Serientäter

«The Boys»-Staffel 4 Kritik: Immer weiter so?

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Amazons Hitserie «The Boys» startet in die mittlerweile vierte Staffel, doch das Hamsterrad beginnt zu stocken.

Clever, satirisch, düster, brutal und teilweise gar lustig, sind allesamt Adjektive die «The Boys» schnell zu einem der großen Aushängeschilder für Amazons Streamingservice Prime Video gemacht haben. Ständige Repetition und fehlender inhaltlicher Fortschritt sorgen allerdings auch in dieser vierten Staffel für eine gewisse Stagnation beim einstigen Vorzeigemodell. Das Blut spritzt weiterhin in Massen, doch weder Gore-Effekte noch die Fixierung von Showrunner Eric Kripke auf den männlichen Anus, können im mittlerweile vierten Jahr noch für irgendwelche Schockmomente sorgen.

Auch die Subtilität, die Analogie zwischen Homelanders Supes und der amerikanischen Politik betreffend, hat von Staffel zu Staffel abgenommen und wird dem Zuschauer in Staffel vier nun mittlerweile auf dem Präsentierteller vorgehalten. Der immer stärker werdende Fokus auf das politische Amerika, sorgt somit auch gleichermaßen für eine Abnahme der Cleverness, mit der bestimmte Themen zuvor aufgegriffen wurden. Müsste man die Staffel mit bekannten Memes beschreiben so würde statt „I see what you did there“ nun „In your face“ dominieren.

Einzig Butchers unheilbarer Gesundheitszustand sorgt für einen Hauch von Fortschritt und verhindert die sich stetig wiederholenden Handlungs- und Fehlerspirale, zumindest diese Figur betreffend. Doch eine Serie, deren beiden Protagonisten Butcher und Homelander man gleichermaßen die Erschöpfung in praktisch jeder ihrer Szenen ansieht, zeigt entweder intendiert oder gar unbeabsichtigt, dass die Handlung um die etablierten Supes und Boys weitestgehend auserzählt ist. Die jüngste Ankündigung, dass «The Boys» mit Staffel fünf zu Ende gehen wird, verstärkt zudem durchaus das Gefühl einer Füller-Staffel vor dem großen Finale.

Während die Handlung stagniert, hat der satirische Charakter, der «The Boys» einst ausmachte immer stärker an Bedeutung verloren und der Eindruck, dass hier nun selbst auf den begriffsstutzigsten (amerikanischen) Zuschauer Einfluss, bezugnehmend auf die anstehenden Wahlen in den vereinigten Staaten, genommen werden soll, trügt sicherlich nicht. Aber vielleicht lehrt uns «The Boys» in Staffel vier auch eine wichtige Lektion, die weltweit unabhängig von Wahlen oder bestimmten Nationen immer zutreffend ist. Wenn der ständige Umgang mit Tabus zur Norm wird, dann verlieren die einstigen Tabus Schritt für Schritt an Bedeutung.

Im Kern bleibt sich «The Boys» letztlich trotz geringen Handlungsfortschritts und der stetigen Abnahme von bissiger Satire treu, womit Fans, die nach Staffel drei in „Weiter so!“ Manier vor den Fernsehgeräten saßen, auch über diese vierte Ausgabe hinweg bis zum großen Finale relativ risikolos bei Stange gehalten werden dürften.

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