nicht erst fragt, „ist das jetzt ein deutsches oder englisches Dorf am Horizont im Hintergrund?“. Die Handlung von «Maxton Hall» ist klar in England, in der Nähe von London, angesiedelt und trotz weniger Drehtage, die tatsächlich in England stattgefunden haben, ist uns dieser Spagat gut gelungen. Wir erzählen in der Serie eine überhöhte, eskapistische, leicht romantisierte Welt, die trotzdem England ist. Von Autos, die Rechtslenker sind, über englische Straßenschilder, bis hin zum englischen Etikett auf einem Marmeladenglas im Regal ganz hinten, haben wir alles versucht, diese Welt authentisch zu erschaffen.

Sie haben die Bücher „Save Me“ der Autorin Mona Kasten adaptiert. Wie viel Arbeit steckt in einem solchen Projekt?
Für «Maxton Hall» haben wir den ersten von drei Bänden einer Trilogie adaptiert: „SAVE ME“. Ein unheimlich erfolgreicher Roman. So ein Projekt ist sehr aufwändig. Man möchte der Vorlage natürlich gerecht werden, denn die Fans der Reihe haben sich schließlich in die Charaktere und deren Geschichten, die Mona Kasten zum Leben erweckt hat, verliebt. Das bringt eine große Verantwortung mit sich. Gleichzeitig ist ein Roman von der Struktur natürlich anders aufgebaut als eine Serie mit mehreren Folgen. Wir haben also viel daran gearbeitet der Geschichte treu zu bleiben und hatten durch die Folgenaufteilung gleichzeitig auch die Möglichkeit noch tiefer in diese schöne Welt einzutauchen, was das Autor:innenteam um Headautorin Daphne Ferraro mit viel Liebe zum Detail umgesetzt hat.

Die Hauptrollen übernehmen Harriet Herbig-Matten und Damian Hardung als gegensätzliches Liebespaar. Warum fiel die Wahl auf die Beiden?
Der Casting Prozess war sehr aufwändig – im positiven Sinne. Wir wollten das perfekte Paar finden und haben viele unterschiedliche Konstellationen gesehen. Doch als Harriet und Damian zusammen vor uns standen, war einfach Magie im Raum. Sie haben den Rollen von der ersten Sekunde an genau das gegeben, was wir gesucht haben, und gemeinsam gespielt, als wären sie schon immer Ruby und James gewesen. In all ihren Facetten.

Können Sie uns schon ein paar Details zur Handlung verraten?
Wer die Romane von Mona Kasten kennt, weiß worauf man sich freuen kann. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich hier um eine klassische poor girl meets rich boy Geschichte handelt – eine Aschenputtelstory. Doch das tolle an „Maxton Hall“ ist, dass es so einfach dann eben doch nicht ist. Klar, wir erzählen hier die Geschichte zweier junger Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus, die sich an einem englischen Elite-College treffen und trotz aller Widerstände ineinander verlieben. Doch mit Ruby haben wir einen Charakter, der sich von Status und Macht nicht beeindrucken lässt. Sie ist eine super starke Frau mit einem klaren Ziel vor Augen und einem moralischen Kompass, von dem sich einige eine Scheibe abschneiden können. Die Gefühle, die wir versucht haben einzufangen, sind so universell – jede:r, der schon einmal verliebt war, wird sich hier wiedererkennen. Und das ist das Tolle an dieser Geschichte: tiefe, echte Emotionen und eine gute Prise Drama und Intrigen.

