«The Warrior and the Sorceress», erschienen 1984 in Deutschland unter «Der Krieger und die Hexe», ist ein typischer Vertreter des Sword-and-Sorcery-Genres, das in den 80ern seine Blütezeit erlebte. Im Zentrum steht Kain, ein wortkarger, aber tödlicher Schwertkämpfer, gespielt von David Carradine. In einer postapokalyptischen Wüstenwelt kommt Kain in ein Dorf, in dem zwei rivalisierende Fraktionen um die Kontrolle des einzigen Brunnens kämpfen. Statt sich für eine Seite zu entscheiden, spielt Kain die Konfliktparteien geschickt gegeneinander aus, um am Ende seine eigenen Ziele zu verfolgen. Die Handlung ist eine klare Hommage an Akira Kurosawas Klassiker «Yojimbo» von 1961, der ebenfalls als Inspiration für Sergio Leones «Für eine Handvoll Dollar» diente. Doch wo Kurosawa und Leone subtil erzählten, setzt dieser Film auf die für das Genre typische rohe und manchmal übertriebene Inszenierung.
Der Film wurde unter der Leitung von Roger Corman produziert, dem Meister des Low-Budget-Kinos, der bekannt dafür war, mit schmalen Budgets rentable Filme zu schaffen. Regisseur John C. Broderick inszenierte die Geschichte, das Drehbuch stammte von William Stout. Die Produktion fand in Argentinien statt, mit der Ischigualasto-Wüste als Kulisse, die eine unwirkliche, fast außerirdische Atmosphäre erzeugt. Doch die Dreharbeiten verliefen nicht ohne Schwierigkeiten. Hauptdarsteller David Carradine brach sich während der Dreharbeiten die Hand, was die Produktion vor logistische Herausforderungen stellte und einige Szenen improvisiert werden mussten.
Das Budget des Films war minimal, und das merkt man an der Ausstattung. Kostüme und Sets wirken spärlich, doch dies wurde durch die exotische Landschaft etwas kompensiert. Die Zauberin Naja, gespielt von Maria Socas, trägt einen Hauch von Mystik bei, während die übrigen Charaktere eher archetypisch bleiben – von Schurken über naive Dorfbewohner bis hin zu düsteren Söldnern.
David Carradine, der in den 70ern durch die Serie «Kung Fu» berühmt wurde und in den 2000ern mit Quentin Tarantinos «Kill Bill»-Filmen eine Renaissance erlebte, blieb bis zu seinem Tod 2009 ein vielbeschäftigter Schauspieler. Sein stoischer, geheimnisvoller Held Kain war typisch für die Charaktere, die er häufig spielte. Maria Socas hingegen blieb hauptsächlich in der argentinischen Filmszene aktiv und spielte weiterhin kleinere Rollen. Luke Askew und Anthony De Longis, die die beiden rivalisierenden Anführer verkörperten, fanden in Nischenrollen in Film und Fernsehen ihr Publikum, blieben jedoch abseits des Mainstreams.
Regisseur John C. Broderick konnte nach diesem Film keine größere Karriere als Filmemacher aufbauen, blieb jedoch in der Filmbranche, vor allem im Bereich TV-Produktionen, tätig. Produzent Roger Corman hingegen setzte seine Erfolgsgeschichte als Low-Budget-Pionier fort und bleibt ein einflussreicher Name in der Filmindustrie.
Bei seiner Veröffentlichung erhielt «The Warrior and the Sorceress» gemischte bis negative Kritiken. Die „Los Angeles Times“ warf dem Film vor, an Originalität zu mangeln und von deutlich besseren Vorlagen zu profitieren, ohne deren Raffinesse zu erreichen. Gleichzeitig wurde die klischeehafte Darstellung der Charaktere bemängelt. Die Spezialeffekte und Kostüme wurden häufig als billig kritisiert, was dem geringen Budget zuzuschreiben ist. Andererseits fanden manche Kritiker Gefallen an der unkonventionellen Atmosphäre und der Einfachheit des Erzählstils. Der Film entwickelte über die Jahre eine kleine Fangemeinde unter Liebhabern von Trash- und Fantasyfilmen.
Die genauen Produktionskosten des Films sind nicht öffentlich bekannt, doch bei einem typischen Roger-Corman-Projekt kann von einem sehr geringen Budget ausgegangen werden. An den Kinokassen konnte der Film knapp 2,9 Millionen US-Dollar einspielen, was ihn zwar nicht zum Kassenschlager, aber dennoch zu einem finanziell erfolgreichen Projekt machte, insbesondere im Verhältnis zu den geringen Produktionskosten.
«The Warrior and the Sorceress» hat sich über die Jahre einen Platz in der Welt des B-Movie-Kinos erarbeitet. Fans schätzen die raue Ästhetik, die oft unfreiwillig komischen Dialoge und den nostalgischen Charme einer Zeit, in der Fantasyfilme auch mit kleinen Mitteln große Abenteuer erzählen wollten. Für die allgemeine Filmhistorie mag der Film keine große Bedeutung haben, doch in der Nische des Sword-and-Sorcery-Genres bleibt er ein Werk, das seiner Ära treu ist und durch seine Einfachheit einen gewissen Reiz ausstrahlt.
«The Warrior and the Sorceress» ist ein Kind seiner Zeit – ein Low-Budget-Film, der trotz seiner Schwächen Fans für sich gewinnen konnte. Mit einer Handlung, die an große Vorbilder angelehnt ist, und einem unnachahmlichen David Carradine in der Hauptrolle bietet der Film einen nostalgischen Blick auf die Fantasy-Landschaft der 80er-Jahre. Auch wenn er nicht jeden Zuschauer überzeugen konnte, bleibt er ein Beispiel für die unermüdliche Kreativität des B-Movie-Kinos.
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