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Das Ende von «Pretty Little Liars»: Mit neuen Figuren weiter machen

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Marlene King adaptierte die Buchreihe von Sara Shepard und blähte die Geschichten auf 160 Episoden auf. Das tat der Serie überhaupt nicht gut und führte das Konzept ad adsurdum.

Die Serie «Pretty Little Liars» startete 2010 beim amerikanischen Fernsehsender Freeform mit einem vielversprechenden Konzept: Vier Teenagerfreundinnen aus der Kleinstadt Rosewood – Aria, Spencer, Hanna und Emily – werden nach dem mysteriösen Verschwinden ihrer Freundin Alison von einer unbekannten Person namens "A" bedroht. Diese „A“ scheint alles über sie zu wissen und benutzt dieses Wissen, um die Mädchen zu erpressen und ihr Leben zu sabotieren. Doch was als packendes Mystery-Drama begann, entwickelte sich im Laufe von sieben Staffeln zu einer verworrenen und oft frustrierenden Geschichte, die viele Fans verärgerte.

Alisons plötzliche Rückkehr nach Rosewood in der fünften Staffel war ein entscheidender Moment in der Serie. Nachdem die ersten Staffeln den Zuschauern glaubhaft gemacht hatten, dass Alison tot sei, sorgte ihre Wiederkehr für neue Dynamiken innerhalb der Gruppe und warf zahlreiche Fragen auf. Anfangs schien Alison geläutert, doch bald zeigte sie erneut manipulative Züge, die alte Spannungen innerhalb der Freundesgruppe aufleben ließen. Ihre Rückkehr führte jedoch nicht nur zu neuen Konflikten, sondern auch zu einer Vertiefung des Mysteriums um "A", da klar wurde, dass selbst Alison nicht über alle Machenschaften Bescheid wusste. Obwohl ihre Anwesenheit frischen Wind in die Serie brachte, empfanden viele Fans die Handlungsentwicklung als inkonsequent, da Alisons Geschichte nie eine klare Richtung einschlug. Zudem wurde ihre Charakterentwicklung oft zugunsten neuer Twists vernachlässigt, was ihre Rückkehr letztlich weniger bedeutungsvoll wirken ließ.

Das Serienfinale von Pretty Little Liars, das am 27. Juni 2017 ausgestrahlt wurde, sollte endlich alle Geheimnisse lüften. Der letzte große Bösewicht der Serie ist "A.D.", eine neue Inkarnation des mysteriösen Peinigers, der in Staffel 6 bereits als Charlotte DiLaurentis (ursprünglich bekannt als CeCe Drake) enttarnt worden war. In den finalen Episoden wird schließlich enthüllt, dass "A.D." niemand anderes als Alex Drake ist – Spencers bislang unbekannte Zwillingsschwester. Alex Drake wurde als Baby in England adoptiert und wuchs unter schwierigen Bedingungen auf. Als sie von ihrer Verbindung zu Spencer und den Hastings erfuhr, beschloss sie, sich an Spencer und ihren Freundinnen zu rächen, da sie sich von der Familie und ihrem Leben in Rosewood ausgeschlossen fühlte. Um ihren Plan umzusetzen, gab Alex sich mehrfach als Spencer aus und infiltrierte die Gruppe, ohne dass jemand Verdacht schöpfte.

Die Enthüllung, dass Spencer eine Zwillingsschwester hat, wirkte auf viele Fans wie ein verzweifelter Versuch, die Serie mit einem dramatischen Twist zu beenden. Alex wurde erst in den letzten Episoden eingeführt, wodurch es kaum eine emotionale Verbindung zu ihrem Charakter gab. Ihre Motivation, sich an den Liars zu rächen, wirkte konstruiert, und ihre plötzliche Meisterschaft in Manipulation und Täuschung erschien unplausibel. Zusätzlich kritisierten viele Zuschauer, dass der Fokus der letzten Staffel zu stark auf neuen Handlungsbögen lag, anstatt offene Fragen aus den vorherigen Staffeln zu klären. Zahlreiche Details, die einst als bedeutungsvoll erschienen, wurden nie aufgeklärt. Warum zum Beispiel war Wren, ein wiederkehrender Nebencharakter, so tief in Alex' Pläne verwickelt? Warum wurden einige der grausameren Taten von "A" nie erklärt? Diese offenen Enden ließen viele Fans enttäuscht zurück.

Einer der Hauptkritikpunkte an «Pretty Little Liars» war, dass die Serie durch ihre lange Laufzeit von sieben Staffeln (mit insgesamt 160 Episoden) zu stark in die Länge gezogen wurde. Der ursprüngliche Plot um Alisons Verschwinden und die Identität von "A" wurde bereits in Staffel 4 weitgehend aufgelöst. Doch statt die Geschichte an diesem Punkt zu beenden, entschieden sich die Macher dafür, immer neue Geheimnisse, Bösewichte und Wendungen einzuführen. Das Resultat war eine zunehmend verworrene Handlung, die oft keinen Sinn mehr ergab. So wurde fast jeder Charakter im Laufe der Serie verdächtigt, "A" zu sein, was zu einer Abnutzung des Mystery-Effekts führte. Zudem wurde der Ton der Serie mit der Zeit immer düsterer, was im Kontrast zu den humorvollen und romantischen Elementen der ersten Staffeln stand.

Für viele Fans war das Ende von «Pretty Little Liars» nicht der befriedigende Abschluss, den sie sich nach sieben Jahren erhofft hatten. Insbesondere der Twist um Alex Drake wurde als enttäuschend empfunden, da er weder emotional noch narrativ den hohen Erwartungen gerecht wurde. Ein weiterer Punkt der Kritik war, dass die Serie trotz ihrer feministischen Themen – die enge Freundschaft der Liars und ihre Stärke im Angesicht von Bedrohung – oft toxische Beziehungen romantisierte.

Trotz der gemischten Reaktionen auf das Finale bleibt «Pretty Little Liars» ein popkulturelles Phänomen. Die Serie beeinflusste zahlreiche andere Mystery-Dramen, von «Riverdale» bis «Élite», und bleibt ein Beispiel dafür, wie spannend erzählte Geschichten um Geheimnisse und Intrigen ein breites Publikum anziehen können. Dennoch dient sie auch als Warnung dafür, wie wichtig ein gut durchdachter Abschluss für eine langlebige Serie ist.

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