Interview

Devid Striesow: ‚Bachs unglaubliche Schaffenskraft und sein Familienleben haben mich beeindruckt‘

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Im historischen Eventfilm «Bach - Ein Weihnachtswunder» ist der Schauspieler als Johann Sebastian Bach zu sehen. Für die Rolle hat er intensiv die Musik von Bach gelauscht.

Herr Striesow, wovon handelt «Bach – Ein Weihnachtswunder»?
Der Film entführt die Zuschauer ins Leipzig der Vorweihnachtszeit des Jahres 1734 in die Familie Johann Sebastian Bachs. Es ist kein Biopic, sondern ein wunderbarer Familienfilm. Über die tatsächlichen Umstände, unter denen das Stück komponiert wurde, ist wenig bekannt. Der historische Eventfilm stellt die Bedeutung der Familie für Bachs Leben und Schaffen in den Mittelpunkt der Geschichte. Eine Geschichte, mit der wir an Weihnachten die ganze Familie begeistern wollen.

Wie haben Sie sich der Figur des Johann Sebastian Bach genähert? Was war Ihnen bei der Darstellung des berühmten Komponisten besonders wichtig?
Ich habe mich der Rolle genähert, indem ich sehr viel von seiner Musik gehört habe – etwas, das ich ohnehin oft tue, da ich seine Werke wahnsinnig schön finde. Meine Liebe zu Bach ist durch das Weihnachtsoratorium noch gewachsen. Ich habe mich intensiv mit diesem Werk auseinandergesetzt, auch durch Dirigierunterricht, und durfte es vor der Kamera dirigieren. Körperlich habe ich mich verändert, 20 Kilo zugenommen, um Bachs Massigkeit und Präsenz darzustellen, und später 17 Kilo wieder abgenommen. Besonders gefreut habe ich mich auch auf die Zusammenarbeit mit meinem Sohn Ludwig Simon, der Carl Philipp Emanuel Bach spielt.

Der Film zeigt Bach als Familienmensch und Künstler zugleich. Wie erleben Sie das Zusammenspiel zwischen seiner kreativen Arbeit und seinen familiären Bindungen?
Dieses Zusammenspiel ist faszinierend. Bachs unglaubliche Schaffenskraft und sein Familienleben haben mich beeindruckt. Er hat trotz zahlreicher Ämter und einer großen Familie so viele bedeutende Werke geschaffen. Die Beziehung zwischen ihm und Anna Magdalena war offenbar stark von Liebe geprägt, und gemeinsam haben sie die Herausforderungen des Familienlebens gemeistert. Das hat mich sehr berührt.

Welche Herausforderungen bringt es mit sich, eine historische Persönlichkeit wie Bach nahbar und zugleich respektvoll darzustellen?
Die größte Herausforderung war, dass es nur wenige persönliche Dokumente oder Bilder von Bach gibt. Ich wollte ihn nicht nur respektvoll, sondern vor allem als Mensch zeigen – jemand, der auch mal unter Druck gerät, die Nerven verliert und cholerisch werden kann. Mein Ziel war es, ihn nicht auf ein Podest zu stellen, sondern nahbar und authentisch darzustellen.

Bach strebt im Film nach künstlerischer Freiheit und stellt sich gegen die politische Obrigkeit. Wie haben Sie diesen Aspekt seiner Persönlichkeit interpretiert?
In einer Szene betont Bach, dass Musik der Huldigung Gottes und dem Wohle der Menschen dienen soll. Diese Haltung finde ich sehr nachvollziehbar, und sie spiegelt sich auch in seiner Musik wider. Für mich ist Musik die Kunstform, die mich am tiefsten berührt. Bachs Leidenschaft und Überzeugung, dies zu verteidigen, sind im Film sehr präsent.

Was bedeutete es für Sie, mit Ihrem Sohn Ludwig Simon zusammenzuarbeiten, der Carl Philipp Emanuel Bach spielt?
Die Zusammenarbeit mit Ludwig war großartig. Wir haben beide sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Rollen, was den Austausch spannend gemacht hat. Wir haben vorab Leseproben gemacht und uns professionell auf Augenhöhe vorbereitet. Am Set war es einfach eine Freude, gemeinsam zu spielen.

Der Film zeigt die Dynamik und Zusammenarbeit der Familie Bach. Welche Bedeutung hat diese familiäre Unterstützung für Bachs Erfolg?
Die Unterstützung der Familie ist zentral. Jedes Familienmitglied trägt dazu bei, dass das Weihnachtsoratorium rechtzeitig fertig wird, insbesondere Anna Magdalena, die Johann Sebastian Bach sehr unterstützt. Der Film zeigt, dass der Erfolg von Bachs Werk ohne diese familiäre Zusammenarbeit kaum möglich gewesen wäre.

Wie haben Regisseur Florian Baxmeyer und Drehbuchautor Christian Schnalke Ihre Interpretation der Rolle geprägt?
Christian Schnalkes Drehbuch gibt die Situationen wunderbar vor. Florian Baxmeyer war ein toller Regisseur, der an entscheidenden Stellen wertvolle Impulse gegeben hat. Wir haben gemeinsam daran gearbeitet, Bachs Inselbegabung und seine völlige Hingabe an die Musik zu zeigen. Das war eine inspirierende Zusammenarbeit.

Welche Bedeutung hat der Film für Sie persönlich, gerade in der Weihnachtszeit? Was erhoffen Sie sich, dass das Publikum aus der Geschichte mitnimmt?
Für mich ist dieser Film ein sehr schöner Weihnachtsfilm, der perfekt zur besinnlichen Zeit passt. Ich hoffe, dass er Musikliebhaber anspricht und auch Menschen erreicht, die Bachs Werke erst noch entdecken möchten. Weihnachten ist für mich der Höhepunkt des Jahres, und dieser Film könnte ein Teil davon werden.

Danke für Ihre Zeit!

«BACH - Ein Weihnachtswunder» ist seit 13. Dezember in der ARD Mediathek abrufbar und wird am Mittwoch, den 18. Dezember um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen sein.

Kurz-URL: qmde.de/157267
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