Hingeschaut

Mit «Duell um die Geld» durch die Welt

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Die Spielshow ist zurück und erneut gibt es keinen wirklichen Gewinn für die Teilnehmer. Dafür bekommen die Zuschauer einen guten Mix aus Wissen und Unterhaltung geboten.

Im Juni 2017 flimmerte die bislang letzte Episode von «Das Duell um die Geld» über die Fernsehschirme und danach war – zum Glück – auch erst einmal Schluss mit dem Format. Weniger schön war, dass ProSieben sich sieben Jahre Zeit ließ, dass die neuen Episoden produziert werden. Schließlich lagen die Fehler der zweiten Staffel auf der Hand. Aber der Reihe nach: Aufgrund der Programmoffensive bestellten die Joyn-Verantwortlichen in Zusammenarbeit mit ProSieben neue Ausgaben der Spielshow.

In der ersten Folge sind neben Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf auch Musiker Sido, der in zahlreichen Florida-Produktionen mit den beiden stets präsent ist, sowie Geschäftspartner Dennis Wolter (PrettyWellDone) sowie dessen Bruder Benni an der Bar zu sehen. Einzig die deutsch-eritreischere Moderatorin Hadnet Tesfai wirkte als relativ frisches Gesicht mit, wobei Tesfai ebenfalls schon in Joko & Klaas-Shows eine Rolle spielte. Das Opening wurde umgebaut, jetzt sieht man einen Las-Vegas-ähnliche Einspieler, der Song „Machine Gun“ von The Commondores wird in den nächsten Wochen zu Beginn ertönen.

Das Ensemble ist allerdings nicht gleichgeblieben. Weiterhin führt Oliver Kalkofe durch die mehrstündige Show und zeigt sich als eiskalter und wortgewandter („einhirnige Zwillinge“) Fragensteller. Winterscheidt und Heufer-Umlauf sind zu Beginn und zum Ende sowie immer wieder zwischendurch die Spaßvögel, die sie schon immer waren. Der professionelle Pokerspieler und Experte Jan Heitmann löste Micky Beisenherz als Kommentator ab, der mit Florida-Kollege Jakob Lundt im oberen Studioteil saß. Apropos Studio: Das «Circus HalliGalli»-Set ist eingemottet, stattdessen wird die Kulisse von «Late Night Berlin» verwendet. Die Veränderungen sind auch gar nicht wirklich störend, sondern zum Teil positiv. Das Set von «Late Night Berlin» mit den größeren Studio-Anteil wirkt kompakter.

Poker-Experte Heitmann ist zwar nicht so lustig wie Beisenherz, aber hilft dem Zuschauer, das Pokerspiel zu verstehen. Es kommt immer wieder zu spannenden Szenen, in den Heitmann die Situation erläutern muss. Das ist unter anderem einmal der Fall, in dem ein Mitspieler zwar All-In geht und die richtige Lösung hat, jedoch nur mit so einer kleinen Summe setzen kann, dass er auch nur einen Bruchteil des Topfes bekommt, weil ein anderer Tischnachbar ebenfalls die Lösung parat hat. Er geht aber auch auf die Psyche der fünf Poker-Fragen-Spieler ein und bewertet das Bluffen oder – ja, das passiert auch – das Scheitern des Bluffens.

Wie schon in den früheren Staffeln sind die Fragen exorbitant wichtig. Mit früheren Fragen wie „Wie oft befindet sich der Name Klaas im Wikipedia-Eintrag von Joko?“ wurde wahllos nach einer Zahl gesucht. Da macht auch das Mitraten vor dem Fernseher wenig Spaß, was unter anderem einer der größten Gründe war, warum «Das Duell um die Geld» vor sieben Jahren scheiterte. Deshalb ist die erste Frage „Wie viel Gramm sogenanntes Gras darf man seit April 2024 zuhause im Vorratsschrank haben?“ eine passende Frage, bei der man vor dem Fernsehen oder bei Joyn auch mitraten kann.

Ein Highlight passiert auch direkt zu Beginn der Show und untermauert das, was Klaas Heufer-Umlauf nach dem Joyn-Start von «Das Duell um die Geld» im Podcast «Baywatch Berlin» mit Thomas Schmitt und Jakob Lundt untermauerte: Die Sendung sei im Grunde auch nur eine Talkshow in einem anderen Setting. Hier war es Sido, der eine ernsthafte Diskussion anfangen wollte, wie viel Hasch man zu Hause lagern dürfe. Zu seiner Verteidigung: Die Frage wurde zunächst mit „Hasch“ gestellt, wurde allerdings zu „Gras“ umformuliert. Klaas Heufer-Umlauf meinte dann am Tisch, es gebe am Tisch niemanden, der zwischen den Wörtern unterscheide. Das Publikum hat gelacht, die Stimmung am Tisch war super – «Das Duell um die Geld» macht Spaß.

Ärgerlich wird es bei «Das Duell um die Geld» nur dann, wenn die fünf Kandidaten am Tisch scheinbar Schnapsideen als Antworten geben. Das kommt in den verschiedenen Episoden immer einmal vor und gerade in späteren Spielrunden pokern sich die Teilnehmer wie Dennis Wolter mit solchen Aktionen selbst raus. Doch solche Aktionen passieren selbst bei «Wer wird Millionär?», dass Personen bei der 32.000 Euro-Frage völligen Nonsens antworten und mit einem Schlag ihr Geld verzockten. Verzocken können die Teilnehmer bei Joko & Klaas eigentlich nichts, schließlich bringt jeder Teilnehmer 1.000 Euro mit, die der Gewinner dann mit nach Hause nehmen kann.

Die Verantwortlichen bei Florida TV haben zwar keine 20.15-Uhr-Primetime-Show geschaffen, aber eine kleine nette Sendung, die man sich vor dem zu Bett gehen oder bei Joyn genießen kann. Mit Kandidaten wie Ski Aggu, Shirin David, Jessica Schwarz oder Hazel Brugger erfährt man immer wieder Neuigkeiten. Mit Palina Rojinski und Benni Wolter sind in den ersten zwei weiteren Episoden auch bekannte Gesichter dabei, die schon lange im Joko & Klaas-Kosmos präsent sind. Dennoch schafft «Das Duell um die Geld» die Mischung aus bekannten Mitstreitern und neuen Persönlichkeiten. Florida TV, Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Sido zeigten ja schon beim ProSieben-Programmtag, dass ein eineinhalbstündiges Uno-Spiel unterhaltsam sein kann.

«Das Duell um die Geld» ist ab Montag, den 25. November, bei ProSieben zu sehen. Bei Joyn können alle Folgen gestreamt werden.

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