Brasilien muckt auf

Bei der Bekanntgabe der wöchentlichen Abrufzahlen titelte Netlfix, dass der Film «Beverly Hills Cop: Axel F» der meistgesehene Titel der Woche gewesen sei – in der zweiten Woche in Folge. Bei oberflächlicher Betrachtung mag das anhand der ausgewiesenen 22,2 Millionen Views stimmen, kein anderer Film oder andere Serie brachte es auf mehr Abrufe. Netflix errechnet die View-Anzahl anhand der gestreamten Stunden aufgewogen der Sendezeit. So wies der kalifornische Streamingdienst 43,7 Millionen Seh-Stunden aus, bei einer Laufzeit von einer Stunde und 58 Minuten ergeben sich daraus eben jene rund 22,2 Millionen Views.

Auf fast doppelt so viele Sehstunden kommt allerdings ein gänzlich anderer Titel: «Verzweifelte Lügen». Dabei handelt es sich um die brasilianische Liebesdrama-Serie «Pedaço de Mim», die seit dem 5. Juli auf der Plattform abrufbar ist. Insgesamt wurde die 17-teilige Staffel, die damit auf eine Laufzeit von 13 Stunden und 33 Minuten kommt, 78,5 Millionen Stunden. Netflix rühmt sich aber nur mit 5,8 Millionen Views. Trotz der deutlich niedrigen View-Zahl war die brasilianische Serie zwischen dem 8. und 14. Juli also der wahre Streaming-Champion.

Schon an den ersten Tagen der Verfügbarkeit war die Serie sehr beliebt, blieb aber aufgrund ihrer ungewöhnlichen Länge eher unscheinbar. An den ersten drei Tagen errechnete Netflix „nur“ 1,8 Millionen Views. Tatsächlich generierte der Titel aber nach den Filmen «Beverly Hills Cop 4» und «A Family Affair» sowie den Serien «Supacell» und «Bridgerton 3» die fünftmeisten Seh-Stunden – 23,8 Millionen an der Zahl. Immerhin bedeutete die Leistung am Eröffnungswochenende Top10-Platzierungen in 21 Ländern. Allerdings war darunter keine Bestplatzierung.

Das änderte sich in der 28. Kalenderwoche, denn «Verzweifelte Lügen» erreichte in 73 Ländern einen Platz in den Top10. Besonders beliebt waren die 17 Episoden in Brasilien und in Südamerika generell. Aber auch in Mexiko schaffte man den Sprung an die Spitze. In den USA gelang eine Platzierung auf Platz neun. 15-mal führte «Verzweifelte Lügen» auf den amerikanischen Kontinenten die Ranglisten an, hinzu kamen Bestplatzierungen in Polen sowie in der Slowakei. Auch im deutschsprachigen Raum macht die Serie von sich reden, in Deutschland und in Österreich belegte man Platz fünf, in der Schweiz drang man sogar auf Rang vier vor. Geschlagen wurde man jeweils nur von «Supacell», «Vikings: Valhalla» und «Der Mann mit 1000 Kindern» sowie in Deutschland und Österreich von «Kaulitz & Kaulitz».