First Look

«Dune: Prophecy»: Zurück in die Wüste

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Gelingt es der Serie von HBO, das «Dune»-Universum sinnvoll weiterzuspinnen?

Mit «Dune: Prophecy» bringt HBO das Dune-Universum zurück auf die Bildschirme – und zwar vor den filmischen Ereignissen des bekannten Epos von Denis Villeneuve. In der neuen Serie, die als Prequel zu «Dune» von 2021 konzipiert ist, tauchen die Zuschauer tief in die Machenschaften und die geheime Organisation der Bene Gesserit ein. Die Rückkehr ins Sandmeer versucht, den Zauber und die Komplexität von Frank Herberts Literaturklassiker neu zu beleben, aber mit einer modernen Serienstruktur. Doch die zentrale Frage lautet: Ist das, was einmal bahnbrechend war, heute noch relevant und fesselnd?

HBOs «Dune: Prophecy» will vor allem die weiblich geprägte Perspektive der Bene Gesserit, des einflussreichen Ordens im Dune-Universum, beleuchten. Sie ist zugleich Inspirationsquelle für die mystische Seite der Dune-Saga und eine subtile Machtinstanz, die das Schicksal der Galaxis lenkt. Ihre Ursprünge und inneren Konflikte sollen hier aufgerollt werden – eine große Aufgabe, schließlich ist die Bene Gesserit eher ein Netzwerk leiser Manipulationen und weniger der lauten Intrigen, die viele Zuschauer vielleicht erwarten mögen. Das passt zwar zur literarischen Vorlage, kann aber in einem Medium wie einer TV-Serie auch leicht zum Stolperstein werden, wenn das visuell Besondere fehlt. Hier zeigt sich, wie hoch die Hürden liegen: Wenn die Sanddünen nur noch Hintergrundrauschen sind und das Politische auf wortreiche Gespräche reduziert wird, wird auch der ambitionierteste Fan womöglich bald nach der Fernbedienung greifen.

Die sechsteilige Serie verspricht zwar intensive Charakterstudien – mit Figuren wie Tula Harkonnen (Olivia Williams), Reverend Mother Kasha Jinjo (Jihae) und Desmond Hart (Travis Fimmel), die mit düsteren Geheimnissen und inneren Konflikten ringen. Aber was ist mit dem Rest? Die Handlung hat mit politischen Ränkespielen, familiären Konflikten und mystischen Ritualen zwar eine gewisse Spannung zu bieten, doch ob sie dabei wirklich neues oder ansprechendes visuelles Terrain betreten kann, ist mehr als fraglich. Immerhin hat sich HBO auf dem Gebiet der epischen Serienlandschaften bewährt – und ob «Dune: Prophecy» mit ähnlicher Detailverliebtheit aufwartet, bleibt noch abzuwarten. Gerade im Schatten von Produktionen wie «Game of Thrones» wird es schwer sein, das Franchise auf eine Weise neu zu erfinden, die die Zuschauer tatsächlich zu fesseln und sie gleichzeitig in die sehr besondere Ästhetik und die mystischen Ansätze von «Dune» hineinzuziehen versteht.

Ein weiterer kritischer Punkt besteht derweil im anhaltenden Drang zur Verlängerung des Dune-Universums. Man könnte sich fragen: Ist eine Serie wie «Dune: Prophecy» tatsächlich sinnvoll und notwendig, um den mystischen Raum begreiflich und nachhaltig zu erweitern? Der Stoff des Originals ist schließlich geradezu monumental, die Themen um Macht, Verrat und Betrug das gesamte Franchise hindurch eindrücklich geführt und nachhallend inszeniert. Aber ohne die greifbaren Bedrohungen wie die gigantischen Sandwürmer verliert die Serie möglicherweise den Reiz des Unbekannten und der existentiellen Bedrohung. Zwar beleuchten die einzelnen Episoden ambitionierte Themen der Macht und Moral im «Dune»-Kosmos, wirken dabei aber bisweilen eher wie Stückwerk als eine konsequente Weiterentwicklung der etablierten Themen und bekannten Elemente.

Zweifellos wird die Serie von treuen Fans der Bücher und Kinofilme heiß erwartet. Gleichzeitig bleibt jedoch der Eindruck, dass das «Dune»-Franchise sich vielleicht ein wenig übernommen haben könnte, indem es versucht, all seine Faszination für politische und spirituelle Intrigen in ein Serienformat zu packen. Ob die Zuschauer bereit sind, sich auf die weniger zugängliche Welt der Bene Gesserit einzulassen, wird die entscheidende Frage sein, an der sich auch der kommerzielle Erfolg der Serie bemessen wird.

Die Serie «Dune: Prophecy» ist in Deutschland auf Sky zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/156546
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