Dass die Nachrichten-Lage in dieser Woche turbulent werden könnte, war dabei bereits im Vorfeld absehbar. Schließlich standen die US-Wahlen ins (weiße) Haus und die Chancen 50:50, dass Donald Trump dorthin zurückkehren könnte. Tatsächlich stellte sich dieses Worst-Case-Szenario in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dann auch wirklich ein - doch die Spitze des Eisbergs war damit noch nicht erreicht. Den Vogel abgeschossen hat nämlich Bundeskanzler Olaf Scholz, in dem er überraschend Finanzminister Lindner am Mittwoch-Abend feuerte und damit die Koalition platzen ließ. Plötzlich mussten sich die Sender auf eine völlig veränderte Situation einstellen, die nicht nur die Regierung gehörig durcheinanderwirbelte...
Am Montag herrschte demzufolge die Ruhe vor dem Sturm. An den Quoten des «Heute Journals» lässt sich das insofern ablesen, als dass hier nicht die höchsten Reichweiten der Woche zustande kamen. Dennoch waren auch sie schon ziemlich hoch: 3,91 Millionen Einschaltende bedeuteten einen mehr als guten Marktanteil von 17,1 Prozent insgesamt. Beim jüngeren Publikum fiel das Interesse eine ganze Ecke verhaltener aus: Immerhin noch recht solide 8,9 Prozent bei 0,41 Millionen zeigten sich hier.
Am Abend vor der US-Wahl wäre dann bereits ein Anziehen des Zuschauerinteresses zu vermuten gewesen, was sich auch bewahrheitete: Beim Gesamtpublikum riss man erstmals in dieser Woche die Vier-Millionen-Marke - 4,25 Millionen ergaben sich konkret und ermöglichten einen gestiegenen Anteil von starken 19,8 Prozent. Noch stärker bildete sich dieser Anstieg mit Blick auf die 14-49-Jährigen ab, wo es durch 0,87 Millionen bis auf weit überdurchschnittliche 19,3 Prozent hochging.
Wirklich die erwartbaren Dimensionen gesprengt hat dann jedoch erst der Mittwoch-Abend: Sollte sich nach «Aktenzeichen» doch eigentlich Marietta Slomka aus Washington zum Wahlsieg Trumps melden, setzte es um kurz nach 20.15 Uhr den noch größeren Hammer: Olaf Scholz entließ Christian Lindner aus dem Amt und kündigte damit die Regierungskoalition in Deutschland auf. Statt die Sendung wie geplant aus den USA zu senden, wurde also kurzerhand eine «Heute Journal»-Ausgabe mit Christian Sievers aus Mainz auf die Beine gestellt, die anstelle des unterbrochenen «Aktenzeichen XY» über die Bühne ging. Ab 21.45 Uhr verfolgten dieses Chaos insgesamt 4,67 Millionen Menschen, aus denen ein hoher Marktanteil von 19,9 Prozent resultierte. Nicht ganz so hoch aber auch stark sah es bei den Jüngeren aus, die zu 16,8 Prozent bzw. 0,95 Millionen dranblieben - Werte, die selten in dieser Zuschauergruppe drin sind.
Am Tag nach dem Sturm erfolgte dann wiederum eine erwartbare Bewegung nach unten. Die Gesamt-Sehbeteiligung flaute ein Stück auf 3,61 Millionen Zuschauende ab. Aus ihnen folgte ein immer noch klar zufriedenmachender Quotenwert von 16,3 Prozent. Wieder deutlich gravierender stellte sich die Rückwärtsbewegung mit Bezug zu den Leuten im Alter bis 49 dar, die sich anhand von 0,38 Millionen nur noch auf mäßige 7,9 Prozent bemessen ließen. Freitag ging es letztlich tatsächlich nochmal Richtung vier Millionen: Mit 3,96 Millionen wurde diese Hürde nur knapp verpasst, die Zahlen stiegen dennoch auf vitale 18,8 Prozent. Derweil gelang es auch, die Resonanz bei den jüngeren Interessenten wieder etwas auszubauen - nicht brillante aber klar überdurchschnittliche 9,5 Prozent (0,42 Millionen) waren zu verbuchen.
Als Fazit lässt sich dennoch festhalten, dass eine außergewöhnliche Nachrichten-Lage auch ein gesteigertes Informationsinteresse beim «Heute Journal» hervorrief.
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