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In den vergangenen zwölf Monaten konnten nicht alle Formate überzeugen. Die Bau-Challenge «Wettkampf in 4 Wänden» sowie die Reality-Enthüllungsshow «Die Verräter» überzeugten in der Primetime nicht, stattdessen geht die von Sonja Zietlow moderierte Sendung, die immerhin gute Kritiken bekam, beim Streamingdienst RTL+ weiter. Während die «Pumuckl»-Serie zum großen Erfolg wurde, ist der Zukauf «Blamieren oder Kassieren» schon wieder Geschichte.
Leschek ist nicht auf den Kopf gefallen und hat im vergangenen Frühjahr die Rechte an den zwei Raab/Brainpool-Shows mit Elton gesichert. Mit «Blamieren oder Kassieren» versuchte sie die Zeit zwischen «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» und dem Beginn der UEFA Europa League zu überbrücken, dies funktionierte nur teilweise. Eine deutlich bessere Performance machte die Show «Schlag den Besten», die weit über zwei Millionen Menschen am Samstagabend unterhielt. Im Non-Factual-Bereich schlug bei Stefan Raabs neuer Ideenschmiede zu und erwarb das «RTL EM-Studio» das während der Fußball-Europameisterschaft zu einem katastrophalen Desaster wurde, an das sich die Geschichtsschreiber der Medien-Blase sich noch Jahre erinnern werden. Sportlich geht’s im Herbst weiter, denn schließlich wird man den Boxkampf zwischen Stefan Raab und Regina Halmich übertragen – zumindest das dürfte wieder ein Quotenerfolg werden.
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Die Zahl der neuen Shows, mit der RTL ins neue Jahr startet, ist erschreckend gering. Noch nichts hört man von «Das Sommerhaus der Normalos», bereits Mitte Juli ist «Splash! – Das Promi-Pool-Quiz» zu sehen, genau wie «Wunder unsere Erde – Das große GEO-Quiz». Und demnächst soll Dirk Steffens in «Die große GEO-Story – Warum jede Art zählt» überzeugen. Formate wie «Golden Bachelor» und andere Formate überlässt man komplett der Streamingschwester RTL+, für fünf neue «Raue – Der Restaurantretter»-Episoden brauchte RTL über ein Jahr Produktionszeit.
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Vor ein paar Jahren ließ RTL zahlreiche Projekte für die Daytime pilotieren, sodass man mit Barbara Salesch und Ulrich Wentzel zwei erfolgreiche Formate gefunden hat. Das ist zwar unterm Strich kein hochwertiges Fernsehen, zahlt aber eben auch die Rechnungen für andere Projekte. Denn: Die bisherige Fiction abseits der Krimis am Dienstag waren Rohrkrepierer. Dennoch lief es im vergangenen Fernsehjahr mit 8,4 Prozent Marktanteil sehr gut. RTL liegt zwar deutlich hinter dem ZDF (14,8 Prozent) und Das Erste (12,1 Prozent), aber der engste Verfolger Sat.1 kommt selbst nur auf 4,3 Prozent. Bei den Werberelevanten ist RTL mit 10,5 Prozent Marktführer und führt damit deutlich vor Das Erste (7,6 Prozent), ProSieben (7,5 Prozent) und dem ZDF (7,3 Prozent). Scheinbar schmeckt dem Zuschauer das, was Inga Leschek vorsetzt.
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