Vermischtes

Die Präsenz von Cannabis in den Medien – Was hat sich seit der Legalisierung verändert?

Cannabis ist unter bestimmten Voraussetzungen seit dem 1. April 2024 in Deutschland legal.

Das führt nicht nur immer wieder zu Diskussionen in Politik und Gesellschaft, sondern spiegelt sich auch in der TV-Landschaft wider. Wir zeigen in diesem Artikel, wie sich der mediale Umgang mit Cannabis in den vergangenen Monaten verändert hat und welche Fragestellungen für die Zuschauer besonders interessant sind.

Nicht jeder möchte jetzt „sichtbar“ konsumieren


Auch wenn das Kiffen jetzt erlaubt ist und auch durchaus in der Öffentlichkeit Cannabis konsumiert wird, fühlt sich nicht jeder wohl damit, beim Konsum beobachtet zu werden. Zu groß ist immer noch das Stigma, das Haschisch und Marihuana anhaftet. Wer trotzdem nicht auf die beruhigende und berauschende Wirkung verzichten möchte, weicht daher oft auf Ersatzprodukte mit sehr ähnlicher Wirkung wie zum Beispiel HHC Gummibären aus. Diese sind schnell im Mund verschwunden und sehen für Außenstehende nicht nach einem Cannabis-Produkt aus.

Was genau ist eigentlich HHC?


Hexahydrocannabinol, kurz HHC, ist als diskreter Alternativstoff zu THC beliebt. Genau wie THC ist HHC ein Produkt der Cannabispflanze. Im Handel erhältliches HHC wird in der Regel halbsynthetisch hergestellt. Es hat eine ähnlich wohltuende Wirkung und kann sowohl geraucht, in Form von E-Zigaretten, den sogenannten Vapes, oder über die Nahrung konsumiert werden. Während THC nicht offen verkauft, sondern lediglich über sogenannte Cannabis-Clubs bezogen oder selbst angebaut werden darf, ist HHC online erhältlich. Das macht es für Fans der Wirkung leicht, an die gewünschten HHC-Produkte zu gelangen.

Von der Stigmatisierung zur Normalisierung


Bereits vor der Legalisierung am 1. April 2024 hat sich die Wahrnehmung von Cannabis in der Bevölkerung und damit auch in den Medien deutlich verändert. Das hängt vor allem mit der bereits länger andauernden Diskussion um die Legalisierung zusammen. Spätestens seitdem Anbau, Besitz und Konsum tatsächlich legal sind, wird Cannabis vermehrt anders als früher dargestellt.

In der Vergangenheit dominierten stigmatisierende Berichterstattungen, die Cannabis als gefährliche Droge darstellten. Heute hingegen sind die Darstellungen deutlich neutraler. Insbesondere in der Phase vor der Legalisierung war es der medizinische Einsatz von Cannabis, der in vielen Dokus, Talkshows und anderen Formaten hervorgehoben wurde.

Auch in der Öffentlichkeit ist ein Wandel der Einstellungen spürbar. Deutlich mehr Menschen sprechen offen über ihre Erfahrungen mit Cannabis, und Konsumenten werden deutlich mehr akzeptiert. Aktuell drehen sich Diskussionen in Gesellschaft und Medien vor allem um ein verantwortungsvolles Konsumverhalten und sinnvolle Regeln bezüglich der Teilnahme am Straßenverkehr in der Zeit nach dem Konsum.

Cannabis in Filmen und Serien


Da insbesondere bei Filmen die Produktion eine Weile dauert, werden die Auswirkungen der Legalisierung erst nach und nach sichtbar. Hinzu kommt, dass es sich bei den meisten der im Fernsehen gezeigten Filme gar nicht um deutsche Produktionen handelt, weshalb die Cannabis-Legalisierung in diesen Filmen auch kein relevantes Thema ist. Einzelne Verfilmungen zeigen aber bereits dennoch, dass Cannabis auch in der Welt des Films jetzt mit einem anderen Blick betrachtet wird. Wurde das Kiffen früher häufig als ernstzunehmender Drogenmissbrauch dargestellt, zeigen aktuelle Produktionen ein differenzierteres Bild. Es ist damit zu rechnen, dass Kiffen irgendwann genau wie das Rauchen von Tabak nicht mehr Mittelpunkt des Geschehens ist, sondern eher beiläufig in Filmen zu sehen sein wird.

