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‚Es ist 5 vor 1933‘

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Philipp Ruchs neues Buch fordert ein AfD-Verbot. Das ist ein Dokumentarisches Sachbuch und ein Schreckensszenario zugleich.

Als Gründer des "Zentrums für Politische Schönheit" ist der Philipp Ruch für aufsehenerregende Kunstaktionen im öffentlichen Raum bekannt. Jetzt hat er ein Buch geschrieben und das kommt dokumentarisch, aber mit einer gewohnt klaren Ansage daher. "Es ist 5 vor 1933. Was die AfD vorhat - und wie wir sie stoppen" lautet der Titel. Damit spielt der Autor an auf die Endphase der Weimarer Republik. Und tatsächlich bedarf es keine Mutmaßungen darüber, was für Pläne Politiker der neuen Rechten bereits in der Schublade liegen haben. Man muss dazu nur deren eigene Erklärungen sichten - und ernst nehmen.

Genau das hat der Autor getan. Der erste Teil seines Buches gleicht so gesehen einem Sachbuch, arbeitet mit den Mitteln des Dokumentarischen. Ruch hat über alle Medien hinweg penibel recherchiert, trägt Äußerungen aus dem Bundestag, aus öffentlichen Reden und Chats zusammen. Systematisch wird darin die Aushöhlung der Demokratie als Ziel ausgegeben. Doch nicht nur das, selbst explizite Todesdrohungen kursieren in entsprechenden Zirkeln. "Es ist 5 vor 1933" denkt diesen Angriff auf die Demokratie weiter. Sein Buch entwirft ein Schreckensszenario für das Jahr 2029. Im Gedankenexperiment werden die Ankündigungen Realität und die "Abschaffung des Parteienstaates" tatsächlich Wirklichkeit. Die Veröffentlichung will sich als Weckruf verstanden wissen. Auch die schwierige Entwicklung von Fake News und ideologischer Propaganda auf Social Media wird thematisiert. Im letzten Drittel spricht das Buch Möglichkeiten an, wie die wehrhafte Demokratie gegenüber ihren Gegnern auftreten kann und muss.

Dabei setzt Ruch sich damit auseinander, was jeder Einzelne tun kann, um die demokratische Kultur im Land zu stärken. Wenn man an dem Punkt nicht bei dem stehen bleiben will, was der Philosoph Wolfgang Fritz Haug einmal als "hilflosen Antifaschismus" bezeichnet hat, muss der Gesetzgeber das auf den Weg bringen, was das Grundgesetz gegenüber antidemokratisch verfassungsfeindlichen Organisationen explizit vorsieht: ein Verbot. Kurz vor der Veröffentlichung des Buches hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser das rechtsextreme Compact-Magazin verboten. Wie erfolgreich sich die Demokratie in den nächsten Jahren auch gegen den parlamentarischen Arm der Neuen Rechten zur Wehr setzt, wird sich noch zeigen müssen. Alle, die ihr dabei zur Seite stehen, finden im Buch "Es ist 5 vor 1933" ein ausgezeichnetes Informations- und Argumentationsmaterial. Es ist am 24. Juli 2024 im Ludwig Verlag München erschienen, 224 Seiten stark und als Taschenbuch zum Preis von 16 Euro erhältlich.

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