Die Kritiker

«Für immer Sommer - Enthüllungen»

von

Anke Retzlaff ermittelt wieder auf den Kanaren, in offizieller, aber auch geheimer und persönlicher Mission. Ein Film wie ein lauer Sommerabend.

Stab

Darsteller: Anke Retzlaff, Félix Herzog, Oscar Ortega Sánchez, Michael Roll, Aglaia Szyszkowitz, Laia Alvarez
Musik: Helmut Zerlett
Kamera: Roman Nowocien
Drehbuch: Aline Ruiz Fernandez, Christine Heinlein und Brigitte Müller
Regie: Michael Rowitz
«Für immer Sommer», eine Reihe über eine deutsche Austauschpolizistin auf den Kanaren, ist ein bisschen wie ein Piña Colada im Strandcafé: süß, leicht, vielleicht ein bisschen zu viel Kokos, aber wer würde sich bei diesem Blick auf die Brandung schon beschweren? Die neue Folge mit dem Titel «Enthüllungen» nimmt uns erneut mit nach Teneriffa, wo Polizistin Sophie Maibach (Anke Retzlaff) zwischen Palmen und Polizeiautos ihre ganz eigene, persönliche Mission verfolgt. Dass der Film eher wie ein leichter Sommerschal weht als mit emotionalem Tiefgang ins Herz trifft – geschenkt. Genau das macht den nicht uncharmanten Reiz des Formats aus.

Natürlich, die Handlung ist ein bisschen wie aus dem Setzkasten zusammengebaut: Sophie, offiziell Teil eines Austauschprogramms mit der Guardia Civil, klärt inoffiziell den mysteriösen Tod ihres Vaters auf. Ja, da gibt es Traumsequenzen mit Michael Roll als Vater, ein bisschen Geheimniskrämerei und reichlich Herzflattern. Besonders spannend ist Sophies Beziehung zur charismatischen Caro Lüttich (Lana Cooper), einer Beachbar-Betreiberin und Tierschutzaktivistin, die gleichzeitig Verdächtige und Objekt der Faszination ist. Ein Flirt mit doppeltem Boden – und das alles vor malerischer Kulisse.

Man kann diesem Film vieles vorwerfen, nur keinen Mangel an Selbstbewusstsein. Michael Rowitz inszeniert das Ganze so, als würde er genau wissen, dass wir uns nicht wirklich für die kriminalistische Tiefe interessieren. Wollen wir wissen, wer wirklich Schuld am Unfalltod von Sophies Vater hat? Vielleicht. Aber wichtiger ist, wie Sophie und Caro durch den Sand laufen, wie die Kamera das Licht bricht, wenn die Sonne untergeht, und wie die Musik von Bandleader Helmut Zerlett seicht über alles schwappt wie eine entspannte Strandwelle.

Auch Anke Retzlaff als Sophie nimmt sich nicht zu ernst – sie ist zumeist eher cool und gelassen als emotional überfordert. Man hat das Gefühl, sie weiß genau, in welchem Film sie mitspielt, und tut alles, um diese sommerlich-leichte Stimmung zu unterstreichen. Und Félix Herzog als ihr spanischer Kollege Álvaro? Eine solide, charmante Ergänzung, der Sophie irgendwann doch zur Hilfe kommt, weil – na klar – zwei besser ermitteln als einer.

Der eigentliche Clou des Films ist aber die Chemie zwischen Sophie und Caro. Diese Mischung aus Anziehung, Misstrauen und unausgesprochenem Schmerz macht den Film ein wenig mehr als nur eine Standard-Sommerunterhaltung. Aber auch hier bleibt alles an der Oberfläche. Tiefgehendes Drama? Nein, danke. Es wird viel angedeutet, wenig vertieft.

«Für immer Sommer – Enthüllungen» ist kein großes Kino, will es auch nicht sein, bleibt dabei aber doch ernsthaft genug, um nicht ins Alberne, Kitschige oder Berechnende abzugleiten – und bietet somit genau das, was der Titel verspricht: Sommer. Ewige Leichtigkeit. Und Enthüllungen, die zwar niemanden vom Hocker reißen, aber immerhin für das Quäntchen Spannung sorgen, das man braucht, um den nächsten Cocktail zu genießen.

Der Film «Für immer Sommer – Enthüllungen» wird am Freitag, den 29. November um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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