Serientäter

«9-1-1»: Action, flache Storys & neue Störenfriede

von   |  3 Kommentare

Mit der dritten Geschichte kann die sechste Staffel der Serie auch inhaltlich richtig überzeugen.

Im September 2022 startete beim US-Fernsehsender FOX die sechste «9-1-1»-Staffel. Die von Andrew Meyers verfasste Episode ist zwar keine erzählerische Meisterleistung, aber die Kollegen von 20th Century Television haben ein abstürzendes Luftschiff, das auf einem Football-Stadion landet, richtig gut in Szene gesetzt. Mit diesem Auftakt wurde gleich erneut ein Zeichen gesetzt, wie man es eigentlich zu Beginn einer Staffel erwartet. Athena kann einem Mädchen mit künstlichen Herzen das Leben retten, weil sie schnell reagiert und das Ersatzgerät der Mutter besorgt. Wie in den Vereinigten Staaten von Amerika üblich, laufen dort auch einige Spinner zurück. Das kleine Mädchen soll eine Bombe haben, weshalb die Situation noch brenzliger wird.

Unterdessen werden die Fronten der ersten Episoden geklärt. Athena und Bobby wollen endlich ihre Reise in den Urlaub nachholen, Maddie zieht aufgrund eines undichten Daches bei ihrem Ex-Freund Chimney ein, die beiden haben schließlich auch einen Sohn. Einmal mehr wird die Reise von Athena und Bobby unterbrochen, weil Athenas Vater Samuel mit seinem Auto in ein Haus rast und einen schweren Unfall verübt. Also wird Hen neue Interimskapitänin und muss sich gleich wieder mit einem typischen amerikanischen Fall herumschlagen. Ein Mann möchte einen Nager mit Sprengstoff töten, doch schlussendlich verletzt er seinen Nachbar, der via Tunnel stets zu seiner Frau kommt. Wie schon erwähnt, sind die Storys der Serie eher enttäuschend, viel mehr machen die Spezialeffekte etwas her.

Hen, die Arbeit und Medizinstudium vereinen versucht, scheitert kläglich. Doch durch ein Wunder wird Hen schließlich eine zweite Chance gewährt, macht ein Praktikum und wird dann doch zur Ärzten. Mit der sechsten Folge wird eine große Karen & Hen-Geschichte aus der Vergangenheit gezeigt. Zuvor nimmt Karen den gemeinsamen Sohn Denny mit zur Schule. Das Labor wird bei einem Unfall zerstört, Karen stirbt beinahe an einer Wunde, die sie sich bei der Explosion zugezogen hat. Nun möchte sie ihren Traum, Ärzten zu geben aufgeben, um bei der Feuerwehr-Einheit zu bleiben. Nur wenige Episoden später wird die Hintergrundgeschichte von Denny erzählt, der im Laufe der Staffel Kontakt zu seinem leiblichen Vater aufnimmt. Das geschieht natürlich heimlich, dann ist der Junge kurz verschwunden und die Geschichte wird öffentlich. Schließlich kommt es am Ende der Staffel zum typischen Happy End – hätte man ja nicht ahnen können?

Lyndsey Beaulieu verfasst mit der dritten Folge eine Geschichte, deren Tat sich bereits im Jahr 1977 in Florida ereignete. Der Serienkenner wird sofort an «Cold Case» erinnert, denn schließlich produzierte Warner Bros. Television für CBS eine sehr erfolgreiche Serie. Tanya Kingston verschwand und Athena macht sich in einem Heimaturlaub auf die Suche nach dem Mörder. Stück für Stück erinnern sich die Menschen aus der Nachbarschaft, verschiedene Puzzle-Teile werden zusammen gesetzt und schließlich können Athena und Bobby den Mord aufklären. Ein Verwandter hatte dem Kind weh getan, er wurde von seiner Vater Reggie gedeckt. Doch hier hört die heile Welt von «9-1-1» auf: Durch den Schutz seines Vaters hat er wohl fünf weitere Kinder im Laufe der Jahre getötet.

Die neunte Folge stellt eine Wendung der Serie da, denn schließlich fragt Hens Sohn nicht nur nach seiner Denny leiblichen Mutter und trifft auf seinen richtigen Vater, sondern Chimney kauft ein angebliches Spukhaus, nachdem sie dort schon wieder zu einem Einsatz mussten. Bobby wiederrum ist am Boden zerstört als er feststellt, dass sein Anonyme-Alkoholiker-Buddy und Sponsor Wendall bei einem Autobrand in der Nähe eines Reha-Zentrums ums Leben kam. Bobby, Athena und Tochter May (endlich mal wieder in einer sinnvollen Rolle zu sehen), ermitteln auf eigene Faust. Das macht zum Teil Spaß, doch solche Geschichten entwickeln sich immer mehr zur Serie in der Serie.

