Urlaubszeit ist Partyzeit. Wem es zwischen den Blumen auf Balkonien zu langweilig ist, der fährt weg – bevorzugt in den Süden. Da ist es derzeit zwar nicht viel heißer als hier, dafür alles einen Hauch exklusiver. Das Essen, das Meer, die Frauen. Und Mutter kann endlich neue Zimmer putzen. Für jeden ist etwas dabei, Abwechslung ist angesagt.
Wenn da bloß nicht so wenig Liegen am Pool wären. Aber als deutscher Tourist ist man ja ausgefuchst und weiß, wie man dieses Problem umgehen kann. Zunächst aber: Woran erkennt man eigentlich einen deutschen Touristen? Sind es die primitiven Verhaltensweisen, wie das ungetrübte Kratzen am Po in aller Öffentlichkeit? Oder ist es der Geiz, dem Kofferträger kein Trinkgeld zu geben? Möglicherweise. Auf jeden Fall erkennt man den deutschen Touristen am überdimensionalen Bierbauch des Mannes und der blonden, schlanken Frau, die gerne anschafft und morgens joggt. Und beide sind natürlich frisch verliebt.
Zurück zum Problem: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. So auch bei den Liegestühlen. Für uns Deutsche ist das kein Problem. Frauchen joggt morgens ja ohnehin und kann sich gleich ein paar Liegeplätze sichern. Am besten mit den beiden übergroßen Handtüchern des wohlgenährten Gatten, die ja jeweils gut zwei Liegen okkupieren. Davon zwei Liegen für den Gatten, eine für sich selbst und eine für die Handtasche. Um zwölf Uhr schließlich ist dann auch der Mann aufgestanden, während Frau noch ein wenig shoppen war. Und beide stellen fest, dass sich die Sonne inzwischen gedreht hat und die Liegen sich in prallem Sonnenschein befinden. Dumm gelaufen.
Nachdem Bestechungsversuche, schattige Plätze zu ergattern, fehlgeschlagen sind, stauen sich langsam Aggressionen auf. Anschließend wird über den Nachmittag hinweg nochmals geshoppt, wobei die Interessen der beiden Partner meist ziemlich auseinanderdriften. Die Aggressionen stauen sich also weiter. Aber das soll die gute Stimmung nicht vermiesen. Denn abends, wenn es langsam dämmert, fetzige Musik gespielt wird und alles einfach super ist, werden all die Kleinigkeiten vergessen. Und es wird geschmust und gefeiert. Der Mann befindet sich zu diesem Zeitpunkt meist noch alleine an der Bar. Aber nach ein paar Bier ist auch er soweit, ein paar Hasen aufzureißen. Und so findet der Abend dann doch noch eine positive Wendung. Prost!