
In allen Sparrunden wurde zunächst das Geschäft der Fernsehsender zurückgebaut. Da selbst die großen Networks wie NBC immer mehr Reality-Shows wie «The Voice» ins Programm aufnehmen, fließt auch weniger fiktionale Energie in die Spartensender. USA Network brachte «Suits» samt Ableger «Pearson» auf den Markt, war die Heimat von «Psych» und «Monk». Selbst Projekte wie «The Dead Zone», «Burn Notice» und «Criminal Intent» waren dort beheimatet. Das Programm des Senders bestand zuletzt aus Wiederholungen von Krimiserien, Wrestling und anderen Sportrechten.

Bei der Comcast-Tochter NBCUniversal haben die Manager schon vor Jahren die Reißleine gezogen, deren Auswirkungen auch dank Streaming noch einmal deutlich größer ausfallen. Netflix hat die Preise des Fernsehens abseits der fünf großen Networks ordentlich nach unten gedrückt, Peacock ist vergleichsweise günstig. Der Pfauen-Dienst kostet derzeit 7,99 US-Dollar pro Monat, das Basis-Kabelfernsehen kostet in den Vereinigten Staaten zwischen 20 und 80 US-Dollar.
Bei Peacock gibt es weiterhin mehrere Baustellen: Das Programm besteht hauptsächlich aus Miniserien oder wenigen Comedys. Obwohl der Streamingdienst die Anlaufstelle für NBCUniversal-Ware ist, kommen heute weniger Projekte als noch in den alten Zeiten wie bei USA Network und Syfy zusammen. Bei Comcast verfolgt man noch nicht einmal den Plan, dass lineares Fernsehen und Streamingdienst gleichzeitig funktionieren könnte. Beim Disney-Sender ABC laufen die fiktionalen Projekte gleichzeitig bei den hauseigenen Streamingdiensten Disney+ und Hulu.
Zahlreiche Projekte bestellen NBC und Peacock weiterhin bei ihrer Schwesterfirma Universal Television. Davon sind die Projekte, die im Haus landen, durch die Bank qualitativ schlechter als die Fremdverkäufe. Für den Pay-TV-Riesen HBO wurde unter anderem die Serie «Hacks» und «The Gilded Age» hergestellt. Das Teenager-Drama «Never Have I Ever» hätte durchaus hohe Reichweiten bei NBC holen können, sorgte aber bei Netflix für Furore.

Viel schwieriger wird das Verhältnis zwischen dem Nachrichtensender MSNBC und der Nachrichten-Einheit von NBC. Die zahlreichen Reporter aus dem Hause NBC versorgen nicht nur den Nachrichtensender mit Live-Schalten und tagesaktuellen Beiträgen, sondern drehen auch für die NBC-Sendungen «Today», «Nightly News» und «Dateline». Außerdem würden die Lokalreporter bei den NBC-Affilates verbleiben. Inwieweit MSNBC als Nachrichtensender noch bestehen könnte, müsste geklärt werden.

Comcast folgt mit der Abspaltung einen Weg, den bereits Paramount Global und Warner Bros. Discovery gegangen sind. Die Unternehmen haben Milliarden auf Vermögenswerte abgeschrieben, weil unter anderem die Warner-TNT-Programme kein Basketball mehr erworben haben. Doch das Dilemma bei Warner Bros. Discovery ist unter anderem, dass die weltweite Marktdurchdringung von Max weiterhin miserabel ist. Disney konnte dank seiner Streamingdienste Hulu, Disney+ und ESPN einfach mehr Geld in den Ring werfen und darf diese Werte auch weltweit nutzen. Comcast hat seine Kabelsender ausbluten lassen, das wird sich nun mit der Abspaltung rächen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel