In der Mitte des letzten Jahres kündigte Sat.1 an, seinen brach liegenden Vorabend mit einer Offensive von 3 fiktionalen Daily-Serien neu aufbauen zu wollen. Zuerst war es «die Landarztpraxis», mit der man ab Herbst 2023 in dieses Unterfangen startete. Mit einer steigenden Quotentendenz von teils 5-6 Prozent sowie guten Abrufzahlen bei Joyn, lässt sich dieser Versuch zumindest als Hoffnungsschimmer mit Potenzial nach oben bewerten. Die Frage, war also, «ob das Küstenrevier» als 2. Serie der Offensive diese Tendenz verfestigen konnte.
Beim Blick auf den ersten Ausstrahlungstag, den 11. Januar 2024, bestand in diesem Sinne durchaus Hoffnung. Mit 0,98 Millionen Zuschauenden insgesamt bei 4,4 Prozent lag man auf Senderschnitt in dieser Alterskategorie. In der Zielgruppe reichte das Anfangsinteresse immerhin für ausbaufähige 4,2 Prozent bei 0,17 Millionen Menschen. Am nächsten Tag war aber zunächst einmal ein Rückgang der Einschaltzahlen auf 0,85 Millionen am Gesamtmarkt zu beobachten, woraus unterdurchschnittliche 3,9 Prozent resultierten. Bei den 14-49-Jährigen zeigte sich jedoch ein minimaler Anstieg auf 0,18 Millionen und 4,5 Prozent Marktanteil. Der Abwärtstrend beim Gesamtpublikum setzte sich dann an den beiden folgenden Ausstrahlungsdaten, dem 15. & 16. Januar fort, als zunächst 0,73 Millionen und Tags darauf nur noch 0,68 Millionen Leute gemessen wurden, die in Marktanteilsquoten von unbefriedigenden 3,2 & 3,1 Prozent mündeten. Auch beim jüngeren Publikum krachte man mit bedenklichen 3,4 & 3,6 Prozent unter die 4-Prozent-Marke (0,13 & 0,14 Millionen 14-49-Jährige).
Nachdem die Krimiserie mit der 5. Folge weiter auf einen vorläufigen Tiefstwert von ganz schlechten 2,9 Prozent bei 0,11 Millionen aus der Zielgruppe abstürzte (3,6 Prozent & 0,81 Millionen beim Gesamtpublikum), gelang 2 Tage später dann überraschend der bisherige Rekord bei den 14-49-Jährigen, mit dem man zum ersten Mal über die 5-Prozent-Hürde kletterte: Die 5,1 Prozent bewegten sich also erstmals auf dem vagen Hoffnungspfad der «Landarztpraxis». Dies sollte der Serie aber so schnell nicht wieder gelingen. Insgesamt verharrte man mit 0,72 Millionen Einschaltern im ernüchternden Quotenbereich von 3,4 Prozent.
Im Folgenden ging es aber wieder kontinuierlich in die falsche Richtung, in der man in einem enttäuschenden Bereich von 3,9 Prozent – 2,6 Prozent pendelte. Beim Gesamtpublikum sah es nicht besser aus. Erst am 30. Januar gelang mit der 14. Episode mal wieder der Sprung über 4 Prozent in der Zielgruppe: 4,1 Prozent bei 0,15 Millionen Zuschauenden wurden ermittelt. Bei den älteren hat man sich längst auf einem zu niedrigen Level von 0,50 – 0,70 Millionen eingependelt – dieses Mal reichte es zu 0,67 Millionen Krimiverfolgern. Während die Crime-Daily im Anschluss wieder unter die 4-Prozent-Marke sank, wurde am Freitag, den 2. Februar schließlich der bisherige Tiefpunkt bei den jungen Zuschauenden markiert: Mickrige 0,08 Millionen aus der dementsprechenden Altersklasse führten zu einem ganz üblen Wert von 1,9 Prozent. Am Gesamtmarkt ergaben 0,58 Millionen Zusehende ebenfalls einen miesen Marktanteil von 2,5 Prozent, der sich tief im roten Bereich bewegte.
Zwar konnte sich die 51. Folge vom 21. März mit 0,19 Millionen Interessenten aus der Zielgruppe nach langer Zeit mal wieder über 5 Prozent hieven (5,4 Prozent), nachdem man sich zuvor wochenlang in einem unzureichenden Bereich von 2 & 3 Prozent bewegte. Diese 5-Prozent-Sprünge blieben aber eine Seltenheit. Beim Gesamtpublikum ergab sich ein Anteil von 3 Prozent (0,63 Millionen Zuschauende). Am 28. März war dann der tiefste Punkt überhaupt erreicht, als man mit nur 0,03 Millionen jungen Zuschauenden auf einen kaum noch messbaren Quotenwert von 1,1 Prozent donnerte. Die Auswertung der älteren Zuschauerschaft bestätigte mit 0,45 Millionen und 2,5 Prozent Marktanteil ebenfalls den bemitleidenswerten Eindruck.
Dieses zumeist klägliche Niveau sollte die Krimiserie bis zum Ende nicht mehr entscheidend verlassen können: Nachdem die Episoden 78 & 79 bloß noch 2,4 und 2,6 Prozent bei den 14-49-Jährigen holten, konnte sich die allerletzte Folge mit 0,11 Millionen jungen Zusehenden nochmal leicht auf eine Quote von 3,7 Prozent steigern, was aber immer noch viel zu wenig war. Bei allen Zuschauenden steckte man mit 0,48 Millionen sowie richtig schlechten 2,6 Prozent exakt im Sumpf der Vortage fest.
Insgesamt bleibt zu konstatieren, dass «das Küstenrevier» den zarten Hoffnungsschimmer, den «die Landarztpraxis» in den Monaten zuvor hinterließ, nicht aufgreifen konnte. Im Gegenteil: Den Pfad der soliden Quotenentwicklung, auf dem sich der Bällchensender immerhin wieder auf ausbaufähige Werte von über 5 Prozent bei den Werberelevanten steigern konnte, crashte «das Küstenrevier» mit Karacho. Die Serie konnte diese Marke in ihren 4 Monaten lediglich 4 Mal reißen – den Rest der Zeit verbliebt man meist auf einem mangelhaften Niveau zwischen 2 und 3 Prozent. Dementsprechend ergeben sich für die gesamte Staffel unbefriedigende Mittelwerte von 3,4 Prozent (0,12 Millionen 14-49) und von 2,9 Prozent beim Gesamtpublikum (0,60 Millionen). Dass es keine 2. Runde geben wird, verwundert vor diesem Hintergrund kaum.
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