Serientäter

«Exploding Kittens»: Großer Animationsspaß bei Netflix

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Der Streamingdienst Netflix hat eine neue Serie mit Tom Ellis veröffentlicht.

Vor knapp eineinhalb Jahrzehnten verließ Medienmanager Peter Chernin 20th Century Fox und gründete seine eigene Firma Chernin Entertainment, die mit «Planet der Affen» und anderen Filmen durchstartete. Im Serienbereich wurden «Terra Nova», «New Girl» und «Ben and Kate» produziert, so richtig konnte das Unternehmen aber nie durchstarten. Seit 12. Juli 2024 hat Netflix die neue Animationscomedy «Exploding Kittens» im Programm.

Die neunteilige Serie von Matthew Inman und Shane Kostakowski basiert auf dem gleichnamigen Kartenspiel von Inman und Elan Lee. Die Hauptrolle des Gottes in Form einer dicken Hauskatze übernimmt Tom Ellis («Lucifer»). Weil er wieder einmal im Himmel für Chaos sorgte (und besoffen mit einer Pizza im Ofen einschlief und dadurch die halbe Stadt abbrannte), wird er vorübergehend auf die Erde geschickt. Er soll einer Familie, die nach einem Gebet rief, helfen. Ellis, ein Mann mit einem Adoniskörper, wird auf die Erde geschickt und entdeckt dort, dass er eine dicke Hauskatze ist.

Als entlaufene Katze – anders als in Deutschland beispielsweise – wird Gotteskatze eingefangen und in ein Tierheim gesteckt. Von dort aus kann sich der Kater allerdings befreien und folgt Abbie Higgins (Suszy Nakamura, «Dr. Ken») nach Hause. Dort begegnet Gotteskatze zunächst dem Familienvater Marv (Mark Proksch, «What We Do in the Shadows»), der wieder einmal sein eigenes Brettspiel designt. Er wird von der Gotteskatze angesprochen, verfällt in einen hysterischen Zustand. „Phil, du bist ein erwachsener Mann, der mit Spielsachen spielt, jetzt chillt“, ist durchaus eine gute Synchronisation der Serie. Auch sonst weist die deutsche Sprachversion immer wieder ein paar gute Scherze auf. So möchte Phil wissen, welche Frage zu so viel Streit in der Geschichte geführt hat: Heißt es „g-i-f“ oder doch „Dschiff“?

Es werden noch behutsam die weiteren Familienmitglieder Greta (Ally Maki) und Travis (Kenny Yates) eingeführt. Gerade die Pilotepisode ist eine klassische nette Familienunterhaltung mit den typischen Problemen einer Comedy-Serie. Die toughe Mutter verletzt ihre komplette Familie, es kommt zum Streit, alle gehen getrennte Wege und Abby fährt Gotteskatze im Hannibal-Lecter-Style zurück ins Tierheim, jedoch wird diese Aktion unterbrochen. Daheim spielen sie ein neues Brettspiel, die Serie könnte ein rundes Ende finden.

Schließlich kommen die Engel auf die Erde und teilen Gotteskatze mit, dass der Dienst noch nicht vorbei ist. In der letzten Szene kommt eine schwarze, ebenfalls dicke Katze vorbei, die sich als Beelzebub aka Devilcat (Sasheer Zamata, «Home Economics») herausstellt. Zur Musik von Parov Stelars Elektroswing-Liedern setzt sie Teile der Nachbarschaft in Brand. Dem Zuschauer wird klar: Hier könnte der Spaß erst beginnen.

In der Tat sind die Streitigkeiten zwischen Gotteskatze und Teufelskatze das Spannende an der Serie, wenngleich die zahleichen populären Anspielungen auf scheußliche Personen wie Ellen DeGeneres, der Untergang der Titanic, die schrecklichen Ansichten der Menschen in Florida und das seltsame Konsumverhalten der Amerikaner – Hauptsache süß und mit Käse überbacken – ebenfalls ins Schwarze treffen. Die Spielereien der Katzen sorgen immer wieder für kurzes Aufflackern des Autors, der selbst einen Stubenticker besitzt. Sowohl Gotteskatze als auch Teufelskatze macht es ungeheuer Spaß, Gegenstände umzuwerfen. Es gibt aber auch eine Szene, in der Gotteskatze maßlos scharfe Hähnchen-Soße konsumiert, um – wie bei «Family Guy» – das gesamte Haus voll zu brechen. Hat man eigene Katzen, kennt man es. Diese Viecher sind zum Knuddeln, fressen aber an einem Samstagmorgen bei Nichtbeachtung ein Stückchen Plastik, nur um sich zu übergeben – und das seit Jahren!



Die Storys der übrigen neun Episoden sind okay und durchaus kreativ. Weil die Teufelskatze aus Versehen einen Freund von Travis auflöst, müssen Travis und Abbie in die Vorhölle und ihn von dort zurückholen. Dort müssen Teenager beispielsweise Turnübungen machen oder Zeit mit alten Menschen verbringen. In einer späteren Folge besuchen Teufelskatze und Gotteskatze gemeinsam eine Hochzeit in der Hölle und dort werden nur Popschnulzen á la „Chasing Cars“ von Snow Patrol gespielt. In Seaworld leben die Verstorbenen als Tiere, für die in der Hölle kein Platz ist. Ein Putsch wie bei «Free Willy» endet in einer Katastrophe. Auch Marvs Probleme bei der Arbeit steigen ihm zu Kopf.

Es ist noch viel zu früh, um zu beurteilen, ob «Exploding Kittens» einmal einen Stellenwert wie «Rick & Morty» einnehmen kann. Dennoch hat Netflix mit der Serie von Matthew Inman und Shane Kosakowski einen durchaus guten Kandidaten, der inhaltlich überzeugt. Allerdings muss Netflix an der Serie dranbleiben und darf nicht – wie es bei vielen Serien aktuell so ist – erst neue Folgen nach zweieinhalb Jahren veröffentlichen.

«Exploding Kittens» ist seit 12. Juli bei Netflix abrufbar.

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