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«LebenUSA» – Wiliam Evrin Sen und sein Highlife in Kalifornien

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Der hierzulande vor allem in der IT- und Computerszene bekannte Freund von Denis Moschitto, wagte die Auswanderung nach San Diego und nahm seine Follower gleicht mit – Werbetreibende aber auch.

«LebenUSA», ja hinter diesem Label versteckt sich tatsächlich ein einziger Mensch – und zwar Wiliam Evrin „Bill“ Sen. Nach einer beeindruckenden Laufbahn im Bereich IT und Software, sowie dem intensiven Studium der Informationswirtschaft, packte Sen der Drang, stärkere Veränderungen in seinem Leben herbeizuführen und in der Ferne in eine neue Kultur und Lebenswelt einzutauchen – und zwar in die des Kalifornischen San Diego. Mit seinem Umzug dorthin erfüllte er sich zugleich den Wunsch, näher am Puls der internationalen Software-Szene zu sein und ganz offensichtlich auch zu größerem Reichtum zu gelangen.

Denn Software, das ist das, was Wiliam Sen bereits in frühen Lebensjahren begeisterte. Zehn Jahre war er erst, als er gemeinsam mit seinem Kumpel, dem inzwischen als Schauspieler bekannten Denis Moschitto, in der Kölner Südstadt den Traum entwickelte, Mitglied der Hacker-Szene zu werden. Ihr erstes Modem kauften sich die beiden 1990 noch von ihrem Taschengeld und programmierten die Mailbox „Skywards“, die in Köln und Umgebung einige Reichweite aufbauen konnte. Jedenfalls reichte dies aus, um in Kontakt zu Gruppen der Hacker- und Software-IT-Szene kommen. Ihre Erfahrungen und Entwicklungen (im doppelten Sinne) verarbeiteten Sen und Moschitto schließlich Ende der Neunziger im Buch „Hackerland“, in dem sie sich mit der Geschichte der Cracker- und Demo-Szene auseinandersetzten. Wenig später, im Jahr 2000, folgte bereits das nächste Werk „Hackertales“, welches Anekdoten aus der Computer-Subkultur nacherzählt.



Inzwischen veröffentlicht Sen nicht nur Anekdoten sondern wissenschaftliche Artikel und Aufsätze zu diesem Thema, die aus seinem Studium der Informationswirtschaft an der Technischen Hochschule in Köln resultierten. An eben jener konnte er dort später sogar zum Lehrbeauftragten aufsteigen und maßgeblich an der Etablierung des berufsbegleitenden Studiengangs „Social-Media-Manager*in“ mitwirken. Logisch erschien es da, an jener Hochschule auch seine Promotion abzulegen, die ihm seinen Doktortitel verschaffte, den er auf YouTube allerdings nicht unbedingt an den großen Nagel hängt.

Dort bietet er seinen mittlerweile 136.000 Abonnentinnen und Abonnenten nämlich in erster Linie humoristische Einblicke in den amerikanischen beziehungsweise Kalifornischen Lebensalltag. So thematisiert er in einem Video die unbezahlbaren Marmeladen-Preise während der Inflation, nimmt einen ALDI-Markt in Kalifornien unter die Lupe, beklagt sich über schlechte Fahrgewohnheiten und Verkehrsprobleme sowie über die Qualität amerikanischer Marken. In dieses Narrativ vom ‚ihn bei seinem Abenteuer begleiten‘ bzw. ‚On the road-Begleitens‘ verwebt er aber in geschickter Weise gezielt platzierte Produktplacements, die ihren Werbecharakter hinter der lebensweltlichen Einbindung verbergen sollen. So preist er Vitalitäts-Pillen an, die angeblich das Leben von Superreichen verlängern, zu denen er sich ganz offensiv auch selbst zählt.

Neben der (aus unserer kulturellen Sicht) unangenehm auffallenden Wirkung seines Verdienst-Posings, das er dann für Werbezwecke katalysiert, stellt sich darüber hinaus die Frage, warum er es in Anbetracht eines derart hohen Gehalts nötig hat, so verführerisch für Lifestyle-Produkte zu schwurbeln. Vielmehr verpasst er die Möglichkeit, sich von einem neutralen Standpunkt eine Differenziertheit aufrechtzuerhalten, die seinen ja durchaus recht interessanten (und nicht gleich zwingend falschen) Insights einen seriöseren Informationsgehalt ermöglichen würden. Dass er als promovierter Wissenschaftler diesen Weg hat liegen lassen, ist dann doch schon eine Enttäuschung. Wie so oft stellt sich in diesem Kontext also die Frage, wie viel ‚persönliche Geschichte erzählen‘ in seinem YouTube-Unterfangen steckt und wie viel kalkulierte Marketing-Strategie, doch auch mitschwingt (was sich gegenseitig nicht negieren muss). Was hier die Oberhand hat, darüber sollten sich Interessierte wie immer am besten selbst ein Bild machen.

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