Serientäter

«Those About To Die» Kritik – Einschlafhilfe im alten Rom

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Der große Anthony Hopkins in einer zentralen Rolle als Kaiser Vespasian im alten Rom, dürfte so manchen Fan historischer Stoffe durchaus erwartungsfroh dem Serienstart entgegenfiebern gelassen haben.

Doch weder nimmt Hopkins in Roland Emmerichs Serie tatsächlich die zentrale Rolle ein, die das Promomaterial zur Produktion dem potentiellen Zuschauer suggeriert hat, noch scheint jener sonderlich glücklich über das Drehbuch zur Serie gewesen zu sein, wie seine desinteressierte, gelangweilte schauspielerische Darbietung vermuten lässt. Es wirkt fast so als wäre der geschichtsinteressierte Hopkins mit der Rolle des Vespasian geködert worden, ohne im Voraus ein Drehbuch gelesen zu haben. Denn die Geschichte, die «Those About To Die» zu erzählen versucht, lässt keinen klaren Fokus und auch keine wirklichen Protagonisten erkennen. Einerseits geht es um die Nachfolgefrage Vespasians, die sowohl Titus als auch Domitian antreten könnten. Andererseits intrigiert Das Patriziat vor sich hin und die Plebs sollen mit Brot und Spielen ruhiggestellt werden.

So wirklich zünden mag aber keiner der Handlungsstränge, alles plätschert vor sich hin und auch ein paar Gewalt- und Nacktszenen können nicht von der Tatsache ablenken, dass der Serie ein klarer Fokus fehlt. Das Drehbuch schafft es zu keiner Zeit wirklich packende Handlungsstränge oder gar interessante Figuren hervorzubringen. Wer sich hier ein zweites «Rome» oder «Spartacus» erhofft hat, dürfte bitterlich enttäuscht werden. Denn jene Serien wussten, wie wichtig zentrale Figuren, mit denen der Zuschauer mitfiebern konnte und eine kohärente, spannende Geschichte für den Erfolg einer solchen Produktion waren.

«Spartacus» ging seinerzeit mit teilweise grottenschlechten CGI-Effekten auf Sendung, die gerade in der Arena so billig wirkten, dass sie schon wieder zum Schmunzeln anregten. Doch als Zuschauer konnte man aufgrund der stimmigen Charaktere und der spannenden Handlung über diesen Umstand mit etwas Augenzwinkern hinwegschauen. Bei «Those About To Die» fallen die bestenfalls mittelmäßigen CGI-Effekte auch aufgrund des kolportierten Budgets von 140 Millionen US-Dollar hingegen schwerer ins Gewicht, denn zumindest visuell hätte man vom Namen Roland Emmerich durchaus mehr erwarten dürfen, wenn schon die erzählerischen und schauspielerischen Komponenten nicht überzeugen können.

Doch so schließt sich der Kreis. «Those About To Die» ist in seinen besten Momenten in allen Belangen mittelmäßig, fällt durch seine in die Länge gezogene, teils strukturlose Handlung aber auch immer wieder ins Bodenlose. Das mit dem Namen Roland Emmerich verbundene Spektakel bleibt am Ende genauso auf der Strecke, wie die mit dem Namen Anthony Hopkins verbundene schauspielerische Klasse und die aus historischer Sicht durchaus spannende Geschichte um die flavische Dynastie.

«Those About To Die» ist seit dem 18. Juli 2024 bei Amazon Prime Video abrufbar.

Kurz-URL: qmde.de/153317
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