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Ein heißes Netflix-Experiment

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Auf einen Schlag? Zweigeteilt? Oder doch über mehrere Wochen gestreckt? Netflix wählte in der Vergangenheit verschiedene Ausspiel-Strategien für «Too Hot to Handle». Quotenmeter zieht Bilanz.

Mitten in der Corona-Pandemie ist dem Streamingdienst Netflix die Einführung einer neuen Reality-Franchise gelungen: «Too Hot to Handle». Neben den bisher fünf englischsprachigen Staffeln gab der Streamingdienst der Sendung eine brasilianische sowie lateinamerikanische Version. Im vergangenen Jahr kam eine deutsche Adaption hinzu. Damit bedient Netflix mit der verhältnismäßig günstigen Reality-Show die relevantesten Märkte und lockt ein großes Publikum an.

Doch nicht nur aus geographisch Sicht ist «Too Hot to Handle» interessant. Der Streamingdienst testete mit der Franchise zahlreiche Ausspielwege. Die erste Staffel der Mutterserie wurde auf einen Schlag veröffentlicht, die Wiedersehens-Folge rund einen Monat später. Die zweite Runde wurde in zwei Hälften (vier & sechs Episoden) aufgeteilt. 2022 wurde die dritte Season wieder am Stück veröffentlicht, ehe Runde vier in zwei gleiche Teile aufgesplittet wurde. Die fünfte Staffel wurde im vergangenen Sommer auf drei Wochen gestreckt: zunächst erschienen vier Folgen, in den Wochen danach jeweils drei. Diese Strategie wählten die Kalifornier auch in diesem Jahr bei der nun erscheinenden sechsten Staffel.

«Too Hot to Handle: Latin America» war bereits 2021 Vorreiter dieser Strategie. Die beiden Brasilien-Staffeln wurden jeweils zweigeteilt, während der deutsche Ableger im Februar 2023 mit allen zehn Folgen startete, zwei Wochen später gab es eine Reunion-Episode. Es scheint nicht so, als hätte sich Netflix auf eine Strategie festgelegt. Aktuell läuft es für die sechste Staffel sehr gut. Die ersten vier Episoden erreichten zwischen dem 15. und 21. Juli 7,7 Millionen Streaming-Stunden (2,0 Mio. Views), während in der vergangenen Woche die Abrufdauer auf 25,2 Millionen Stunden stieg. Die insgesamt sieben verfügbaren Episoden sackten weltweit 3,8 Millionen Views ein und bewegten sich in 67 Ländern in den Top10, in Österreich und der Schweiz sogar auf Rang ein. In Deutschland musste man sich nur «Cobra Kai» geschlagen geben.

Die Strategie, die Reality-Show über mehrere Wochen zu strecken, erweist sich mit Blick auf die Vergangenheit wohl als die gewinnbringendste. Die zweite Staffel, die in zwei Hälften geteilt war, blieb drei Wochen in den Top10 und holte insgesamt mindestens 111,7 Millionen Streamingstunden. Damals wies Netflix nur diese Einheit aus – über die ersten Tage der Verfügbarkeit liegen keine Zahlen vor. Staffel drei – auf einen Schlag veröffentlicht – verabschiedete sich nach zwei Wochen wieder aus den Top10. Es standen 72,8 Millionen Abrufe zu Buche. Staffel vier war im Winter 2022 drei Wochen lang in den Top10 dabei – 74,8 Millionen Stunden wurden gestreamt. Auf ein ähnliches Niveau kam auf die fünfte Staffel, die zwar vier Wochen lang in den Top10 vertreten war, aber mit 74,6 Millionen auf dieselbe Anzahl an geschauten Stunden kam.

«Too Hot to Handle» hat in den vergangenen Jahren seine Zuseherschaft gefunden. Die zweite Staffel dürfte noch vom Hype der ersten Runde gelebt haben, wobei für die Debüt-Staffel Netflix keine Werte preisgab. Ob nun die Veröffentlichung der Staffeln über zwei oder drei Wochen gestreckt werden, scheint letztlich nicht relevant zu sein. Es ist aber profitabler als alle Folgen in einem Rutsch zu veröffentlichen. Das mag die Zuschauerzahlen nach oben schießen lassen, doch der Erfolg ist eben auch nur von kurzer Dauer. «Too Hot to Handle: Germany» verschwand nach zwei Wochen wieder aus den Top10. Die aktuelle sechste Staffel der englischsprachigen Ausgabe wird einen längeren Lauf haben.

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