First Look

«Sunny»: Eine merkwürdige Liebesgeschichte zwischen Rashida Jones und einem Roboter in Japan

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AppleTV+ erweitert sein Serienportfolio um eine starke neue Serie, die aber nicht ohne Schönheitsfehler auskommt.

AppleTV+ beweist einmal mehr, dass es zu den führenden Anbietern hochwertiger Serienproduktionen gehört. Mit [[Sunny] ergänzt der Streaming-Dienst sein Portfolio nun um einen packenden Thriller – denn diese Serie entfaltet vor uns ein semi-futuristisches Japans und zeigt dabei einmal mehr, dass AppleTV+ mit seiner schier grenzenlosen Liebe zum Detail derzeit unter allen Streaming-Anbietern am stärksten Maßstäbe setzt.

«Sunny» erzählt die Geschichte von Suzie Sakamoto (Rashida Jones), deren Leben eine dramatische Wendung nimmt, als ihr Ehemann Masa (Hidetoshi Nishijima) und ihr Sohn bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kommen. Doch schnell schleichen sich Zweifel an dieser „offiziellen“ Version der Geschehnisse ein. Denn bei Masa ist eindeutig etwas anders als bei den anderen Verstorbenen dieses tragischen Unglücks. Von diesem Moment geht nun der Startpunkt einer spannenden Suche nach der Wahrheit aus, die sich jedoch nicht allein auf Suzies Kampf mit ihrer eigenen Trauer beschränkt.

Denn schnell nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung, als ein Kollege ihres Mannes bei Suzie auftaucht und ihr zum Trost einen Haushaltsroboter namens Sunny (im englischen Original gesprochen von Joanna Sotomura) überreicht. Die frappierende Ähnlichkeit, die Sunny mit den Charakterzügen ihres verstorbenen Mannes aufweist, wirft verstörende Fragen auf: Wusste Masa von seinem bevorstehenden Tod und erschaffte deshalb Sunny, um Suzie in dieser schweren Zeit beizustehen? Oder sind hier finstere Mächte am Werk, die etwas zu Vertuschen haben und denen Suzie nicht zu dick auf die Pelle rücken sollte?

Die größte Stärke von «Sunny» liegt damit zweifellos in der atmosphärischen Inszenierung. Die futuristische Kulisse Japans wird mit beeindruckender Präzision eingefangen, und die kühlen, dystopischen Bilder verleihen der Serie eine einzigartige visuelle Identität. Die Kameraführung und das Produktionsdesign sind durchweg auf hohem Niveau und schaffen eine Welt, die gleichermaßen faszinierend und bedrückend wirkt. Auch die schauspielerische Leistung von Rashida Jones ist bemerkenswert. Jones bringt eine Tiefe in die Rolle, die es dem Zuschauer ermöglicht, Suzies innere Kämpfe und ihre langsame Desillusionierung nachzuempfinden. Sie zeigt sowohl die verletzliche als auch die entschlossene Seite ihrer Figur und verleiht ihr dadurch eine überzeugende menschliche Dimension.

Doch trotz dieser positiven Aspekte lässt «Sunny» an einigen entscheidenden Punkten zu wünschen übrig. Die Handlung, die sich um die Enthüllung von Geheimnissen und die Suche nach der Wahrheit dreht, ist zwar spannend, verliert jedoch recht schnell an Fahrt und bleibt allzu lange in einer wiederholungslastigen Betrachtungsebene gefangen. Die Serie versucht, zu viele Themen gleichzeitig zu behandeln – von menschlicher Trauer über ethische Fragen zur künstlichen Intelligenz bis hin zu politischer Korruption. Dadurch wirkt das Narrativ oft überladen und die Erzählstruktur fragmentiert.

Ein weiteres Problem liegt in der Charakterentwicklung. Neben Suzie bleiben die meisten Figuren eindimensional und dienen hauptsächlich als Werkzeuge, um die Handlung voranzutreiben. Gerade Haushaltsroboter Sunny ist jedoch das Gegenbeispiel dieser Beobachtung und fungiert als interessantes Bindeglied zwischen Mensch und Maschine. Seine Interaktionen mit Suzie sind sowohl emotional bewegend als auch ein intellektuell interessanter Blick in eine mögliche Zukunft der Menschheit – und offenbaren damit die stärksten Momente der gesamten Serie.

Die Serie «Sunny» ist bei AppleTV+ zu sehen.

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