Wie würden Sie den neuen Tatort in wenigen Sätzen beschreiben, und was macht ihn besonders spannend?
Ein packender Thriller voller Rätsel und Abgründe: Eine Leiche mit einer antiken Münze im Mund führt die Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott auf die Spur einer unheimlichen Mordserie. Die Ermittlungen ziehen sie tief in die dunklen Schatten Zürichs, während Isabelle sich ihren eigenen Dämonen stellen muss – ein Fall, der alles verändert.
Ihre Figur, Kommissarin Isabelle Grandjean, kämpft mit Einsamkeit in der Weihnachtszeit. Wie hat diese emotionale Situation ihre Entscheidungen in diesem Fall beeinflusst?
Die Einsamkeit in der Weihnachtszeit macht Isabelle verletzlicher und treibt sie zu impulsiven Entscheidungen. Sie verliert ihre gewohnte Kontrolle und Professionalität, trifft Fehlurteile und handelt riskant – doch gerade das macht sie in diesem Fall menschlich, nahbar und berührend.
Die Verbindung zwischen Isabelle und Marek beginnt sehr persönlich. Wie haben Sie die Chemie zwischen den beiden Figuren entwickelt?
Lucas Gregorowicz ist ein beeindruckender und äußerst talentierter, aber auch sehr großzügiger Schauspieler, und es war sehr einfach, die Verbindung zwischen den beiden Figuren zu finden. Wie bei allen Filmen haben wir im Vorfeld der Dreharbeiten Lesungen gemacht, um die Beziehung zwischen den beiden Figuren zu finden.
Isabelle handelt häufig auf eigene Faust und informiert weder ihre Kollegin Tessa noch die Staatsanwältin. Wie beurteilen Sie diese risikoreiche Arbeitsweise?
Isabelles Verhalten ist extrem riskant, zeigt aber auch, wie tief der Fall sie emotional berührt. Sie fühlt sich persönlich involviert und will die Kontrolle behalten, was sie dazu treibt, Alleingänge zu wagen. Dieser Fall bringt ihre Schwächen ans Licht, macht sie aber auch nahbarer und menschlicher. Ich persönlich habe die Arbeit an dieser neuen Facette von Isabelle wirklich gemocht.
Der «Tatort» wird als fesselnder Psychothriller beschrieben. Wie war es, in einer so intensiven und düsteren Atmosphäre zu arbeiten?
Die Arbeit in dieser düsteren Atmosphäre war sehr intensiv, vor allem bei den nächtlichen Dreharbeiten an kalten und unheimlichen Orten. Die psychologische Tiefe des Falls erforderte auch von mir als Schauspielerin, emotional an Grenzen zu gehen und verletzlich zu sein.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Lucas Gregorowicz, Carol Schuler und Rachel Braunschweig erlebt?
Die Zusammenarbeit war fantastisch. Lucas Gregorowicz ist ein unglaublich talentierter Schauspieler, der der Rolle des Marek mit seiner Mischung aus Geheimnis und Charisma eine besondere Tiefe verliehen hat. Mit Carol Schuler und Rachel Braunschweig zu arbeiten, ist immer eine Freude. Besonders mit Carol konnten wir die Beziehung zwischen Isabelle und Tessa weiterentwickeln. Man entdeckt eine ganz neue Seite von Isabelle – viel weniger perfekt, emotionaler und impulsiver. In diesem Fall zeigt Isabelle sich verletzlicher und labiler. Normalerweise ist Isabelle die Verantwortliche und Kontrollierte, während Tessa eher impulsiv und emotional ist. Doch dieses Mal ist alles anders, und Tessa muss die Verantwortung übernehmen.
Die Münze im Mund des Opfers spielt eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung hat dieses Motiv für die Handlung und Isabelles persönliche Reise?
Die Münze symbolisiert die Mythologie des Fährmanns Charon, der die Toten über den Fluss Styx in die Unterwelt bringt. Für Isabelle steht sie aber auch für einen Fehler aus der Vergangenheit, der sie nun einholt. Die Münze zwingt sie, sich ihrer eigenen Schuld zu stellen und völlig aus ihrer Komfortzone auszubrechen.
Was macht die Weihnachtszeit als Hintergrund für diesen «Tatort» so wirkungsvoll, und wie wurde das in der Inszenierung umgesetzt?
Die Weihnachtszeit symbolisiert Wärme, Familie und Zusammenhalt, was einen starken Kontrast zur Dunkelheit des Falls bildet. Dieser Gegensatz wird in der Inszenierung geschickt genutzt – Isabelles Einsamkeit und Verletzlichkeit im kalten Winter verstärken die emotionale Intensität des Thrillers.
Michael Schaerer führte Regie. Was zeichnet seine Arbeit aus, und wie hat er Sie als Schauspielerin in diesem Projekt unterstützt?
Michael Schaerer ist ein außergewöhnlich präziser Regisseur, der genau weiß, wie er Intensität erzeugt. Er schafft es, die Figuren glaubwürdig und nahbar zu halten, selbst in extremen Situationen. Seine Anleitung half mir besonders, die verletzliche und impulsive Seite von Isabelle herauszuarbeiten.
Was haben Sie selbst aus der Geschichte und Isabelles innerem Konflikt mitgenommen?
Ich weiß nicht... vielleicht dass Isabelles Reise daran erinnert, dass man oft aus der eigenen Komfortzone ausbrechen muss, um zu wachsen. Ich fand es bereichernd, diese emotionale und unperfekte Seite von Isabelle zu spielen.
Danke für Ihre Zeit!
Das Erste strahlt den «Tatort» am Sonntag, den 22. Dezember 2024, um 20.15 Uhr aus.
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