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Inzwischen hat Acun Medya das ACM Production Hub aufgebaut. Auf der Dominikanischen Republik werden über 5.000 Stunden Inhalte pro Jahr produziert. Das Unternehmen hat eine Fläche von drei Millionen Quadratmetern in der Nähe des Flughafens errichtet. Dort können Flüsse, Seen, Höhlen und Berge als Kulisse genutzt werden, sodass man dort Formate wie «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!», aber auch «Survivor» drehen kann. Dieses Resort hat man unter anderem mit Produktionsbüros und Hotels ergänzt, sodass gleichzeitig mehrere Shows hergestellt werden können.
Man kann durchaus mit Bernhard Burgener vorwerfen, Chef der schweizerischen Highlight Communications-Gruppe, ob der Verkauf wirklich so effizient war. Während der frühere Sport1-Gesellschafter auf erfolgreiche Projekte wie den «Sport1»-Fantalk verzichten muss, nehmen die Reality-Ambitionen große Ausmaße an. Die Verantwortlichen des Senders versuchen derzeit weite Teile des Programms mit Reality-Shows vollzustopfen. Wenn man schon einen Sender so deutlich umbaut, könnte man auch kritisch hinterfragen, warum Burgener kaum noch Werke seiner Tochterfirmen Constantin Entertainment und Constantin Film bei Sport1 laufen lässt. Da werden mit Sicherheit auch ein paar Werke im Archiv schlummern, die man günstig zur Befüllung des Programms nutzen kann. Haben die türkischen Investoren auch die Kontrolle über das Programm übernommen?
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Zuletzt tauchte auch die Fashion-Show «My Style Rocks» auf, die erstmals am 15. September 2014 bei TV8 auf Sendung ging. Während in Deutschland Gülcan Kamps die Sendung moderiert, führte Öykü Serter durch das türkische Original, in dem bis zu 156 Episoden pro Staffel hergestellt wurden. Jede Woche treten weibliche Teilnehmerinnen vor einer Jury an, um für ihren Stil Punkte zu erhalten. Die Teilnehmerinnen müssen sich von Montag bis Freitag jeden Tag ein neues Outfit ausdenken, um den Modestar zu gewinnen. Bei Sport1 ist die Sendung fünf Tage in Folge im Programm zu sehen. Zweieinhalb Stunden Sendezeit werden ausgerufen. Es dauert gefühlt eine halbe Stunde, wenn die vier Juroren eine Kandidatin bewerten. Harald Glööckler, Larissa Marolt, Andreas Wendt und Sandra Bauknecht dürfen sich wirklich Zeit nehmen für die Lobeshymnen und Trash-Tiraden.
Die Sport1-Besitzer Acun Medya und die Highlight-Gruppe haben schon die Produktion von «Survivor» und «MasterChef» angekündigt. Für die Türkei produziert Acun Medya bereits zahlreiche Staffeln der Kochshow, deren Output riesig ist. Derzeit strahlt die Fernsehstation 158 neue Episoden seit Sommer aus. Jeden Tag erreicht die Unterhaltskochshow über drei Millionen Fernsehzuschauer. Die siebte Staffel, die im Januar 2024 endete, kam sogar auf 203 Ausgaben. Hierzulande ist in einem Bewerbungsaufruf von einer Produktionszeit von bis zu zwei Monaten in Istanbul die Rede.
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Auf dem westeuropäischen Markt konnte sich Acun Medya noch nicht etablieren. Für Mexiko, Türkei und Griechenland stellte man «The Voice» her, «Got Talent» lässt man in der Türkei, Griechenland und Mexiko laufen, «Power of Love» fasste in Griechenland und Rumänien Fuß, «Mein Mann kann» exportierte die Firma nach Griechenland und Mexiko. Für Ungarn, USA und Griechenland macht man «Money or Love», das Dschungelcamp kauften die Griechen, Rumänien und Mexikaner. Mit «La Isla» sind ebenfalls wieder mexikanische und griechische Einkäufer unterwegs. Acun Ilıcalı scheint bislang gute Erfahrungen mit der Produktion von Shows gemacht haben. Aber fraglich ist, ob Sport1 nicht eine zu spezielle Marke für diese Welt ist.
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