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Einen solchen Quotenrenner stellt man nur ungern ab – die Kölner hatten aber keine andere Wahl: Henry Maske und Axel Schulz verkündeten das Ende ihrer Karriere und läuteten somit auch das Ende der RTL-Boxübertragungen ein. Zwar übertrug der Kölner Sender auch die Kämpfe anderer Boxer, wie zum Beispiel Sven Ottke, doch die Quoten reichten nie auch nur annähernd an die Werte heran, die erzielt wurden, wenn Maske und Schulz kämpften. Den bislang letzten Boxkampf strahlte RTL am 2. September 2000 aus (Ottke-Brewer): Die Zuschauerwerte waren gut, wenn gleich nicht sensationell: 4,87 Millionen Zuschauer (24,5 %) ab 3, 2,13 Mio. Werberelevante (22,9 %)
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Ein Schlag ins Gesicht
Für Maske war dies ein Schlag ins Gesicht, der sicherlich viel mehr schmerzte, als die wirklichen Treffer: Der damals 32-jährige hatte in seiner Karriere noch nicht einen Profikampf verloren – und dies sollte auch so bleiben, denn der Sportler wollte sich mit einer weißten Weste verabschieden. So bekam seine Kampfstatistik aber einen kleinen Kratzer: Von 31 Kämpfen gewann er 30, 12 davon durch KO. Fortan zierte aber auch eine Niederlage die Karriere des Boxers. Begonnen hatte er diese als siebenjähriger in Jüterborg in der damaligen DDR. Zwischen 1983 und 1988 gewann er dreimal die DDR-Meisterschaft, 1988 wurde er Olympiasieger im Mittelgewicht.
Ohnehin stand die Begegnung zwischen Maske und Hill unter einem ganz besonderen Stern: „Der letzte Kampf von Henry Maske war sehr ergreifend - sowohl für alle Aktiven wie auch für alle Passiven: Ich habe es selten erlebt, dass soviel Freude und soviel Trauer auf einmal in einer Halle lag,“ erinnert sich Kai Ebel zurück, der für den Kölner Sender damals als Ringreporter tätig war. Die Stimmung in der Halle beschreibt er im Quotenmeter.de-Interview als sensationell. „Es war, als ob Weihnachten und Karneval zusammengefallen wäre.
Letztlich lagen sich erwachsene Männer in den Armen und verdrückten ein paar
Tränchen,“ so Ebel. Sogar hart gesottene Kerle wie Ringsprecher Michael Buffer hätten feuchte Augen gehabt. Nicht zuletzt hätte dazu auch das Lied „Time to say goodbye“ beigetragen.
Und so waren es die wohl emotionalsten Momente im Sportlerleben des Boxers: Obwohl er den Kampf verloren hatte, wollte sich Henry Maske gebührend von seinen Fans verabschieden. „Ich erinnere mich noch sehr gut, wie Henry Maske im Takt des Songs in die Knie ging um sich von den Fans zu verabschieden - ich stand direkt neben ihm und hatte davor ja auch mit ihm gesprochen. Da bekommst du schon eine Gänsehaut“, erzählt RTL-Reporter Kai Ebel dem Onlinemagazin Quotenmeter.de. Nicht nur er hatte eine Gänsehaut – sondern auch tausende Menschen in der Halle und einige Millionen Boxfans von den TV-Geräten. „Alle Menschen im Saal waren sehr ergriffen“ bestätigt er und fügt hinzu: „Ich wusste: Hier geht eine große Karriere zu Ende."
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Für den Boxhype in den 90er Jahren war aber nicht nur Maske verantwortlich, sondern auch der übertragende TV-Sender RTL, der einen nicht unerheblichen Teil dazu beisteuerte, dass der Boxsport im wiedervereinigten Deutschland salonfähig wurde. Mit Kai Ebel als Reporter und Werner Schneyder als fast schon legendären Kommentator hatte der Sender wirkliche Boxexperten am Start. Und so kam es, dass alles, was mit Boxen zu tun hatte, reißenden Absatz fand: Maskes Einlaufmusik, „Conquest of Paradise“ von Vangelis, wurde zum Kassenschlager – ebenso wie auch der Titel „Time to say goodbye“, den Sarah Brightman und Andrea Bocelli zu Maskes Abschlusskampf sangen. Beide Platten verkauften sich fast fünf Millionen Mal.
Maske wurde zum "Sportler des Jahres '93" und zum "Boxer des Jahres '95 und '96" gewählt, neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 1995 und 1996 den "Goldenen Löwen" und 1997 die "Goldene Kamera". Inzwischen lebt der jetzt 42-jährige mit seiner Familie in der Nähe von Köln. Anfang dieser Woche kündigte Maske sein Comeback an – Anfang 2007 wolle er nochmals gegen Virgil Hill kämpfen, dem 2006 nach einem Wechsel ins Cruisergewicht überraschender Weise das Comeback glückte und nun WBA-Weltmeister ist.
Eine unglückliche Karriere
Eine nicht ganz so erfolgreiche Karriere hat Axel Schulz hingelegt, was man auch sofort an seiner Kampfstatistik erkennt: In 32 Kämpfen stehen „nur“ 26 Siege zu Buche, Schulz musste vier Niederlagen einstecken, ein Fight endete mit einem Remis. Seine Karriere begann 1982 als Schulz 14 Jahre alt war. Später wurde der in Bad Saarow geborene Sportler unter anderem DDR-Jugendmeister. Sein Profidebüt gab er im Jahr 1990. Zwei Jahre später, 1992 wurde er deutscher Meister im Schwergewicht. Im gleichen Jahr stand seiner ersten Kampf um die Europameisterschaft gegen Henry Akinwande an – er endete unentschieden. Den Rückkampf 1993 verlor Schulz jedoch.
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Schulz boxte von nun an gegen eher mittelmäßige Kämpfer, bis ihm im September 1999 Wladimir Klitschko gegenüberstand. Es ging um die Europameisterschaft und Schulz wurde derart deklassiert, dass der damals 31-jährige sein Karriereende verkündete. In den Folgejahren arbeitete Schulz als Boxkommentator (u.a. für Premiere). 2005 bekam er schließlich das Angebot für ein Comeback – bat sich zunächst allerdings noch Bedenkzeit aus. Im Mai 2006 wurde es allerdings konkret – ein neuer Versuch einer erfolgreichen Boxkarriere sollte gestartet werden. Am 22. Mai verkündete der Sender RTL, Axel Schulz bei seinen künftigen Kämpfen begleiten zu wollen.
RTL steigt wieder in den Ring
Die höchsten Zuschauerzahlen, die RTL jemals verzeichnete, wurden während den RTL-Boxübertragungen ermittelt. Beim Kampf Maske-Rocchigiani schauten 17,59 Millionen zu (73,2 %) – in der Zielgruppe waren es 8,91 Mio. Menschen (72,4 %). Beim letzten Kampf von Henry Maske, den er dann gegen Virgil Hill verlor, waren 17,52 Bundesbürger vor den Fernsehgeräten versammelt (59,6 %). Der höchste RTL-Zuschauerwert wurde allerdings während des Kampfes Axel Schulz gegen Francis Botha (Dezember 1995) gemessen. 18,03 Millionen Zuschauer entschieden sich ab diesem 9. Dezember 1995 für die RTL-Übertragung. Dies entspricht einer Quote von sensationellen 68 Prozent Marktanteil. In der Zielgruppe fieberten 8,82 Millionen Menschen mit (66,1 %). Die höchste Quote erreichte der Kölner Sender aber beim besten Kampf von Axel Schulz, als er in Las Vegas gegen George Foreman antrat. Da der Kampf erst um 5.20 Uhr deutscher Zeit begann war die Zuschauerzahl natürlich nicht so hoch wie im Normalfall: 3,90 Millionen Bürger waren dabei, dabei wurde ein Marktanteil von sensationellen 89,9 Prozent erzielt. 2,16 Mio. Werberelevante (88,1 %) waren dabei.
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Austragungsort des Comeback-Kampfes von Axel Schulz wird das Gerry-Weber-Stadion in Halle sein. Als Kampftermin wurde der 25. November 2006 festgelegt. Ein Gegner steht unterdessen noch nicht fest. Genauere Informationen wann und wo Henry Maske boxen gibt, sind ebenfalls noch nicht bekannt. Wie geht es dann mit Boxen bei RTL weiter? RTL-Sportchef Loppe im Gespräch mit Quotenmeter.de.: „Der Vertrag mit Axel Schulz sieht nicht nur einen Kampf vor. Gegenwärtig konzentrieren wir uns auf die Kämpfe mit Henry Maske und Axel Schulz.“ Übertragungen von Kämpfen anderer deutscher Boxer sind daher vorerst unwahrscheinlich.
Keine Änderung gibt es somit bei den Boxern, die bei RTL ihr Gesicht hinhalten, keine Änderung wohl auch bei den Gesichtern, die für RTL arbeiten werden. „RTL hat im Rahmen seiner Box-Übertragungen eine eigene Tradition geschaffen. Und Traditionen lassen aus meiner Sicht nur sehr kleine Detailveränderungen zu, um weiterhin als großer Event wahrgenommen zu werden“, erklärt Manfred Loppe. Kurzum: Der Zuschauer werde vieles wieder finden und durch kleine Innovationen neu inspiriert werden, so der RTL-Sportchef.
Nur eine Personale ist nach wie vor nicht geklärt: Die des Boxkommentators Werner Schneyder, der eigentlich bereits seinen Abschied vom Mikrofon erklärt hat. Er war es, der die Fernsehzuschauer in den 90ern durch treffende Analysen begeisterte. Schneyer, der im kommenden Januar seinen 70. Geburtstag feiert, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Manfred Loppe fand im Gespräch mit unserer Redaktion aber durchaus Gefallen an dem Gedanken, den Boxexperten ans Mikrofon zurück zu holen. „Ohne Zweifel hat aber der Gedanke, den Sie aufbringen, einen ungeheuren Reiz“, erklärte er, fügte aber zugleich hinzu: „Ob auch bei ihm der boxkommentatorische Ehrgeiz zu entflammen ist, wird sich zeigen.“ Einen Kontakt habe es bislang noch nicht gegeben.
Bis alle Details der Übertragung feststehen, wird noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen – denn die Kölner haben keinen Grund zur Eile: Erst in knapp vier Monaten steht das Comeback von Axel Schulz an. Und obwohl es noch so lange hin ist – eines steht jetzt schon fest: Die Quoten der Boxübertragung werden durch die Decke schießen.