Interview

Alex Schlüter: ‚Ich habe auch bei Sky gern die Wimbledon-Übertragungen geschaut‘

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Für Prime Video präsentiert Alex Schlüter das Tennis-Turnier aus Wimbledon. Im Interview erklärt er, was ihm am Tennis gefällt und was er sich von den 14 Tagen in London verspricht.

Hallo Herr Schlüter. Was fasziniert Sie am Tennis?
Das direkte Duell Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, bei dem so unterschiedliche Spielertypen aufeinandertreffen. Das hat mich schon immer begeistert. Gleichzeitig wird wohl kein Sport so sehr über den Kopf entschieden. Ich habe vor drei Jahren wieder angefangen, in einer Mannschaft zu spielen. Seitdem erinnert mich jedes Punktspiel schmerzhaft daran, wie schwer es ist, die mentale Seite dieses Spiels zu beherrschen. (lacht)

Man kennt Sie vor allem von DAZN, wie kam der Kontakt zu Prime Video nun zustande?
Wir waren schon eine Weile in sehr gutem Austausch. Prime Video wusste von meiner Tennis-Affinität, obwohl ich den Sport bei DAZN nicht moderiert habe. Wir haben über die Idee und das Sendekonzept gesprochen – das passt alles so gut zu der Art und Weise, wie ich gern arbeite, da fiel mir die Entscheidung nicht schwer.

Prime Video schnappte Sky die Wimbledon-Rechte weg. Warum ist Prime Video das bessere Zuhause in Deutschland für das wichtigste Tennisturnier?
Ich will mir nicht anmaßen, über andere Sender und Kollegen zu urteilen. Ich kann aber zwei Dinge dazu sagen: Ich habe auch bei Sky gern die Wimbledon-Übertragungen geschaut. Gleichzeitig bin ich sicher, dass Prime Video ein tolles neues Zuhause für das größte Turnier im Tennis werden wird. Ich durfte unser Studio mit Blick über die komplette Anlage bereits inspizieren und viele Kollegen kennenlernen. Allein die Tatsache, dass wir alle vor Ort sein werden ist fantastisch. Wie kann man besser die ganz besondere Atmosphäre von Wimbledon transportieren?

Carlos Alcaraz schlug bei dem French Open Alexander Zverev im Finale. Wer sind die Favoriten bei Wimbledon?
Ich habe Carlos Alcaraz ganz oben auf der Liste. Er hat in Paris gezeigt, wie stark seine Form ist, zudem ist er Titelverteidiger in Wimbledon. Zverev hat bei den French Open toll gespielt – wenn er seine Qualität beim Aufschlag und den Grundschlägen auch auf Rasen zeigt, ist er Mitfavorit. Wenn sich sein Volley stabilisiert, ist sogar der ganz große Coup möglich.

Rafael Nadal lässt Wimbledon aus, möchte stattdessen bei den Olympischen Spielen antreten. Ein Fehler?
Rafa hat im Laufe seiner großartigen Karriere den heiligen Rasen lieben gelernt. Wenn er das Turnier jetzt auslässt, dann wird er also gute Gründe haben. Er kennt seinen Körper extrem gut und wird wissen, dass beide Turniere hintereinander wohl zu viel für ihn wären. Ich hätte ihn natürlich gern gesehen, kann aber total verstehen, dass er ein letztes Mal um Medaillen bei Olympia spielen will.

Über 44 Millionen Pfund Preisgeld wurden im vergangenen Jahr ausgespielt. Zieht das Preisgeld die Spieler an oder doch eher das Event?
Jeder Zuschauer wird vom ersten Ballwechsel an verstehen, wie besonders dieses Turnier für die Spieler ist, da bin ich mir wirklich sicher – und das nicht, weil viel Geld zu verdienen, sondern so viel mehr zu gewinnen ist.

Katharina Kleinfeldt und Sie stehen täglich vor der Kamera. Wie sehr schlaucht dieses Turnier? Wie haben Sie sich auf die Dauerbelastung vorbereitet?
Das wird eine Herausforderung, keine Frage. Für mich ist wichtig, dass ich die letzten Wochen schon sehr viel für das Turnier vorbereiten konnte. Um vor Ort fit zu bleiben, braucht es dann die richtige Mischung aus Schlaf, Sport und im größten Notfall einem kurzen Reminder, wie besonders es ist, bei diesem Event dabei sein zu dürfen. (lacht)

Ein Problem bei Wimbledon sind die ungenauen Startzeiten. Wie wollen Sie Ihre Zuschauer stets informieren?
Wir halten die Zuschauer im Studio auf dem Laufenden, dort haben wir den Überblick über die gesamte Anlage. Und natürlich werden wir über Social Media informieren – dort können wir die Zuschauer jederzeit erreichen und die Geschwindigkeit dieses Mediums nutzen, um die Tennisfans up to date zu halten.

Haben Sie eine Social-Media-Strategie, um die Zuschauer zu locken?
Neben den Übertragungen der hoffentlich mitreißenden Spiele ist eines unserer großen Ziele, die Atmosphäre dieses so besonderen Turniers auf die heimischen Sofas zu transportieren. Da ist Social Media eine große Hilfe – und natürlich werde ich auch über meinen eigenen Account aktiv sein, wenn ich beispielsweise mit dem Smartphone von den legendären Katakomben bis rüber zum Erdbeerstand gehe, kann ich jeden Zuschauer mit auf die Anlage nehmen. Nur die Erdbeeren darf ich dann zum Glück allein essen.

Können Sie abseits der Arbeit auch London genießen?
Da rechne ich mir mal besser nichts aus. Das werden 14 Tage Tunnel, aber so soll es auch sein. Und ganz ehrlich, wenn Tunnel heißt, dass ich zwei Wochen in das bedeutendste Tennisturnier der Welt abtauche, dann muss ich mich auch nicht ärgern, keine Zeit für eine Stadtrundfahrt zu haben.

Zu guter Letzt: Wie viel Stunden Tennis schauen Sie im Jahr?
Ui, das ist wirklich schwer zu zählen. Tennis lief irgendwie schon immer – ich weiß noch, wie ich in den Neunzigern bei meinen Großeltern Wimbledon geschaut habe. Mein Opa hat immer den Fernseher angeschrien, weil er wollte, dass Steffi Graf ihre Rückhand durchzieht. Wenn die Zuschauer dieses Jahr vor dem Fernsehen ähnlich emotional werden, dann haben wir die Sache mit dem neuen Zuhause für Wimbledon wahrscheinlich gut hinbekommen.

Herr Schlüter, vielen Dank für Ihre Zeit.

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