Stab
Darsteller: Emily Cox, Denis Moschitto, Eren M. Güvercin, Golo Euler, Paula Conrad Hugenschmidt, Casper von BülowDrehbuch: Willi Kubica
Regie: Martina Plura
Kamera: Monika Plura
Szenenbild: Bertram Stauß
Kostüm: Wiebke Kratz
Maske: Jens Bartram, Anna Vinogradova
Ton: Miroslav Babić
Der Film entwirft dabei ein äußerst düsteres Bild von einer Welt, in der der technologische Fortschritt eben nicht nur segensreich, sondern auch bedrohlich sein kann. Die Familie Turgut, repräsentiert durch die smarte Psychotherapeutin Emma (Emily Cox) und ihren Ehemann Amir (Denis Moschitto), der im Marketing für ein Technologieunternehmen arbeitet, wird in ein Netz aus digitalen Intrigen und Manipulationen verstrickt.
Denn die smarte Technologie, die inzwischen ihr Zuhause kontrolliert und der Familie damit ihren Alltag erleichtern soll, wird plötzlich zum unsichtbaren Angreifer, der ihr Leben bedroht und ihre Existenz zu zerstören droht. Die Vorfälle häufen sich, die Grenzen zwischen Realität und Illusion verschwimmen, und Emma wird zunehmend paranoid, während sie versucht, die Wahrheit hinter den mysteriösen Ereignissen aufzudecken.
Das Drehbuch des Films betont dabei die düsteren Seiten dieser schon heute abzusehenden technologischen Entwicklung mindestens mit besonderem Nachdruck und ist in diesem Zuge eher von einer gewissen Überdramatisierung und Übertreibung geprägt. Das hat letztlich auch zur Folge, dass die Charaktere vor dem Hintergrund der diffusen technologischen Bedrohung, die frontal ihre psychische Gesundheit anzugreifen scheint, bisweilen flach und stereotyp bleiben. Emma, die Hauptfigur des Films, verliert sich dabei in Schuldgefühlen ob des Suizids einer jungen Patientin, der nur oberflächlich mit dem eigentlichen Thema von «Unsichtbarer Angreifer», nämlich der Bedrohung durch die moderne Technologie verwoben wird.
Dieser Technikpessimismus nimmt dabei oft geradezu problematische Züge an, denn der Film ist von Anfang bis Ende von ihm durchzogen und lässt schon bald jeglichen Ansatz von Hoffnung oder Optimismus vermissen. Statt auch die Chancen und Möglichkeiten der modernen Technologie zu betonen, etwa im Hinblick auf bahnbrechende medizinische Errungenschaften oder eine immense Steigerung der menschlichen Produktivität, vermengt mit einem deutlichen Zugewinn an allgemeiner Lebensqualität, wird diese hier schnell lediglich als Bedrohung und Feindbild dargestellt, das es in letzter Konsequenz zu bekämpfen gilt, auch wenn dieser Kampf natürlich von Anfang an ob ihrer Übermacht vollends aussichtslos scheint. Eine differenzierte Betrachtung und Abwägung der Vor- und Nachteile der digitalen Welt bleibt damit leider aus.
Gleichzeitig mangelt es dem Film jedoch an einer klaren Botschaft oder Aussage: Man kann den technischen Fortschritt nicht bekämpfen oder aufhalten – das geben die Macher wohl unumwunden zu. Nur wozu dann dieses Schreckensszenario, das hier entworfen wird? Statt den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen oder ihm eine neue Perspektive zu eröffnen, verliert sich «Unsichtbarer Angreifer» in einem zunehmend undurchsichtigen Netz aus Verschwörungen und Geheimnissen, das letztendlich mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Damit ist dieser Film leider ein enttäuschender Beitrag zum Diskurs über Technologie und Gesellschaft – denn statt eine differenzierte und ausgewogene Sichtweise zu präsentieren, verfällt der Film in Technikpessimismus und Überdramatisierung, was ihm letztendlich fast all seine Glaubwürdigkeit und Relevanz nimmt.
Der Film «Unsichtbarer Angreifer» wird am Montag, den 13. Mai um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
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