In Serien zeigen sich entsprechende Entwicklungen schneller, da hier in der Regel weniger Zeit zwischen Produktion und Ausstrahlung vergeht. Hier normalisiert es sich beispielsweise langsam, dass Statisten nicht nur mit einer Zigarette durchs Bild laufen, sondern hin und wieder auch ein Joint zu sehen ist.

Die Rolle von Nachrichten und Reportagen


Nachrichten und Reportagen rund um Cannabis spielen eine entscheidende Rolle bei der öffentlichen Wahrnehmung dieses Themas. Es wird mittlerweile deutlich weniger dramatisch über Cannabis berichtet. Das betrifft sowohl Reportagen über die positiven Seiten der Legalisierung wie zum Beispiel das Zurückdrängen des illegalen Marktes und die medizinischen Einsatzmöglichkeiten als auch Dokumentationen über Menschen, die ihren Cannabiskonsum nicht mehr im Griff haben. Die mittlerweile sehr ausgewogene Berichterstattung trägt erheblich dazu bei, dass auch die Menschen Vorurteile abbauen können, die selbst keine Erfahrungen mit Cannabis haben und auch nicht konsumieren möchten.

Jugendliche als Zielgruppe?


Besitz und Konsum von Cannabis sind auch nach dem 1. April 2024 erst ab 18 Jahren legal. Der Umgang mit dem Thema in den Medien wirft daher automatisch Fragen zum Schutz von Jugendlichen auf. Kritiker bemängeln in manchen Fällen, dass Cannabis in einem zu positiven Licht dargestellt wird, was das Risiko bergen kann, dass Jugendliche den Konsum verharmlosen. Viele Experten sind sich aber sicher, dass es gerade der unaufgeregte Umgang mit dem Thema ist, der dem Konsum ein Stück seines Reizes nimmt.

Hinzu kommt, dass gerade wegen der Legalisierung neue Aufklärungskampagnen entstanden sind, die sachlich über potenzielle Risiken und die Auswirkungen von Cannabis auf die Entwicklung des Gehirns informieren. So haben auch Schüler besseren Zugang zu wertvollen Informationen ohne unnötige Dramatik und werden mit höherer Wahrscheinlichkeit verantwortungsvolles Verhalten im Umgang mit Suchtmitteln erlernen.

In der Werbung spielt Cannabis bislang keine wichtige Rolle


Cannabis ist in Deutschland zwar jetzt legal, strenge gesetzliche Einschränkungen verhindern jedoch, dass THC-Produkte mit psychoaktiver Wirkung offen beworben und verkauft werden dürfen. Aus diesem Grund ist Cannabis in der Werbung kein wirklich relevantes Thema. Für verwandte Produkte wie zum Beispiel CBD oder auch HHC gibt es zwar durchaus Angebote, auch hier konzentriert sich die Werbung aber in erster Linie auf das tatsächliche Produkt und nicht auf die allgemeine Meinung zu Cannabis und seinen Konsumenten.

Sollte sich die Rechtslage verändern und den offiziellen Verkauf von Haschisch und Marihuana eines Tages möglich machen, würde sich das selbstverständlich auch auf die Werbung auswirken. Hier wäre dann eine weitere Herausforderung bezüglich des Jugendschutzes vorhanden. Es ist stark damit zu rechnen, dass Werbung für Cannabis genau wie Werbung für Zigaretten in der Öffentlichkeit auch weiterhin verboten wäre.

Welche Entwicklungen sind zukünftig abzusehen?


Die Medienlandschaft ist dynamisch und verändert sich laufend. Das gilt selbstverständlich auch für den Umgang mit Cannabis und seinen Konsumenten. Mit der fortschreitenden Normalisierung des Themas werden wir wahrscheinlich auch eine stärkere Integration von Haschisch und Marihuana in Film und Fernsehen erleben. Eine Glorifizierung des Konsums ist aber – entgegen den Befürchtungen einiger Kritiker – nicht zu erwarten. Stattdessen wird noch mehr sachliche Aufklärung erfolgen, um den verantwortungsvollen Umgang mit der legalen Verfügbarkeit von Cannabis zu fördern.

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