
Ein zentrales Problem von «Eric» ist dabei schon die zentrale Prämisse um die zwei Meter große Puppe namens Eric, die der Serie auch den Titel gibt. Vincent, der zunehmend unter dem Verlust seines Sohnes und seinem eigenen instabilen Geisteszustand leidet, entwickelt immer stärker die Überzeugung, dass diese riesige Puppe, die einem Hirngespinst seines Sohnes entstammt, ihm dabei helfen wird, Edgar zurückzubringen. Diese Grundidee könnte dabei als Metapher für den immer weiter zunehmenden psychischen Verfall im Zuge der verzweifelten Suche nach dem Kind und der Auseinandersetzung mit einem sich anbahnenden Verlust funktionieren, doch die Umsetzung gerät leider so abstrus und überzogen, dass sie stellenweise eher unfreiwillig komisch als beklemmend wirkt – und in der Hauptrolle eher Jim Carrey als Benedict Cumberbatch erwarten ließe.
Denn Cumberbatch – immerhin bekannt für seine Fähigkeit, komplexe Charaktere zu verkörpern – kämpft hier mit einem Drehbuch, das ihm wenig Raum lässt, seine Talente als Darsteller wirksam auszuspielen. Die Figur des Vincent bleibt trotz Cumberbatchs Bemühungen eindimensional und schwer nachvollziehbar. Seine zunehmende Unberechenbarkeit und die daraus resultierende Entfremdung von Freunden und Familie werden nicht tief genug ergründet, um beim Zuschauer ein echtes Mitgefühl oder Verständnis zu erzeugen, das über die bekannten Allgemeinplätze hinausginge.

So bleibt «Eric» leider eine enttäuschende Miniserie, die trotz eines vielversprechenden Konzepts und einer talentierten Besetzung daran scheitert, einen überzeugenden und packenden Psychothriller zu liefern, wie es eigentlich ihre Zielsetzung war. Die absurd anmutenden Rahmenpunkte um die idiotische Puppe und die flachen Charakterzeichnungen lassen wenig Raum für echte Spannung oder emotionale Tiefe. Wer auf der Suche nach einer gut gemachten, psychologisch fundierten Serie ist, wird hier leider nicht fündig.
Die sechsteilige Serie «Eric» wird auf Netflix gestreamt.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel