
„Unsere Übertragungen von der Fußball-EM waren ein großartiger Erfolg, auf allen ARD-Plattformen, aber insbesondere auch im Fernsehen. Mit über 27 Millionen Zuschauern beim Viertelfinale gegen Spanien hat das Zuschauerinteresse wieder deutlich angezogen. Man hat nicht nur an der Stimmung im Land, sondern auch an den Einschaltquoten gemerkt, dass die deutsche Nationalmannschaft das Publikum, und das über alle Altersgruppen hinweg, wieder begeistern konnte“, zog ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Montag Bilanz. ZDF-Sportchef Yorck Polus blies in ein ähnliches Horn: „Wir sind sehr zufrieden mit den EM-Übertragungen im ZDF – die Zuschauerinnen und Zuschauer waren im TV und online überaus zahlreich dabei, gerade in den jüngeren Zielgruppen besonders stark.
Die EM-Finals im Vergleich

Als Portugal gegen Frankreich in Paris nach Verlängerung triumphierte – wie 2024 und 2021 schied Deutschland gegen den späteren Finalisten aus – schalteten 18,80 Millionen Zuschauer ein. Am 10. Juli 2016 verzeichnete Das Erste 59,7 Prozent Marktanteil. 2012 wurde das Spiel bereits um 20:45 Uhr angepfiffen. Spanien krönte damals eine der erfolgreichsten Nationalmannschafts-Ären alle Zeiten mit dem dritten Turniertriumph in vier Jahren. Den 4:0-Sieg über Italien sahen damals 20,31 Millionen Zuschauer, der Marktanteil wurde auf 56,2 Prozent beziffert. Am erfolgreichsten war aber das Finale 2008, als es Deutschland erstmals seit 1996 ins Endspiel einer Europameisterschaft schaffte. Die verdiente 0:1-Niederlage gegen die Iberer sahen Ende Juni 2008 25,96 Millionen Zuschauer. Das Erste durfte sich damals über einen Marktanteil von 79,8 Prozent freuen.
In der klassischen Zielgruppe sind ähnliche Quoten- und Reichweiten-Kurven zu erkennen. 2008 interessierten sich 10,86 Millionen 14- bis 49-Jährige für das Finale in Wien. Zum Spiel in Kiew 2012 schalteten 8,32 Millionen ein. Der Marktanteil fiel von 82,0 massiv auf 54,3 Prozent. Trotz weiter fallender Reichweite auf 7,39 Millionen stieg der Marktanteil auf 61,5 Prozent. Die 7,71 Millionen erreichten jüngeren Seher beim paneuropäischen Turnier standen für 72,3 Prozent, am gestrigen Abend holte die blaue Eins 77,3 Prozent, die Reichweite belief sich auf 7,73 Prozent.
EM auf WM-Niveau
Vergleichbar sind die Werte des Berliner Endspiels nicht nur mit dem von vor drei Jahren, als im Londoner Wembley-Stadion gespielt wurde, sondern auch mit dem Finale der Weltmeisterschaft 2018, die in Russland stattfand. Das Duell zwischen Frankreich und Kroatien wurde um 17:00 Uhr deutscher Zeit angepfiffen. Deutschland war bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Frankreichs ersten WM-Triumph seit 1998 sahen 21,32 Millionen Deutsche. Damals lag der Marktanteil mit 76,1 Prozent aber rund zehn Punkte höher als in diesem Jahr. In der Zielgruppe waren die Werte mit 7,65 Millionen und 77,2 Prozent nahezu deckungsgleich.

Das Finale der Euro 2024 war ein voller Erfolg und setzte die Tendenz der vergangenen EM-Turniere fort. Die absolute Fußball-Begeisterung hatte Deutschland freilich mit dem WM-Sieg in Brasilien. Um aber ein Turnier-Spiel mit einer höheren Reichweite ohne deutsche Beteiligung zu finden, muss man ins Jahr 2006 reisen. Das Finale der WM in Deutschland zwischen Italien und Frankreich verfolgten 25,88 Millionen deutsche TV-Zuschauer, der Marktanteil im Ersten lag bei 72,3 Prozent.
Bei dieser EM erreichten die Deutschland-Spiele im Schnitt 24,34 Millionen Zuschauer, wobei es sich hierbei um vorläufig-gewichtete Daten handelt. Wie der ARD mitteilte, seien die Spiele im Ersten wurden im Schnitt von 26,27 Millionen Zuschauern (77,5 Prozent Marktanteil) gesehen worden. Dabei handelt es sich aber um nachgewichtete Werte. Nicht berücksichtigt wird dabei aber nicht, wie viele Menschen in der Öffentlichkeit, also in Kneipen und beim Public Viewing, die Partien sahen. Es lässt sich festhalten, dass das DFB-Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach den verkorksten Turnieren einen Hype ausgelöst haben – auch abseits der eigenen Spiele. Hinzu kommt natürlich auch der Faktor, dass das Turnier in Deutschland stattfand, weshalb das Interesse zusätzlich gestiegen sein dürfte.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel