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«The Acolyte»-Kritik: Das «Star Wars»-Franchise endgültig am Abgrund?

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«Star Wars» Fans können sich sicherlich nicht über die Menge an neuem Output beschweren, den Disney über die letzten Jahre verteilt produzierte, doch qualitativ geht der Sinkflug ungehindert weiter.

Dreh- und Angelpunkt der neuen «Star Wars»-Serie ist eine ehemalige Padawan namens Osha (Amandla Stenberg), die ihre Jedi-Ausbildung abgebrochen hat und ihren Lebensunterhalt mittlerweile als Meknek, eine freiberufliche Schiffsmechanikerin, verdient. Doch wäre da nicht noch die böse Zwillingsschwester…

Von der ersten Dialogszene der Serie an, die so platt und ohne jegliches Sprachgefühl daherkommt, dass man sich zunächst fragen muss, ob hier bei der Synchronarbeit geschlampt wurde (ein Wechsel auf den Originalton offenbart, dass dies nicht der Fall ist), zieht sich die eklatant schwache Dialogarbeit wie ein roter Faden durch die Serie. Es ist dabei geradezu irrelevant, ob wichtige oder emotionale Themen angesprochen werden, die Dialoge wirken stets als wären eine KI damit beauftragt worden, alles Gesprochene intellektuell so anzupassen, dass selbst ein Primat der Handlung folgen kann. Im Englischen könnte man für die Bezeichnung des Sprachniveaus „dumbing down“ verwenden, wobei nicht wirklich klar wird, ob eine absichtliche Vereinfachung der Sprache stattfand oder die Autoren hier schlicht ihr Maximum an Eloquenz erreicht haben.

Passend zu den Dialogen befände sich das Schauspiel eines Großteils des Casts im direkten Wettbewerb um die goldene Himbeere, würde diese auch für TV-Serien vergeben werden. Insbesondere Hauptdarstellerin Amandla Stenberg und ihr Kollege Charlie Barnett bekleckern sich mit ihrem extrem hölzernen Auftreten nicht gerade mit Ruhm, wobei eine Korrelation mit dem miserablen Drehbuch sicherlich gegeben ist und es schlicht schwierig scheint, aus einer emotionslosen Vorlage, der es an jeglichem Charakteraufbau fehlt, ein sehenswertes Schauspiel zu produzieren. Lediglich Lee Jung-jae als Sol schafft es immer wieder mit seinem natürlichen Charisma für einige Lichtblicke zu sorgen.

Was hingegen am meisten negativ überrascht, ist die visuelle Komponente. Bei einem kolportierten Budget von 180 Millionen US-Dollar, muss sich die Frage gestellt werden, wo dieses Geld hingeflossen ist. Die visuelle Qualität ist insgesamt massiv schwankend, einige Szenen mögen durchaus hochwertig aussehen, doch das immer wieder erkennbare CGI, das schwache Kostümbild und die komprimierten Sets, lassen zu keiner Zeit auf die finanziellen Mittel schließen, die der Serie zur Verfügung standen. Auch der weitestgehend unbekannte Cast, dürfte hier kein immenser Kostenfaktor gewesen sein.

«The Acolyte» trägt inhaltlich nichts relevantes zum «Star Wars»-Universum bei und sorgt mit seinem unausgegorenen Drehbuch, überwiegend schwachem Schauspiel, den miserablen Dialogen und der selbst visuellen Enttäuschung für eine weitere «Star Wars»-Serie zum Vergessen. Neben «Andor» und mit Abstrichen «The Mandalorian», sowie im Filmbereich «Rogue One» bleibt das Franchise seit der Disney Übernahme qualitativ weiterhin extrem dünn besetzt und dürfte mit dieser Art von Output selbst alteingesessene Fans Stück für Stück vom Mythos «Star Wars» entfremden.

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