Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Wozu das alles?

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Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal geht es um vertane Chancen von ProSieben Maxx. Dort laufen Eishockey und Basketball quasi ohne Zuschauer.

Die Sport-Welt blickt vor allem auf die am Freitag gestartete Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, danach richtet sich der Blick nach Frankreich, wo am 26. Juli offiziell die Olympische Spiele in Paris beginnen. Der Sport-Sommer umfasst aber nicht nur die beiden Großereignisse, sondern eben auch regelmäßige Veranstaltungen wie die French Open. Beim Sandplatz-Turnier in Paris stand der deutsche Alexander Zverev im Finale, das Eurosport am 9. Juni vor durchschnittlich 1,56 Millionen Zuschauern im Free-TV übertrug. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen betrug der Marktanteil außergewöhnliche 17,6 Prozent, beim Gesamtpublikum stolze 11,5 Prozent.

Eine Reise über den Atlantik entfernt kämpft ein anderer Deutscher an seinem Lebenswerk: Leon Draisaitl. Der Eishockey-Spieler der Edmonton Oilers kämpft seit dem 9. Juni mit seinem Team gegen die Florida Panthers um den Stanley Cup. Zu sehen gibt es die Spiele bei Sky. Obwohl auch Free-TV-Sender ProSieben Maxx Übertragungsrechte an der National Hockey League (NHL) hält, lief von den bisherigen vier Spielen der Best-of-Seven-Serie nur ein einziges im frei empfangbaren Fernsehen. Spiel vier der Final-Runde übertrug Maxx in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 16. Juni, ab 2:20 Uhr. Das erste Drittel erreichte 40.000 Zuschauer ab drei Jahren, was ProSieben Maxx einen Gesamtmarkt zwischen 1,4 und 1,6 Prozent bescherte. Für die Verhältnisse des Spartensenders ist das ein sehr guter Wert. In der Zielgruppe wies die AGF Videoforschung einen Wert von 0,00 Millionen 14- bis 49-Jährigen aus. Auch im zweiten Spielabschnitt kam kein anderer Wert zu Stande, weswegen auch ein durchschnittlicher Marktanteil von 0,0 Prozent zu Buche stand.

Erst im dritten Drittel wuchs das Interesse in der Zielgruppe auf 0,01 Millionen, sodass der Marktanteil gleich auf ordentliche 2,3 Prozent sprang. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel aber längst entschieden. Die Oilers gewannen 8:1 und verkürzten in der Serie auf 3:1. Wenn die Panthers in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 19. Juni, siegreich sein sollten, gewinnen sie auch den Stanley Cup. ProSieben Maxx wird das Spiel übertragen, fraglich ist nur, ob dann Zuschauer einschalten werden.

NBA ist ein Totalausfall
Während sich die Serie zwischen Edmonton und Florida dem Ende entgegen neigt, steht auch die Saison in der NBA kurz vor dem Abschluss. In den NBA-Finals stehen sich die Boston Celtics und die in Deutschland durchaus bekannten Dallas Mavericks, dem ehemaligen Team von Dirk Nowitzki, gegenüber. Nach drei Spielen führte Boston bereits mit 3:0 in der Best-of-Seven-Serie, in der Nacht von Freitag auf Samstag, 15. Juni, verhinderte das Team aus Texas den Sweep und gewann mit 122:84. Das Spiel war ebenfalls bei ProSieben Maxx im Programm, im Herbst hatte sich der ProSiebenSat.1-Konzern die Rechte an der National Basketball Association gesichert. Wie die Eishockey-Übertragungen können die «ranNBA»-Sendungen aber nur in seltenen Ausnahmefällen überzeugen. Auch die erste Übertragung der NBA-Finals war ein kolossaler Flop. In der Nacht auf Samstag sorgte die Sehbeteiligung für keinen Ausschlag auf der Quotennadel. Einzig das zweite Viertel brachte es auf einen Zielgruppen-Marktanteil von 0,1 Prozent. Bei allen anderen Werten steht eine Null.

Sowohl die Spiele der NHL als auch der NBA liefen in den vergangenen Wochen und Monaten eher am Programmrand des Spartensenders, allerdings machte der Unterföhringer Sender auch keine großflächigen Werbungen für die beiden Sportarten, die die klaffende Lücke der NFL bei weitem nicht schließen können. Basketball im Free-TV ist neu, aber selbst die Eishockey-Übertragung ließ P7S1 mutlos liegen. Seit Jahren zeigt man im Frühjahr Spiel der US-Liga. Nach der Eishockey-WM, die man sogar im ProSieben-Hauptprogramm mit teilweise wirklich guten Quoten übertrug, machte man keine Anstalten auch die Stanley-Cup-Serie mit dem deutschen Überflieger Draisaitl zu bewerben, geschweige denn zu übertragen. Die WM in Tschechien war gute Werbung für den Sport, Synergien mit anderen Sportrechten im Haus interessieren aber den kriselnden Konzern offenbar nicht. Schon vor der WM wollte man angesprochen auf eine mögliche NHL-Übertragung auf ProSieben nichts wissen. Da stellt sich am Ende die Frage: Wozu das alles?

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