Story
Da fährt Tauber, der ja sonst Tag und Nacht nur arbeitet, einmal aufs Land nach Erding, um dort mit seinem früheren Chef Kruppke in Ruhe eine Partie Billard zu spielen, dann setzt sich das Verbrechen auch noch über die ländliche Mai-Idylle hinweg: Johannes Waller, ein einsamer alter Mann, wird in Erding erwürgt aufgefunden. Zunächst fühlt sich Tauber zur Arbeit überhaupt nicht animiert. Aber schnell stellt sich heraus: Die Leiche liegt im Zuständigkeitsbereich von Kriminalhauptkommissar Jürgen Tauber und seiner Kollegin Jo Obermaier (Michaela May).
Das Haus des Ermordeten gehört jedoch zu Kruppkes Bereich in Erding. Wer also macht was? Nach kurzen Kompetenz-Rangeleien einigen sich Tauber und Kruppke auf das Vernünftigste, nämlich zusammenzuarbeiten. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil Kruppke sofort zu wissen glaubt, wer als Täter in Frage kommt: Maria Lorenz. Das kurze, heftige Verhör des alten Kriminalhauptkommissars Kruppke mit dem jungen Mädchen aus dem Nuttenmilieu bringt nicht die gewünschten Ergebnisse; dafür allerdings unerwünschte, und Tauber vermutet nun, dass sein früherer, einst von ihm angehimmelter Chef in dieser Sache Dreck am Stecken hat. Woher kannte Kruppke diese Nutte?
Warum hatte er sie seinerzeit laufen lassen, als sie von dem nun ermordeten Waller angezeigt worden war? Hatte Kruppke etwa was mit ihr? Doch bevor die Wahrheit ans Tageslicht kommt, stirbt Kruppke. Tauber und Obermaier stehen im Dunkeln: Gegen Maria Lorenz, die - schon wieder frei auf Freiersfüßen - anderen alten, einsamen Männern auf die Pelle rückt, gibt es keine Beweise, den Mord begangen zu haben. Deshalb könnte nur ein Geständnis von Maria den Fall beenden.
Darsteller
Edgar Selge («Im Schwitzkasten») ist Kriminalhauptkommissar Jürgen Tauber
Michaela May («Unter weißen Segeln») ist Kriminalhauptkommissar Jo Obermaier
Rosalie Thomass («Leo») ist Maria Lorenz
Ulrike C. Tscharre («Der Brand») ist Sabine Müller
Joachim Striebeck («Irren ist männlich») ist Wiedmann
Kritik
„Er sollte tot“ kann insgesamt überzeugen. Zwar ist die Story nichts wirklich Neues und nach einem typischen Krimi-Muster gestrickt, dennoch schafft sie es ab etwa der zehnten Minute, durchwegs Spannung zu erzeugen. Man sollte also trotz langsam aufkommender Langeweile zu Beginn nicht abschalten, sondern dranbleiben – es wird besser.
Die Charaktere interessieren den Zuschauer, sind intelligent konstruiert und handeln nicht immer vorhersehbar. Die schauspielerische Leistung ist zwar nicht herausragend, aber insgesamt immer noch gut, teilweise sieht man bestimmte Lichtblicke des Besonderen, leider jedoch nicht zu oft. Insgesamt bietet der neue Polizeiruf daher eine gute Unterhaltung für einen Sonntagabend und Krimi-Fans sollten ihn nicht verpassen.
Das Erste strahlt „Er sollte tot“ aus der Reihe «Polizeiruf 110» am Sonntag, den 6. August 2006, als Erstausstrahlung aus.