Am 8. Dezember läuft der Bremer-«Tatort» „Stille Nacht“. Welche Geschichte wird erzählt?
Es ist die tragische Geschichte der Familie Wilkens, die zunächst besinnlich Weihnachten feiert und am nächsten Tag ist der Familienvater, Hendrik Wilkens tot. Die beiden Kommissarinnen gehen dem auf den Grund und stellen schnell fest, dass die Geschichte, die sie von der Familie aufgetischt bekommen haben, nicht ganz stimmig ist.
Können Sie uns ein wenig über Ihre Rolle der Fabienne Wilkens erzählen? Welche Facetten ihrer Figur waren für Sie besonders spannend?
Spannend sind für mich immer die Widersprüchlichkeiten eines Menschen. Fabienne ist auf dem besten Weg gewesen, Kapitänin zu werden, wie ihr Vater, was in der männerdominierten maritimen Industrie von einer gewissen Robustheit und Willensstärke zeugt. Gleichzeitig sehen wir sie aber als eine sehr zerbrechliche, sanfte Person, die mit dem tragischen Verlust ihres Vater, aber auch mit der Welt überfordert ist. Die Frage, wie das zusammengeht, finde ich sehr reizvoll.
Im Film geht es um die scheinbar harmonische Familie Wilkens, die durch den Mord erschüttert wird. Wie war es, Teil dieser Familienkonstellation zu spielen?
Wir, als Familie Wilkens, waren nicht nur scheinbar, sondern wahrhaftig harmonisch. Bereits beim Probentag hatte ich das Gefühl, wir waren alle beseelt von dieser tollen Konstellation. Alle waren extrem respekt- und liebevoll miteinander, wir haben viel gelacht, die Arbeit war konstruktiv und wir waren einander wohlgesonnen. Die Dreharbeiten verliefen genau so weiter und ich habe den Kolleg*innen unglaublich gerne beim Spielen zugesehen.
Was hat Ihnen besonders an den Dreharbeiten zu diesem Weihnachts-«Tatort» gefallen? Gibt es eine besondere Szene oder Erfahrung, die Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Die Familie singt zu Heiligabend lauthals „Last Christmas“ von Wham! Wenn die Kommissarinnen dann immer wieder versuchen nachzuvollziehen, wie der Mord geschehen sein könnte, sehen wir ihre Vision und die beginnt immer mit genau diesem Song! Das hat für uns bedeutet, dass wir mehrere Stunden und in verschiedenen Konstellationen, lauthals diesen Song singen mussten. Wir und das gesamte Team sind irgendwann völlig durchgedreht und hatten natürlich den gesamten Drehzeitraum einen Ohrwurm! Nach Schauen des Films, werden Sie wissen, was ich meine.
In "Stille Nacht" feiert Ihre Familie Weihnachten zusammen, doch es kommt zu einem tragischen Ereignis. Wie haben Sie die Spannung und die Dynamik innerhalb der Familie dargestellt?
Die wunderbare Buchvorlage von Daniela Baumgärtl und Kim Zimmermann hat es uns sehr leicht gemacht, die eigenen Figuren zu verstehen und unser Regisseur, Sebastian Ko, hat dann dieses Kammerspiel zusammengesetzt.
Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet, insbesondere auf die emotionale Tiefe, die mit der Mordermittlung und den Konflikten verbunden ist?
Ich möchte immer gerne die größtmögliche Bandbreite erzählen und deswegen gehe ich ein Drehbuch immer mit einem Coach durch, weil man, aus meiner Erfahrung, gemeinsam nochmal mehr erreichen kann. Woran kann ich anknüpfen, was will ich mit der Figur erzählen und der Rest ist, ganz doof gesagt, Technik.
Der Film thematisiert verschiedene kulturelle Einflüsse und Hintergründe. Wie haben Sie den kulturellen Aspekt der Familie und den Besuch des philippinischen Matrosen erlebt?
Die Familie hat in diesem Jahr einen philippinischen Matrosen zu Gast. Dieser wurde gespielt von Jernih Agapito, einem philippinischen Kollegen, der hier sein ganz grandioses Schauspieldebüt gibt. Und er bringt, in seiner Figur, seine Weihnachtstradition ins Haus der Wilkens: Karaoke!
Weihnachten ist eine besondere Zeit im Jahr. Hat der weihnachtliche Rahmen der Geschichte Ihre Herangehensweise an die Rolle beeinflusst?
Weihnachten ist natürlich oft das Ereignis, wo Familien zusammenkommen und das ist immer eine komplexe Situation und als Setting für einen Film dadurch spannend.
Wie war die Zusammenarbeit mit Ihren Co-Stars, besonders mit Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram, die die Ermittlerinnen spielen?
Ich habe die Arbeit als eine sehr respekt- und humorvolle empfunden.
Gibt es eine Botschaft oder einen Aspekt an Ihrer Rolle, die Ihnen besonders wichtig ist und die Sie dem Publikum nahebringen möchten?
Was man hoffentlich aus dem Film mitnimmt ist vor allem, dass wir einem Menschen nicht ansehen, was genau in ihm vorgeht und was er durchmacht. Es ist wichtig aufmerksam zu sein, aufeinander aufzupassen und um Hilfe zu bitten und diese anzubieten, wenn man Kapazitäten hat.
Was bedeutet Ihnen persönlich die «Tatort»-Reihe, und wie hat es sich angefühlt, Teil dieses speziellen Weihnachts-«Tatorts» zu sein?
Für mich war dieser «Tatort»-Dreh eine ganz besondere Erfahrung und ich würde mir wünschen, dass wir die Menschen damit hoffentlich ein wenig in Feiertagsstimmung bringen können und im besten Falle für gewisse Themen sensibilisieren können.
Danke für Ihre Zeit!
Der «Tatort» aus Bremen mit dem Titel „Stille Nacht“ ist am 8. Dezember 2024 um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel