Im Jahr 2020 veröffentlichte Netflix den Film «A Fall from Grace», der unter der Regie von Tyler Perry entstand. Perry, bekannt für seine «Madea»-Filme, wollte mit diesem Werk einen spannenden Thriller abliefern, der sich um Verrat, Intrigen und dunkle Geheimnisse dreht. Doch während die Handlung auf dem Papier spannend klingen mag, hinterließ der Film bei Kritikern und Zuschauern ein sehr zwiespältiges Gefühl.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Grace Waters (Crystal Fox), eine Frau mittleren Alters, die nach dem Scheitern ihrer Ehe in eine tiefe Lebenskrise stürzt. Sie trifft auf den charmanten Shannon DeLong (Mehcad Brooks), der ihr wieder Hoffnung und Freude ins Leben bringt. Doch was als Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum: Shannon betrügt Grace, stiehlt ihr Geld und setzt alles daran, sie für Verbrechen verantwortlich zu machen, die sie nicht begangen hat. Schließlich findet sich Grace im Gefängnis wieder, angeklagt wegen Mordes an ihrem neuen Ehemann. Ihre junge und unerfahrene Anwältin Jasmine (Bresha Webb) übernimmt den Fall, obwohl sie keine Erfahrung im Strafrecht hat. Während des Prozesses kommen immer mehr Ungereimtheiten ans Licht, und die vermeintlich einfache Lösung des Falls entwickelt sich zu einem komplexen Puzzle aus Lügen, Manipulationen und kriminellen Machenschaften.
Tyler Perry, der als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von «A Fall from Grace» agierte, hat sich in den letzten Jahren als einer der erfolgreichsten Filmemacher und Unternehmer in Hollywood etabliert. Perry ist dafür bekannt, seine Filme und Serien in einem unglaublich schnellen Tempo zu produzieren, und auch «A Fall from Grace» soll Gerüchten zufolge in nur fünf Tagen gedreht worden sein. Diese Geschwindigkeit spiegelt sich deutlich im Endprodukt wider. Trotz des Misserfolgs des Films hat Perry seine Karriere nicht aus der Bahn geworfen. Sein Studio in Atlanta, das Tyler Perry Studios, produziert weiterhin zahlreiche Serien und Filme, darunter «The Oval» und «Sistas».
Die Hauptdarstellerin Crystal Fox war vor «A Fall from Grace» hauptsächlich für ihre Rolle in der Serie «The Haves and the Have Nots» bekannt, einer weiteren Perry-Produktion. Auch nach dem Film blieb sie in der Serie, konnte aber keine großen Sprünge in der Filmindustrie machen. Mehcad Brooks, der Shannon spielt, hatte zuvor in Serien wie «True Blood» und «Supergirl» mitgewirkt und ist mittlerweile in Projekten wie «Mortal Kombat» zu sehen. Bresha Webb hingegen hat sich nach «A Fall from Grace» auf ihre Comedy-Wurzeln besonnen und arbeitet an verschiedenen Comedy-Projekten.
Ein zentraler Kritikpunkt an «A Fall from Grace» ist das schlampige Drehbuch. Die Geschichte wirkt an vielen Stellen unausgegoren und konstruiert. Besonders die Handlungswendungen sind oft vorhersehbar und schlecht aufgebaut. Grace, die zunächst als kluge und gefestigte Frau vorgestellt wird, handelt an vielen Stellen unlogisch, was es den Zuschauern schwer macht, mit ihr zu sympathisieren. Die Dialoge sind oft holprig, was den emotionalen Momenten ihre Wirkung nimmt.
Auch auf der technischen Ebene enttäuscht der Film: Die Kameraarbeit ist uninspiriert, die Beleuchtung oft zu dunkel oder unpassend. Es gibt zahlreiche Kontinuitätsfehler, die darauf hindeuten, dass der Film hastig zusammengeschnitten wurde. In einer Szene hat beispielsweise ein Darsteller plötzlich ein leeres Glas in der Hand, das in der vorherigen Aufnahme noch voll war. Solche Details untergraben die Professionalität des Films.
Zudem wurde das Schauspiel häufig kritisiert. Zwar bemühen sich die Darsteller sichtlich, aber sie werden durch das schwache Drehbuch und die mittelmäßige Regie gebremst. Crystal Fox als Grace hätte das Potenzial gehabt, eine starke emotionale Leistung zu zeigen, aber sie wird in eine unglaubwürdige Geschichte gezwungen, die ihrem Talent nicht gerecht wird.
Die Kritiker waren sich weitgehend einig, dass «A Fall from Grace» ein misslungener Versuch war, einen spannenden Thriller zu schaffen. Rotten Tomatoes, eine der größten Plattformen für Filmkritiken, verzeichnete nur 16 Prozent positive Bewertungen. Die Rezensionen bemängelten den Mangel an Tiefe und Originalität. Viele Kritiker wiesen darauf hin, dass der Film mehr wie ein mittelmäßiger TV-Film wirke und nicht wie ein gut produzierter Netflix-Film.
Die „New York Times“ kritisierte die vorhersehbare Handlung und das schlechte Drehbuch und bezeichnete den Film als „kaum zu ertragen“. Auch der „Hollywood Reporter“ stellte fest, dass Perry zu sehr auf einfache Klischees setze, statt eine packende Geschichte zu erzählen.
Es scheint, dass das größte Problem bei «A Fall from Grace» die Eile war, mit der der Film produziert wurde. Tyler Perry ist dafür bekannt, seine Projekte schnell abzuwickeln, und in diesem Fall war das Tempo ein klarer Nachteil. Fünf Tage für den Dreh eines ganzen Films sind extrem knapp bemessen, und es zeigt sich in allen Bereichen des Films. Es gab keine Zeit für gründliche Drehbucharbeit, intensive Proben oder aufwendige Nachbearbeitung. Dies führte zu den vielen logischen Fehlern, ungeschickten Dialogen und schwachen schauspielerischen Leistungen. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass Perry dazu neigt, alles selbst zu machen – er schreibt, führt Regie, produziert und schneidet seine Filme oft alleine. Während dies ihm kreative Kontrolle gibt, fehlt manchmal die externe Perspektive, die helfen könnte, Fehler zu erkennen und zu beheben.
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