Die Jüngeren werden sich kaum noch erinnern. Gut, diese Formulierung ist übertrieben, dennoch beeindruckt es, dass vor genau 12 Jahren das letzte «Eröffnungsspiel» der 1. Bundesliga stattfand, in dem der FC Bayern München nicht antreten sollte. Für damals zwei Jahre in Folge gehörte das erste Spiel der Saison dem BVB mit einem gewissen Jürgen Klopp auf der Trainerbank, doch soll es darum gar nicht gehen. Der Blick geht auf die TV-Zahlen der letzten «Eröffnungsspiele», 2021 eröffnet der FC Bayern gegen Borussia Dortmund vor bis zu 5,76 Millionen Zuschauern und bis zu 1,70 Millionen Umworbenen. 2022 folgen den ersten 90 Minuten Bundesliga-Fußball bis zu 6,13 Millionen Zuschauer und 1,92 Millionen Umworbene, Eintracht Frankfurt war damals der Bayern-Gegner.
Im Vorjahr sollte die erste Partie der Spielzeit «Werder Bremen - FC Bayern München» heißen - es folgten bis zu 5,86 Millionen Zuschauer im Gesamten, in der Zielgruppe lag der Bestwert bei 1,75 Millionen werberelevanten Zuschauern, alle Partien liefen bei Sat.1. Damit angekommen beim gestrigen Abend, wieder bei Sat.1. Der Bällchensender schickt die Partie «Borussia Mönchengladbach - Bayern 04 Leverkusen» über den Äther und schon in der ersten Halbzeit sieht es mit 3,33 Millionen Zuschauern allenfalls gut aus - die Zielgruppe freut sich nicht gerade über 0,91 Millionen definierte Zuschauer im entsprechenden Alter. Schon in den ersten 45 Minuten überzeugen so dennoch 15,4 Prozent am Gesamtmarkt und 23,1 Prozent am Markt der Zielgruppe. Doch da ging noch was, in jedem der genannten Spiele war die zweite Hälfte deutlich besser.
So auch gestern, zumindest ein bisschen. Mit einer starken Aufholjagd von Gladbach, zur Pause stand es 0:2 aus Sicht der Fohlen, steigert sich die Reichweite auf 3,74 Millionen Zuschauer und der Marktanteil auf 18,4 Prozent. Bayer bleibt im Stile der vergangenen Spielzeit aber cool, mit satten zehn Minuten Nachspielzeit beim Stand von 2:2 sollte sich der Auftakt noch drehen. Im Regen von Gladbach rutscht Ko Itakura nach Ende der regulären Spielzeit Amine Adli bei einem Klärungsversuch in die Füße, Elfmeter für den deutschen Meister. Zwar verschießt Nationalspieler Wirtz, doch im Nachschuss feiert Bayer doch noch den Siegtreffer. Trotz des Spektakels bis zur letzten Sekunde, steigert sich die Zielgruppe "nur" auf 0,97 Millionen Umworbene, der Marktanteil klettert auf stabil starke 23,5 Prozent. Zusammenfassend: «Eröffnungsspiel» geht sowohl sportlich als auch aus TV-Sicht ohne den FC Bayern München. Aber mit deutlich weniger Interesse.
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