Seit 26. Juli 2024 ist es so weit. Auf 208 Seiten gibt Benjamin Fredrich einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulisse, wie Schlägereien im Parlament kein Einzelfall mehr sind. Der Autor studierte Europäisches Recht, Geschichte sowie Politikwissenschaft. Er geht vielen Fragen auf den Grund. Lassen sich auf diese Art und Weise tatsächlich Debatten gewinnen?
Ein südkoreanischer Politiker kennt so manche Antwort. Er löst sein Problem mit Wurftechniken. Die sauber ausgeführten Judogriffe werfen den vermeintlichen Gegner gekonnt auf den Rücken. Diese unglaubliche Szene wurde eindrucksvoll gefilmt. Es dauert nicht lange und das Video schoss im Netz durch die Decke. Keine Frage, kampftechnisch gewonnen, doch wie sieht es demzufolge mit der Gewaltbereitschaft in den Parlamenten aus?
Der Blick in die Parlamente so mache Länder lässt staunen. Diese Vorgehensweise entspricht keiner Ausnahme, sondern eher der Regel. In Indien wirbeln schon mal Metallhaltestangen von Mikrofonen durch die Luft. Der Faustkampf im ukrainischen Parlament gehört zu den routinemäßigen Gepflogenheiten. In Jordanien geht es noch gefährlicher zu. Ein Abgeordneter schäumte vor Wut und brachte gleich seine Kalschnikow mit. Veränderungen gibt es trotzdem. Die standardmäßigen Ohrfeigen sowie das Würgen und Spucken gehören der Vergangenheit an. Diese Angriffe von heute beschränken sich oftmals auf kleinere Angriffsmethoden. Die Wasserspritzpistole für Kinder bzw. das Papierwerfen gehört dann schon eher zur Tagesordnung.
Doch handelt es sich bei fliegenden Stühlen, Fußtritten oder Faustkämpfen in den Parlamenten noch um Demokratie? Der Autor gibt mit rund 97 Quellennachweisen die bis dato auffindbaren Schlägereien zwischen den Abgeordneten preis. Eine Sammlung, welche mit ihren Geschichten die Leser zum Staunen bringen. Vor allem die Übergriffe der jüngsten Zeiten werden benannt, welche sich leichter im Internet recherchieren lassen. Kein Wunder, dass das britische Unterhaus seine Konsequenzen zog. Zwischen der regierenden Partei und der Opposition befinden sich heute zwei Schwertlängen Abstand. Die Schwertlänge soll nicht bedeuten, dass die Abgeordneten jenes mitbringen. Eine spannende Reise, welche durch die Länder und Parlamente führt, welche so manches Stirnrunzeln beim Leser unweigerlich hervorrufen wird. Mitnichten handelt es sich hierbei in der Überzahl um die Entwicklungsländer.
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