Regelmäßig samstags um kurz nach 17.00 Uhr setzt sich einer der beiden mit aktuellen gesellschaftspolitischen Belangen auseinander. In den letzten Wochen und Monaten ging es dabei beispielsweise um Themen wie das rechtsradikale Skandalvideo von Sylt, Atommüll-Lagerungen, die Krise Kommunaler Schwimmbäder und kürzlich natürlich um die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Wie viele Menschen informierten sich darüber im ZDF-Programm?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, schauen wir bis auf die Daten des Junis zurück. Genau am 1. des Monats gab es auch die erste «Länderspiegel»-Ausgabe zu sehen. Mit einer Sehbeteiligung von insgesamt 1,60 Millionen konnte die ZDF-Sendung an diesem Tag direkt Mal einen vitalen Marktanteil von 15,0 Prozent einfahren, der klar über Senderschnitt liegt. Beim jüngeren Publikum waren hingegen nur 0,08 Millionen zu 5,3 Prozent dabei – ein bemerkenswertes Gefälle, das sich mit den Folgeausgaben ebenfalls herausschälen wird.
Bereits mit der nächsten Ausstrahlung am 8. Juni lässt sich diese Schere weiter illustrieren. Während bei der Zuschauerschaft ab 3 Jahren zwar auch Abschläge hinzunehmen waren – noch 1,13 Millionen zu ordentlichen 13,0 Prozent waren zu holen – ging es bei den 14-49-Jährigen auf ein wirklich äußerst mageres Niveau bergab. Nur noch 0,05 Millionen und 3,5 Prozent bildeten sich ab – hier kam beinah eine Differenz von ganzen 10 Prozent-Punkten zwischen den beiden Altersklassen zustande. Eine kleine Erholung beim jüngeren Publikum war daher dringend notwendig und trat schließlich sieben Tage später auch ein. Mit 0,11 Millionen steigerte man sich immerhin auf den besten Wert des betrachteten Ausstrahlungszeitraums – 5,7 erscheinen im Vergleich zu Vorwoche schon wieder vertretbarer. 13,1 Prozent waren übrigens bei allen ab 13 Jahren, womit sich die Quotenwerte hier konstant hielten.
Nach einer mehrwöchigen EM-Pause ging es für das Magazin dann erst am 13. Juli weiter und zwar mit einem deutlichen Quoteneinbruch. Bloß 0,72 Millionen fanden den Weg zu Moderator Ralph Schumacher, womit man im Gegenteil zu den Juni-Sendungen klar unter der Millionen-Marke verblieb. Dementsprechend zeigten sich auch nur schwache Zahlen von 7,2 Prozent insgesamt. Womöglich hatten viele schlicht nicht mitbekommen, dass die Sendung wieder im Programm ist. Ein Indiz, das diese Vermutung stützt, ist die Tatsache, dass es in der zweiten Woche nach der Pausen-Rückkehr mit 1,32 Millionen wieder in der üblichen soliden Range lief. Ebenso grundsolide daher auch der Marktanteil der wieder auf 13,3 Prozent erstarkte. In der jüngeren Altersklasse zeigte sich die Diskrepanz an diesem Datum jedoch am extremsten. Der niedrigste Wert von 0,03 Millionen Zusehenden aus dieser Kategorie stand auf dem Papier und mit ihnen ein desaströser Anteil von 1,9 Prozent.
Ging diese Schere in der nächsten Woche vielleicht wieder etwas zu? Lediglich ein bisschen, die Dimension blieb ungefähr die gleiche. Während mit 10,9 Prozent bei allen Zuschauenden ein immerhin mäßiges Ergebnis ins Haus stand, steckte man mit 2,3 Prozent beim jüngeren Publikum weiter ganz tief im Schacht fest. Gegen die letzten Züge von Olympia ging es dann zwei Wochen später auch bei den älteren Zuschauenden wieder in eine bedenkliche Zone. 0,98 Millionen durchbrachen die Millionenschwelle ein weiteres Mal nach unten, was auch nur zu einem einstelligen Prozentwert von 9,9 Prozent langte. Auch an dem letzten hier erfassten Termin am 17. August gelang dann in der Gruppe der Einschaltenden ab 14 keine Trendumkehr mehr – bloß äußerst niedrige 3,4 Prozent (0,05 Millionen) wollten sich auf diesem Wege informieren lassen. Bei den Leuten ab 3 Jahren war hingegen sehr wohl die Rückkehr in den befriedigenden Bereich möglich, 1,10 Millionen zu 12,5 Prozent bedeuteten das Comeback in die solide Spanne.
Blickt man auf die vorliegenden Daten, lässt sich eigentlich eine klare Diagnose ausstellen. Der «Länderspiegel» im ZDF ist ganz offensichtlich ein Format, von dem sich mit seiner Aufbereitung von politischen Themen eher ältere Zuschauende ansprechen lassen, während sich jüngere scheinbar größtenteils auf anderem Wege oder zu bestimmten Themen eben auch gar nicht informieren. Die Durchschnittswerte der betrachteten Zeitspanne spiegeln diese krasse Schere gut wieder: Lief es beim Gesamtpublikum mit 11,9 Prozent alles in allem recht vernünftig, so ist mit Bezug zu den Jüngeren eine frappante Kluft von neun Prozent-Punkten zu beobachten – lediglich ganz schwache 3,5 Prozent ergaben sich dort im Mittel.
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