Um neue Folgen handelte es sich bei der Blaulicht-Reportage dabei jedoch nicht, stattdessen zeigte das Erste Wiederholungen von Folgen, die in Erstausstrahlung bereits im SWR liefen. Folglich geht es in «Nachtstreife» um Mainzer Polizistinnen und Polizisten, die bei nächtlichen Einsätzen begleitet werden. Insgesamt entstanden für den Südwestrundfunk so bereits drei Staffeln, die nun am schwächelnden Nachmittag des Ersten nach Zuschauenden fahnden sollten.
Zum Auftakt am Montag, den 19. August, brachte diese Fahndung um 16.10 Uhr zunächst nicht den durchschlagenden Erfolg. Mit 0,40 Millionen Einschaltenden bei 4,7 Prozent reproduzierte man die gewohnt bemitleidenswerte Größenordnung der gefloppten Lifestyle-Magazine, die zuvor dort liefen. Bei den 14-49-Jährigen konnte die Polizei-Doku hingegen einen merklichen Akzent setzen – schöne 7,6 Prozent ließen sich vermelden.
Leider wurde schon am zweiten Tag deutlich, dass das Format diese Flughöhe beim jüngeren Publikum nicht wird halten können. Ein Absturz auf unterdurchschnittliche 4,7 Prozent (0,05 Millionen Zuschauende) stand zu verzeichnen. Zudem lief es beim Gesamtpublikum mit 0,36 Millionen und 4,5 Prozent erneut mies. Die Aussichten waren also düster für die nächtliche Streife – eine Vorahnung die sich schließlich bestätigte: Am Mittwoch standen bei den Leuten bis 49 Jahren nur noch ganz magere 3,1 Prozent auf der Uhr – am Gesamtmarkt performte man unverändert schwach.
Während am Donnerstag an jenem Gesamtmarkt mit durchwachsenen 7,1 Prozent (0,53 Millionen Einschaltende) immerhin ein kleines Licht am Horizont schimmerte, ging es bei den Jüngeren auf eh schon erschreckendem Niveau noch weiter bergab. Völlig desolate 2,3 Prozent bei 0,03 Millionen Zuschaltenden wurden ermittelt. Der Start in die zweite Woche brachte kaum Besserung – während es insgesamt wieder auf schlechte 5,0 Prozent runter ging, verharrte man bei den 14-49-Jährigen bei ärmlichen 2,9 Prozent. Erst mit den folgenden zwei Episoden konnte sich in dieser Altersklasse wieder auf ein erträgliches Niveau von 5,1 und 6,3 Prozent bei maximal 0,08 Verfolgern steigern. Bei den Älteren war kein analoger Trend zu beobachten, hier ging es mit Anteilen von 4,5 und 4,9 Prozent eher in die entgegengesetzte Richtung.
Diese Entwicklung nahm dann am Donnerstag, den 29. August, ihren Tiefpunkt als nur noch ausgesprochen niedrige 3,8 Prozent bei den Zusehenden ab drei Jahren ausgewiesen wurden. Auch bei den Jüngeren ging es an den nächsten Ausstrahlungsdaten wieder bis auf dünne 3,9 Prozent runter. Am Dienstag (3. September) sah es mit Anteilen von insgesamt 5,9 Prozent sowie halbwegs mäßigen 5,5 Prozent bei den Werberelevanten nicht mehr ganz so grauenhaft aus. Zwei Tage später dann der umso grausamere Rückschlag: Nur noch 0,02 Millionen Interessenten zwischen 14 und 49 Jahren ließen die Quoten auf blamable 1,5 Prozent donnern. Parallel sah es ebenso bei den Älteren mit 4,8 Prozent wieder ganz und gar nicht gut aus.
Der nächste Tag verschaffte mit Werten von jeweils 2,4 und 4,0 Prozent keine wirkliche Linderung, erst der Dienstag (10. September) hellte die Situation mit 5,2 Prozent (0,50 Millionen gesamt) und 4,4 Prozent (0,07 Millionen jüngere) ein klein wenig auf, wenngleich auch dies natürlich noch keine zufriedenstellenden Resultate sind. Zum Ende der Wiederholungswochen stürzte die Blaulicht-Sendung aber nochmal auf 4,1 Prozent am Gesamtmarkt und 3,2 Prozent bei den Jüngeren ab.
Wurde am Anfang der Tenor 'Drah' di net um – der Kommissar geht um' in den Raum gestellt, bleibt stellvertretend für das Erste nur noch 'Dieser Frust macht uns stumm' als Fazit zu fomulieren. In diesem Sinne muss das Experiment als gescheitert erklärt werden – auch die «Nachtstreife» scheint die Probleme am Nachmittag des Senders nicht lösen zu können.
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