Serientäter

«Sugar»: Die größte Serien-Enttäuschung seit Jahren

von   |  9 Kommentare

Colin Farrell spielt neben «Sandman»-Star Kirby Howell-Baptiste in der AppleTV+-Serie mit. Die Serie begann großartig, stürzte dann aber zu einer wahren Katastrophe ab.

«I Am Legend»-Autor Mark Protosevich hat seit Jahren keine neuen Projekte mehr realisiert, dann folgte allerdings das neue AppleTV+-Projekt «Sugar». Die Serie startet eindrucksvoll: In Tokio befreit Privatdetektiv John Sugar (Colin Farrell) den Sohn eines Yakuza-Bosses, wobei er sich an seinem Arm verletzt. Schnell wird klar: Sugar ist kein eiskalter Mörder, der die Entführer um die Ecke bringt. Er verabschiedet sich und kehrt in die Stadt der Engel zurück.

In Los Angeles trifft der Cineast John Sugar auf den Filmproduzenten Jonathan Siegel (James Cromwell), der sich große Sorgen um seine Enkelin Olivia (Sydney Chandler) macht. Während der übrige Teil der Filmfamilie glaubt, dass sie nur wieder ihre Spielchen treibt, glaubt Siegel-Senior an eine Entführung. Dass die übrige Siegel-Familie etwas zu verschweigen hat, erfährt Sugar in der Wohnung von Olivia. Dort trifft er auf den Stiefbruder Kenny (Alex Hernandez). Nach einer kurzen Auseinandersetzung findet er einen Koffer voller Erinnerungsstücke an Olivias verstorbene Mutter Rachel Kaye (Natalia Alyn Lind), die bereits vor vielen Jahren verstarb.

Am Ende der ersten Episode erleidet Sugar einen Schock, schließlich ist seine Wunde aus Tokio noch immer nicht verarztet. Der Zuschauer grübelt mit Sicherheit, warum er diese Wunde nicht verarzten lässt. Doch dann holt Sugar eine Spritze heraus und sticht sich in die Haut. Er verliert das Bewusstsein und die zweite Folge startet mit einem Treffen von Olivas Vater Bernie Siegel (Dennis Boutsikaris), der das Verschwinden seiner Tochter eher gleichgültig hinnimmt. Er tippt vielmehr auf einen Drogenrückball und eine kommende Einlieferung in eine Entzugsklinik. Sugar sucht weiter, findet den Kriminellen Clifford Carter in Olivias Auto, dessen Leiche später verschwindet.

Er findet eine neue Spur: Melanie Matthews (Amy Ryan), die frühere Stiefmutter von Melanie. Das Model und der Schnüffler kommen sich in einer Bar näher, dort verrät John Sugar, dass sein Körper Alkohol viel langsamer abbaut als bei anderen Menschen. Die zugedröhnte Melanie und der Privatdetektiv gehen in die Villa der früheren Schauspielerin, dort kümmert sich Sugar um sie. Am nächsten Tag erfahren die Zuschauer, dass sie Alkoholikerin ist und seit Tagen rückfällig war.

Ein weiteres Puzzleteil ist John Sugars Kontaktperson in Los Angeles: Ruby (Kirby Howell-Baptiste), die ihn immer wieder die Fälle zuweist. Obwohl sie ihn dem Fall präsentiert, bittet sie ihn, dieses Problem nicht zu beheben. Schon in den ersten Minuten ist klar: Hier steckt wohl mehr dahinter. Im späteren Verlauf kommt es zu einem Treffen in Rubys Haus mit – vermutlich weiteren – Agenten.

Während die ersten zwei Episoden noch eine kluge Geschichte um einen Vermisstenfall sind, entwickelt sich das Format mehr und mehr zu einem Drama. Die Familie Siegel hat scheinbar zahlreichen Leichen im Keller, die nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen. Das führt auch dazu, dass die Geschichte einen überproportionalen Anteil in der Erzählung einnimmt.

Auch die Storyline hinter dem Treffen in Rubys Haus wird komplizierter. Es könnte sich hier wohl um die mysteriöse Polyglot Society handeln, einem Netzwerk von weltweiten Spionen, die im Auftrag einer höheren Eminenz arbeiten. Unter anderem trifft John Sugar dort auf seinen alten Weggefährten Henry (Jason Butler Harner) wieder, der seines Zeichens Anthropologe ist. Schließlich wird immer wieder davon gesprochen, dass Sugars Schwester ebenfalls vor langer Zeit entführt worden sei.

In der sechsten von acht Episoden kommt es schließlich zum Bruch: John Sugar spritzt sich ein Mittel und verwandelt sich in ein außerirdisches Wesen. Was der Zuschauer immer wieder in leichten Häppchen serviert bekommt, wird nun offensichtlich – und zerstört das gesamte Feeling der Serie. Autor Mark Protosevich hat das gesamte Setting um einen geheimnisvollen Ermittler wie beispielsweise James Bond über den Haufen geworfen, um den Zuschauer schließlich mit einer Science-Fiction-Serie abzuspeisen.