In einer Episode wird Buck auf einer Feuerwehrleiter von einem Blitz getroffen und ist schließlich in einer Parallelwelt gefangen, in der es ihn nicht gibt. Man möchte den Zuschauer damit suggerieren, dass er sich zurück ins Leben kämpfen muss. Die gesamte Episode von Lydnsey Beaulieu ist allerdings weder gut geschrieben, noch besonders originell, sondern einfach zum Füllen der Staffel gedacht. Im späteren Verlauf der Staffel kann Buck phänomenal Kopfrechnen, was ganz nett ist.

Spaß macht hingegen eine Folge von Greg Sirota, bei der ein Mann stirbt und im Krankenhaus durch eine Leiche ersetzt wird. Man hätte schließlich noch mehr aus der Episode herausholen können. Das ist auch ein Problem der gesamten Serie: Es ist sehr auffällig, wie schließlich die Figuren nur noch um sich selbst kreisen, weil kein Budget mehr für längere Gastspiele da ist. Aus diesem Grund ist Buck auch wieder Single, obwohl gegen Ende der Staffel vielleicht die nächste Liebelei entstehen könnte. Das ist bei einer Fernsehserie wie «9-1-1» schon schade, wenn sämtliche Nebendarsteller aus der Serie geschrieben werden oder bei Hauptdarstellern die Screentime massiv verkürzt wird. Neue Figuren werden kaum noch eingeführt. Mehr als fünf Episoden bekommen neue Figuren nicht zugestanden. Das ist auch der Grund, dass Buck ja auch aus völlig unerklärlichen Gründen auch immer noch Single ist.

Die Serie «9-1-1» macht weiterhin Spaß, allerdings liegt das an den Action-Szenen, von denen pro Folge immer ein bis drei gute Aktionen dabei sind. Die zunehmende Veränderung der Darsteller ist natürlich auch auffällig, denn man möchte sich dem Publikum abseits der West- und Ostküste gefallen. Außerdem sollten die Autoren nicht immer größere Handlungsbögen in maximal drei Episoden erzählen. Man könnte auch wieder einmal die Geschichte mehr im Hintergrund ablaufen lassen.

«9-1-1» ist bei Disney+ verfügbar.

Mehr zum Thema... 9-1-1 Cold Case TV-Sender Disney+
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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
silvio.martin
08.06.2024 18:03 Uhr 1
Wieder ein journalistisch feinsinniger, tiefgründiger Artikel vom zutiefst unterschätzen GF von QM. Ich frage mich, warum es nicht endlich Preise regnet.



Spass beiseite, was denkst Du Dir eigentlich, so schrecklich zusammengeschusterte Artikel zu veröffentlichen. Liegt Dir eigentlich mittlerweile gar nichts mehr an Qualität oder ähnlichem. Das ist ein Niveau, das absolut unfassbar ist und mit Können absolut NICHTS zu tun hat. Wie wäre es mit einem neuen Job, von dem Du tatsächlich Ahnung hast oder lässt einfach von Leuten mit Ahnung schreiben. Ach, ne, ist ja ein 1 Personen Hobbyprojekt. Scheinst ja mittlerweile alles in Eigenregie zu wuppen. Dann kan Dir natürlich niemand reinquatschen. Eigentlich ganz clever, nur ist die Frage wie lange das noch gut geht.
troubled
17.07.2024 15:02 Uhr 2
Ich habe jetzt aus Neugier den Text gelesen, und ich vermute ganz fest, dass selbst die am schlechtesten geschrieben Story dieser Serie um Lichtjahre mehr Sinn ergibt als die Kritik. Man sitzt nach der Lektüre mit offenem Mund am Bildschirm, sich fragend, wie man mit diesem Schreibstil immer noch eine Seite am Laufen halten kann.

Da wird es schon beinahe zur Randnotiz, wenn der im Text erwähnte Sohn von Chemney bspw. in der Serie ja eigentlich eine Tochter ist.
Hundemann
23.07.2024 22:32 Uhr 3
Das mit Sohn/Tochter ist ein gutes Beispiel. Solche seltsamen "Fehler" kann der Schreiberling doch nicht rechtfertigen (macht er ja konsequent auch nicht). Das führt den ganzen Artikel doch ad absurdum, weil ersichtlich ist, dass der "Kritiker" die Serie ganz offenbar nicht, jedenfalls nicht geboten aufmerksam, gesehen hat.

Dann wundert eine solche fragwürdige Kritik zu einer solch wirklich guten Serie auch nicht.

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