Sie starteten Ihre Karriere als Producer in der Daily-Welt mit «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», «Mila» und «Spotlight». Kann man Sie also als Experte für Liebesgeschichten bezeichnen? Was ist der Unique-Selling-Point eines solchen Formates?
Das ist so nicht ganz richtig. Ich startete meine Karriere bei der UFA Serial Drama, jedoch nicht als Producer, sondern in der Online-Abteilung. Ich habe das Feld sozusagen von einem ganz anderen Standpunkt betreten. Hier war ich mitverantwortlich dafür, die Geschichten hinter der Kamera zu erzählen. Ich bekam Einblicke in diese riesigen Produktionen und habe unfassbar viel gelernt. Vor allem meine Zeit im Writers Room von «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» hat mich nachhaltig geprägt. Die Leidenschaft und gleichzeitig die Geschwindigkeit, in der hier Geschichten entwickelt wurden und werden, ist unglaublich. Ich würde mich also nicht als Experte für Liebesgeschichten betiteln. Ich möchte eher sagen, ich habe eine Ahnung davon, was funktioniert und was nicht. Wichtig ist, egal welche Geschichte man erzählt, dass diese die Zuschauenden berührt. Wenn ich nichts fühle, kann die Bildgewalt und alles drum herum noch so groß und fantastisch sein, dann funktioniert es einfach nicht. Ein Zitat, dass ich seit meiner Zeit dort nie vergesse und immer überall mit hereinbringe, ist „Wir wollen Geschichten erzählen, die die Zuschauenden zum Heulen, zum Lachen und zum Zähneklappern bringen.“

Inzwischen arbeitet UFA Fiction oftmals mit einem Writers Room zusammen. Die ursprüngliche Idee hinter solchen Zusammensetzungen war, dass man 22 Folgen pro Jahr realisieren könnte. Ist diese Arbeitseinteilung bei nur sechs Episoden nicht schon wieder überholt?
Das würde ich so nicht sagen. Denn Writers Rooms zielen nicht mehr nur auf „Massenproduktion“ ab. Vielmehr tragen sie zur Qualität des Produkts bei. Mehrere Autor:innen in einem Raum und das über einen längeren Zeitpunkt hinweg. Da ist die Kreativität und der Ideenreichtum greifbar. Diese Arbeit ist unheimlich befruchtend und fördernd für jede Serie, egal wie viele Folgen sie am Ende haben wird.

Zum Start am 9. Mai wird die Serie in allen Ländern online gestellt. Welche Synchronfassungen und Untertitel sind zum Start für die Konsumenten aus anderen Ländern verfügbar?
«Maxton Hall» wird gleichzeitig in 240 Ländern und Territorien erscheinen, also quasi der ganzen Welt. Insgesamt wird es 40 untertitelte Fassungen geben und 19 Synchronfassungen. Synchronisiert wird «Maxton Hall» unter anderem in Englisch, Französisch, Italienisch. Aber auch Sprachen wie Thailändisch, Ungarisch, Brasilianisch, Hindi, und einige andere sind mit dabei. Es macht uns sehr stolz, dass «Maxton Hall» so vielen Menschen weltweit verständlich gemacht und gezeigt werden kann.

Ist «Maxton Hall» eigentlich ein Format, das man mit einer zweiten Staffel fortsetzen könnte?
«Maxton Hall – Die Welt zwischen uns» basiert auf dem ersten von drei Bänden einer Trilogie, „SAVE ME“. Es gäbe also noch genügend Stoff, die Geschichte auf weitere Staffeln auszubauen. Natürlich würden wir uns wahnsinnig freuen, wenn es weitergeht. Jetzt geht aber erst einmal diese Staffel am 9. Mai bei Prime Video an den Start und wird hoffentlich ein riesengroßer Erfolg.

Merken Sie, dass das Interesse an deutschen Serien zuletzt wieder rückläufig ist?
Ich denke nicht. Gerade erst hat unsere UFA-Produktionen «SOKO Leipzig» beim Jupiter Award den Publikumspreis gewonnen. Es wird viel produziert und auch international ist die Konkurrenz sicherlich groß. Dass «Maxton Hall» jetzt international so weit verbreitet und so einem riesigen Publikum zugänglich gemacht wird, ist unheimlich toll. Vielleicht wird dadurch das Interesse an deutschen Produktionen auf dem internationalen Markt nochmal gesteigert. Dann geht es erst so richtig los. 😀

Hoffen wir das!

«Maxton Hall» ist seit 9. Mai 2024 bei Amazon Prime Video erhältlich.

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