Zu Beginn der siebten Folge sieht man dann auch Ruby vor einem schreibmaschinen-ähnlichen Computer, mit denen die Aliens wohl mit ihrer Heimat kommunizieren können. Es ist schade, dass noch nicht einmal ihr Plan erwähnt wird. Stattdessen verfällt die Serie in bizarre Muster, denn schließlich verfolgt nun die Regierung die fremden Besucher.

Henry gibt Sugar schließlich die Adresse vom Haus eines Senators und wird von einem Sicherheitsmann aufgehalten. Doch dieser ist in Wirklichkeit der Sohn des Senators und hat einen Folterkeller. Dort kann Sugar schließlich die vermisste Olivia finden. Schließlich wird noch ein weiteres Geheimnis gelüftet, da im Folterraum wohl zwei Personen anwesend waren.

Zu guter Letzt werden die Außerirdischen zur Abreise beordert, jedoch bleibt Sugar zurück, da er seine Schwester suchen möchte. Es ist eine groteske Reise, die der Fernsehzuschauer mit der AppleTV+-Serie gehen muss. Schließlich wird dieser mit einer spannenden Kriminalgeschichte gelockt, die am Ende völlig abdriftet. Gegen Ende wird das Storytelling so schlecht, dass die Schritte leicht vorausgesehen werden können. Sugar ermittelt nicht mehr, sondern bekommt die Antworten vorgeworfen. Es ist eine Tragödie, dass Mark Protosevich die Serie so gegen die Wand fahren ließ. Leider muss man sagen: «Sugar» ist Zeitverschwendung.

«Sugar» ist bei AppleTV+ abrufbar.

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Es gibt 9 Kommentare zum Artikel
silvio.martin
19.06.2024 15:33 Uhr 1
Wie schafft man es einem die Neugier auf eine Serie komplett zu zerstören? Einfach eine "Kritik" bei QM lesen. Warum kann man nicht in der Überschrift eine dicke SPOILERWARNUNG aussprechen, wenn man den Twist einer Serie unbedingt verraten muss? Das zeigt wieder einmal die völlige Inkompetenz des GF und bestätigt mich aufs Neue, das Herr Riedner absolut keine Ahnung zu haben scheint, von dem was er hier tut. Mal abgesehen davon, dass ich überwiegend positive Kritiken gelesen habe, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, wurde in allen Kritiken, die über die einfache Inhaltsangabe hinausgegangen sind, Spoilerwarnungen getätigt, aber Herr Riedner ist dazu natürlich nicht in der Lage und posaunt es einfach lauthals heraus. Einfach unverständlich und nicht nachvollziehbar. Manchmal habe ich das Gefühl, als wenn das Methode hat und die persönliche Meinung in die "Artikel" hineinfließt, siehe auch frühere "Artikel " über Rosemann und die ProSieben/SAT1 Gruppe. Journalistisch absolut unterirdisch, aber damit hat QM ja eh nix am Hut.
altmann
21.06.2024 14:41 Uhr 2
@silvio.martin

Ich glaube, mittlerweile hat jeder mitbekommen, dass Sie mit den Autoren dieser Seite ein Problem haben.

Man fragt sich nur, wieso Sie immer noch diese Seite regelmäßig besuchen, wenn Sie sich doch die ganze Zeit aufregen müssen??

Dieses Bashing in dieser Intensität wirkt dann doch mittlerweile nur noch peinlich.
Re-Animator
21.06.2024 17:18 Uhr 3
@altmann



Wo sehen Sie hier peinliches Bashing?



Ich sehe hier nur berechtigte Kritik!
Sentinel2003
22.06.2024 09:19 Uhr 4
Nun, ja, Fabian sollte sich mal eine Sekrätärin besorgen, die seine Artikel zum Schluß nochmal drüber liest...es ist in den letzten Jahren mit Recherche und Rechtschreibung ganz schön heavy geworden!



Aber, nicht nur baim Chef dieser Seite....





Und, dazu werden Wörter ausgelassen odeer nicht bis zum Ende geschrieben, das ist wirklich krass auffällig, sogar für mich als Rechtschreibe Niete! :relieved:
eis-fuchsi
22.06.2024 16:13 Uhr 5
@altmann ich zitiere dich am besten mal selber ':)
silvio.martin
22.06.2024 21:50 Uhr 6
@altmann, siehe Zitate von @eis-fuchsi, peinlich und lächerlich bist in diesem Falle nur Du >:)
silvio.martin
22.06.2024 22:02 Uhr 7


Danke Dir. Cooler Nick übrigens :slightly_smiling_face:
silvio.martin
22.06.2024 22:05 Uhr 8


Genau das ist das Problem heutzutage. Wenn man etwas kritisiert oder seine Meinung sagt, dann ist man ein Mobber oder begeht Bashing.



Und warum ich hier immer noch anzutreffen bin, habe ich schon desöfteren erläutert.
Sentinel2003
23.06.2024 12:55 Uhr 9
Joar, "altmann" ist genial... >:) >:) O:-)

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