Filme des Grauens

«Gib Gas - Ich will Spaß»

von

Wolfgang Büld hat den Spielfilm zur neuen Deutsche Welle mit Nena verfilmt.

Der deutsche Musikfilm «Gib Gas – Ich will Spaß» aus dem Jahr 1983, unter der Regie von Wolfgang Büld, kann als markantes Beispiel für die Versuche der deutschen Filmindustrie betrachtet werden, die aufstrebende Neue Deutsche Welle (NDW) für den Kinoerfolg zu nutzen. Der Film, der mit Nena und Markus Mörl in den Hauptrollen besetzt war, konnte kommerziell und kritisch nicht überzeugen.

Die Handlung dreht sich um den jugendlichen Robby (Markus Mörl), der sich in die extrovertierte Tina (Nena) verliebt, obwohl sie nur Augen für den Frauenhelden Tino hat. Die Handlung des Films ist geprägt durch eine chaotische Verfolgungsjagd auf Motorrollern, die Verwicklung in eine Reise nach Venedig sowie diverse Missverständnisse. Diese Elemente werden durch Musiknummern ergänzt. Karl Dall hat mehrere komödiantische Nebenrollen, was dem Film einen zusätzlichen, jedoch oft unpassenden, humoristischen Anstrich geben soll. Weitere Darsteller sind Endrick Gerber als Tino und Cornelia Kraus als Conny.

Die Karriereentwicklung der Hauptdarsteller nach dem Film ist ambivalent. Nena konnte ihre erfolgreiche Musikkarriere fortsetzen und ist bis heute eine bekannte Größe in der deutschen Musikszene. Markus Mörl, bekannt durch seinen Hit „Ich will Spaß”, konnte seine Karriere im Musikbereich weiterführen, wenn auch mit weniger prominenten Erfolgen. Karl Dall etablierte sich als feste Größe im deutschen Unterhaltungsgeschäft, insbesondere im Comedy-Bereich. Andere Darsteller, wie Endrick Gerber und Cornelia Kraus, verschwanden weitgehend aus dem Rampenlicht.

Carla Rhode vom Tagesspiegel kritisierte die „lahme Unterhaltungsklamotte” und die unklare Ausrichtung des Films – ob Ausreißergeschichte, Schlagerfilm oder eine Aneinanderreihung von Musiknummern. Peter Müller von der Berliner Morgenpost bezeichnete den Film als von „hemmungsloser Belanglosigkeit”, und Otto Heuer von der Rheinischen Post sah in dem Film eine „Totgeburt” eines einst beliebten Genres. Der Versuch, eine neue Form des deutschen Musikfilms zu etablieren, wurde als uninspiriert und amateurhaft angesehen.

Regisseur Wolfgang Büld, der zusammen mit Georg Seitz und Peter Zemann das Drehbuch schrieb, versuchte, die aufkommende NDW-Bewegung filmisch zu nutzen. Büld hatte zuvor mit Dokumentarfilmen und Musikvideos Erfahrungen gesammelt, konnte jedoch die kritischen und kommerziellen Erwartungen nicht erfüllen. Die Produzenten Georg Seitz und Hans Weth hatten ähnliche Ambitionen, konnten jedoch aufgrund der mangelnden Substanz und Tiefe des Projekts keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen.

Der Film reflektiert eine Zeit, in der die Neue Deutsche Welle ihren Höhepunkt erreichte, und versucht, die jugendliche Rebellion und den frischen Wind der Musikbewegung einzufangen. Die platte Handlung, die schwachen Dialoge und die klischeehaften Charaktere führten jedoch zu einer schnellen Ernüchterung. Der Film wurde schließlich zu einem Symbol für die Fehltritte der deutschen Filmindustrie in den 1980er Jahren.

Der Film «Gib Gas – Ich will Spaß» kann als kurioses Relikt der Neuen Deutschen Welle bezeichnet werden. Trotz hochkarätiger Besetzung gelang es dem Film nicht, ein breites Publikum zu begeistern oder künstlerische Anerkennung zu gewinnen. Der Film verdeutlicht, wie schwierig es sein kann, den Zeitgeist einer musikalischen Bewegung in ein filmisches Format zu übertragen. Er kann somit als Beispiel für die Risiken solcher Unterfangen in der Filmgeschichte betrachtet werden.

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